05.12.2018

Brandschutz in der Vorweihnachtszeit: Sicherheit bei Lichterketten, LED-Kerzen & Co.

Die Weihnachtszeit ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Um rund 40 % nehmen die gemeldeten Schäden durch Brände gegen Ende des Jahres regelmäßig zu, sagt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, Ihren Betrieb trotz Lichterketten und Co. vor einem Feuer zu schützen.

Brandschutz in der Vorweihnachtszeit

Weihnachtszeit ist Lichterzeit auch, oder gerade, im Büro. Also müssen in den Wochen vor dem Fest die Papierstapel auf dem Fensterbrett bunten Adventsbögen weichen, die Zimmerpflanze bekommt kurzerhand eine Lichterkette übergestülpt und Weihnachtsmänner blinken einem vom Schreibtisch der Kollegin her zu.

Das Büro ist jedoch keine uneingeschränkte Spielwiese für jene, die zu Hause auf ihrer blitzenden und blinkenden Fassade bestehen. Denn so schön Lichterketten, LED-Kerzen und Co. anzusehen sind, sie erhöhen immer auch das Brandrisiko. Deshalb müssen sich hier auch die größten Deko-Enthusiasten immer an bestimmte Regeln und Vorkehrungen halten. Wir zeigen, wie Sie den Brandschutz speziell in der Vorweihnachtszeit gut im Griff haben.

Weil viele Betriebe inzwischen offenes Feuer von vornherein verbieten, lässt dieser Beitrag die Problematik rund um Kerzen außen vor. Er konzentriert sich vorrangig auf den Brandschutz bei Lichterketten und anderer elektrischer Weihnachtsdekoration.

Lichterglanz statt lichterloh

Oft wird der gleiche alte Lichterschmuck Jahr für Jahr aus der gleichen alten Kiste hervorgekramt. Speziell ältere Deko, bei der Glühbirnchen zum Leuchten gebracht werden, ist jedoch fehleranfällig. Nehmen Sie deshalb Ihren Lichterschmuck genau in Augenschein. Er wandert besser in den Müll, wenn Sie

  • blanke Kabel sehen,
  • die Isolierung beschädigt ist oder
  • einzelne Lämpchen ausgefallen sind.

Brennen einige der Glühbirnchen bereits nicht mehr, leuchten die anderen umso heller. Das bedeutet aber auch: Sie werden immer heißer. Einzelne Lampen können sich auf über 200 °C erhitzen – und damit bereits Zeitungspapier in Brand setzen.

Kaufen Sie im Zweifelsfall lieber neuen Lichterschmuck. Der besteht heute meist aus LED-Leuchten. Im Vergleich zur Glühbirne bringen diese gleich mehrere Vorteile mit sich.

Die Vorteile von LED-Leuchten

Lichterketten und Kerzen aus LED-Leuchten kommen mit weniger Spannung aus als ihre Glühbirnen-Pendants. Sie sind im Fehlerfall deshalb sicherer. Außerdem werden sie nicht so heiß, auch wenn sie lang laufen. Und sie brauchen deutlich weniger Energie.

Den richtigen Lichtschmuck kaufen

Ihre Lichterkette, egal ob Glühbirne oder LED, sollte außerdem folgendes im Gepäck haben:

  • den klar erkennbaren Namen des Herstellers/Importeurs
  • Warnung- und Bedienungshinweise in deutscher Sprache
  • Prüfsiegel

Welches Prüfsiegel ist das richtige?

Aber: Prüfsiegel ist nicht gleich Prüfsiegel. Das bekannte CE-Siegel zum Beispiel ist kein ausreichender Qualitätshinweis. Hersteller, die ihre Produkte in der EU verkaufen, bestätigen mit damit nur, dass sie die Mindestanforderungen der gesetzlichen Richtlinien erfüllen.

Verlassen Sie sich daher lieber auf das Siegel des Berufsverbandes VDE oder auf das GS-Prüfsiegel. Lichterketten mit GS-Prüfsiegel haben ein umfangreiches Testprogramm durchlaufen, um insbesondere das Stromschlag- und Brandrisiko zu ermitteln.

Standort: außen oder innen?

Im Fachhandel finden Sie passende Lichterketten für verschiedene Umgebungen. Achten Sie darauf, ob Ihre Lichterkette  für den Innen- oder Außenbereich gedacht sind. Flachstecker sollten zum Beispiel nie das Innere eines Gebäudes verlassen. Für den Einsatz im Außenbereich empfiehlt sich außerdem ein IP-Grad von mindestens 44. Der IP-Grad gibt Auskunft über die Beständigkeit und Dichtheit des Gehäuses bzgl. Staub (= erste Kennziffer) und Wasser (= zweite Kennziffer).

Standorte der Feuerlöscher überprüfen

Überprüfen Sie, wo der nächste Feuerlöscher steht, bevor Sie Ihren Lichterschmuck installieren. Im Ernstfall müssen Sie sofort wissen, wo Sie hinwollen (das ist generell keine schlechte Idee, unabhängig davon, ob Weihnachten näher rückt oder nicht). Gegebenenfalls muss Ihr Unternehmen Feuerlöscher nachrüsten.

Hinweis

Sparen Sie bei der Dekoration die Einrichtungen des Brandschutzes aus. Halten Sie die Wege zu diesen immer frei und blockieren Sie nicht „aus Versehen“ Rauchschutz- oder Brandschutztüren, egal ob selbstschließend oder nicht.

Der richtige Ort und die richtige Zeit

Stapeln Sie kein Papier direkt neben Ihren leuchtenden Lämpchen. Auch der Berg aus Kartonagen darf ruhig einige Meter Abstand haben. Generell gilt: Elektrische Lichtquellen in der Nähe schnell brennbarer Stoffe sind ein enormes Risiko. Achten Sie also darauf, einen sicheren Platz für Ihren Lichtschmuck auszuwählen. Außerdem sollten Sie ihn vom Strom trennen, wenn Sie Ihr Büro für längere Zeit verlassen.

Wer ist für den Brandschutz in der Weihnachtszeit verantwortlich?

Es gibt in Deutschland kein Gesetz, das Lichterketten am Baum verbietet. Es gibt jedoch sehr wohl eines, das die Verantwortung für den Brandschutz im Betrieb ganz klar verortet – nämlich beim Arbeitgeber (Arbeitsschutzgesetz). Der kann z.B. durch interne Verordnungen brennende Kerzen aus seinem Betrieb verbannen. Lässt er seinen Mitarbeitern bei der Weihnachtsdeko jedoch freie Hand, haben diese die Pflicht, dafür zu sorgen, dass dabei kein Unglück geschieht.

Autor*in: WEKA Redaktion