31.07.2023

bvfa-Statistik: Was bringen stationäre Löschanlagen?

Was passiert, wenn unbemerkt ein Brand entsteht und niemand im Betrieb ihn bemerkt? In den wenigen Minuten, bis die Feuerwehr mit den Löscharbeiten beginnt, können Brände ihre verheerende Wirkung entfalten. Deshalb realisieren viele Betriebe stationäre Löschanlagen, die nicht nur über die Brandmeldeanlage die Feuerwehr rufen, sondern vollautomatisch mit dem Löschvorgang beginnen. Doch was bringen sie wirklich? Die aktuell veröffentlichte Statistik des Bundesverbands Technischer Brandschutz e.V. (bvfa) zeigt: viel! Es zeigt sich, dass Löschanlagen Brände nicht nur selektiv, sondern auch effektiv bekämpfen – und dabei in vielen Fällen mit einem oder zwei Sprinklern auskommen.

Löschanlagen

Stationäre Löschanlagen

Brände werden mit stationären Löschanlagen früh erkannt und automatisch bekämpft. Außerdem wird die Feuerwehr automatisch alarmiert. Auch die Sekundärschäden durch die Löschmittel sind häufig geringer als bei einer Brandbekämpfung durch die Feuerwehr. Kein Wunder, dass auch Versicherungsunternehmen die Installation von stationären Löschanlagen häufig mit geringeren Prämien honorieren. Doch was bringen sie wirklich bei der Brandbekämpfung? Und stehen die Vorteile in einer vernünftigen Relation zu den Kosten, den Planung, Kauf, Installation und Wartung verursachen?

Hinweise darauf, dass sich stationäre Löschanlagen lohnen können, gibt die Löschanlagenstatistik des Bundesverbands Technischer Brandschutz e.V. (bvfa). In ihr werden seit 2006 Brände, die nachweislich durch stationäre Löschanlagen gelöscht wurden, erfasst. Der bvfa hat aktuell die neuesten Zahlen mit dem Bezugsjahr 2022 veröffentlicht.

  • Wenig Sprinkler viel Erfolg: 65 % der erfolgreichen Löschvorgänge konnten mit einem oder zwei Sprinklern erzielt werden.
  • Geschützte Objekte waren EDV-Anlagen (23 %), Schaltanlagen mit Elektrik (22 %) und Maschinen (22 %).
  • Betroffene Branchen waren Metallverarbeitung, Automobilindustrie und EDV-Dienstleister (22 %, 13 % und 10 %).
  • 97 % der Löschvorgänge mit stationären Löschanlagen lösten automatisch aus.
  • 74 % der Fälle geschahen während der regulären Arbeitszeiten; in 26 % der Fälle wurden Brände gelöscht, während keine Beschäftigten im Betrieb anwesend waren.

Wer die langjährige bvfa-Statistik betrachtet, erhält weitere Erkenntnisse über Brandursachen. So entsteht ein Drittel der Brände, die durch stationäre Löschanlagen gelöscht wurden, im Zusammenhang mit elektrischem Strom. Weitere Ursachen sind Entzündungen von verpuffenden Öl-Luft-Gemischen sowie brennbare Schmieröle und Kühlflüssigkeiten, die sich in den Maschinen als Nebel verteilen.

Vor- und Nachteile stationärer Sprinkleranlagen

Die Planung stationärer Sprinkleranlagen müssen jeweils individuell durchgeführt und dabei die jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen berücksichtigt werden. Zum Einsatz können verschiedene Arten von Anlagen kommen, z.B. klassische Niederdruck- und Sprühwasserlöschanlagen oder Hochdruck-Wassernebelsysteme sowie Systeme mit anderen Löschmitteln als Wasser (z.B. Löschschaum). Den großen Vorteilen von stationären Sprinkleranlagen, wie die automatisierte Auslösung des Löschvorgangs auch dann, wenn keine Person im Betrieb ist und die ebenfalls automatische Alarmierung der Feuerwehr, stehen auch Nachteile gegenüber. Neben den Kosten für die Anlage selbst und die Anbindung an die Brandmeldeanlage kann die Installation mit erforderlicher Wasserspeicherung bzw. der erforderliche Anschluss ans Wasserleitungsnetz zum Kostenfaktor werden. Auch der Raumbedarf ist zu beachten. Weitere Kosten können entstehen, wenn sich die Gefährdungslage verändert. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn in einer Produktionshalle neue Verfahren eingesetzt oder Bereiche umstrukturiert werden. Hier muss die stationäre Sprinkleranlage meist mit Unterstützung der Errichterfirma angepasst bzw. erweitert werden, was Aufwand und Kosten verursachen kann.

Checkliste: Das ist bei der Anschaffung einer stationären Sprinkleranlage zu beachten

  • Welche Anforderungen an den Brandschutz sind zu beachten?
  • Welche Technologie ist angesichts der Gegebenheiten und Anforderungen des Brandschutzes zielführend?
  • Welche technische Lösungen sind für das Rohrleitungsnetz zielführend; wie hoch sind die Kosten jeweils?
  • Was ist bei der Sprinklerzentrale zu beachten?
  • Was ist beim Anschluss an die bestehende Brandmeldeanlage zu beachten?
  • Welche Planungen sind erforderlich (und welche Kosten z.B. für die Änderung des Brandschutzkonzepts) fallen an?
  • Welche alternativen Lösungen zu einer stationären Brandanlage gibt es (Kosten, Erfüllung der Brandschutzziele).

 

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Autor*in: Martin Buttenmüller