20.04.2022

Zertifizierung Energiemanagementsystem: die 4 häufigsten Fehler – und wie Sie diese vermeiden

Kein Energiemanagementsystem ist wie das andere. Dennoch lassen sich einige grundlegende Schwierigkeiten feststellen, über die Unternehmen bei einer Zertifizierung nach ISO 50001 häufiger stolpern. Lesen Sie hier deshalb alles über die vier häufigsten Fehler im Energiemanagementsystem, und, fast noch wichtiger, wie Sie diese bei Ihrem Energiemanagementsystem vermeiden.

Fehler bei der Zertifizierung Energiemanagementsystem: Ziel verfehlt

Spätestens bei der Zertifizierung des Energiemanagementsystems fallen sie einem vor die Füße: die kleinen oder größeren Fehler, die sich beim Aufbau oder Betrieb des Managementsystems festgesetzt haben. Wobei „Fehler“ in dieser Lesart lediglich bedeutet: Es existiert eine Abweichung zu dem, was sich die Norm DIN EN ISO 50001:2018 (im Folgenden ISO 50001 abgekürzt) vorstellt. Auditoren berichten hier vor allem über

1. mangelhafte Dokumentation

Fertigen Sie Dokumentationen zu allen Punkte an, die die ISO 50001 als absolutes „Muss” aufführt. Tipp: Greifen Sie dabei auf die gleiche Wortwahl zurück, die sie auch in der Norm finden. Unnötige verbale Umschreibungen erschweren es dem Auditor bei der Zertifizierung des Energiemanagementsystems, diese oft checklistenartig geprüften Anforderungen aufzufinden. Aus solchen Umständen entstehen immer wieder Diskussionen, die den Fortgang des Zertifizierungsaudits behindern.

2. Probleme bei Schulungen und Schulungsnachweisen

An den Zertifizierungsaudits beteiligt sich meist nur ein kleiner Kreis von Funktionsträgern eines Unternehmens. Wichtiger Bestandteil des Zertifizierungsaudits ist jedoch auch der Betriebsrundgang der Auditoren. Hier wollen diese feststellen, ob die Dokumentationslage mit der betrieblichen Realität übereinstimmt. Im Rahmen dieser Rundgänge suchen die Auditoren das Gespräch mit internen Mitarbeitern, mitunter aber auch mit externen Personen, um die Systemdurchdringung zu überprüfen.

So kann es passieren, dass trotz ausreichender Schulungsnachweise Informationslücken aufgedeckt werden, die ggf. den Auditerfolg beeinträchtigen können. Je verantwortlicher die Position ist, bei der eine Wissenslücke zum Betrieb des Energiemanagementsystems vorliegt, umso schwerwiegender. Die Folge: Auditoren werden die Transferleistung der Energiemanagement-Schulungen sehr kritisch prüfen.

3. Mängel bei den Energiezählern

Wichtig für die Zertifizierung des Energiemanagementsystems sind immer die einzelnen Energiezähler. Mindestens die Hauptzähler werden üblicherweise in einem Audit besichtigt und dokumentiert. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Abrechnungszähler für externe Energielieferungen geeicht und die Eichungen noch gültig sind. Es ist zwar üblicherweise der Netzbetreiber dafür verantwortlich, allerdings sollten Sie Ihre Energielieferungen immer nur über geeichte Zähler beziehen. So haben Sie die nötige Abrechnungssicherheit.

Sinnvoll ist auch immer, wenn Sie die Zählpunktnummer der Zählstelle, die auf der Rechnung ausgewiesen ist, auf den Zähler aufbringen. So stellen Sie eine einwandfreie Identifikation für das Rechnungscontrolling sicher.

4. mangelhafte Kontrolle über das Energiemanagementsystem

Dieser Fehler im Energiemanagementsystem ist etwas schwerer zu greifen als die vorigen. Eine mangelnde Systemkontrolle sieht ein externer Auditor immer dort, wo Abweichungen sichtbar sind, diese jedoch nicht durch Maßnahmen abgedeckt werden.

Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Zertifizierer entdeckt, dass die Energiekennzahlen einen angestrebten Zielwert ständig überschreiten, ihm jedoch niemand diese Abweichung erläutern oder Korrekturmaßnahmen benennen kann. In diesem Fall handelt es sich unzweifelhaft um eine Abweichung, die auch eine Zertifizierung verhindern kann.

Es empfiehlt sich deshalb, neben der Liste der Energiemaßnahmen, eine weitere Liste mit Systemmaßnahmen zu führen, um diesen Fehler im Energiemanagementsystem zu vermeiden. In diese können Sie dann alle das Managementsystem betreffenden Maßnahmen eintragen, entsprechend bearbeiten und auf Zielerreichung kontrollieren.

Autor*innen: Bernd Maur, WEKA Redaktion