12.10.2015

Zentrale Bedeutung für die Stadtentwicklung

Bürgerschaftliche Initiativen helfen, Quartiere sozial, kulturell, gesundheitspolitisch und ökonomisch zu stärken. In Nordrhein-Westfalen werden solche Projekte als „Orte des Fortschritts“ ausgezeichnet. Stadtentwicklungsminister Michael Groschek besuchte jetzt prämiierte Projekte.

Frankfurter Römerberg mit Rathaus

Nordrhein-Westfalen: Engagement an „Orten des Fortschritts“ ausgezeichnet

Für die Entwicklung von lebenswerten Sozialräumen sind zwar oft bauliche Investitionen erforderlich, diese allein können aber wenig bewirken. Erst bürgerschaftliche Initiativen und ihre Partner tragen dazu bei, Quartiere sozial, kulturell, gesundheitspolitisch und auch ökonomisch zu stärken. Insofern sind das Engagement und die Leistungen der Ehrenamtlichen vor Ort von zentraler Bedeutung für die Stadtentwicklung. In Nordrhein-Westfalen werden seit 2011 von der Landesregierung herausragende Ideen, Projekte und innovative Lösungsansätze nicht nur in den Bereichen Forschung und Wirtschaft, sondern auch in der Stadt- und Quartiersentwicklung als „Orte des Fortschritts“ ausgezeichnet. In diesem Jahr ist erstmals auch das Ministerium für Stadtentwicklung beteiligt. Minister Michael Groschek besuchte jüngst fünf Projekte, die 2015 von einer Jury als „Orte des Fortschritts“ anerkannt wurden. Dabei überreichte er die Plaketten, die ausgezeichnete Initiativen erhalten.

Die prämiierten Projekte

„Luthers Waschsalon“ in Hagen ist eine Anlaufstelle für suchtkranke, obdachlose und arme Menschen. Die Gemeinschaftsinitiative der örtlichen Kirchengemeinde, der Diakonie Mark-Ruhr und von Studierenden der Universität Witten-Herdecke bietet seit 1999 die ehrenamtliche ärztliche und zahnärztliche Versorgung durch Studenten der Hochschule.

In der Stadt Hattingen ist es die Idee eines „Zentrums für Bürgerschaftliches Engagement“, die ausgezeichnet wurde. Das Zentrum wird demnächst in einer ehemaligen Schule, einem denkmalgeschützten, stadtbildprägenden Gebäude eigerichtet. Nutzer sind die bereits seit 2006 arbeitende Freiwilligenagentur sowie zahlreiche bürgerschaftliche Vereine und Gruppen. Die Schule soll ein Bürgercafé, Büroräume und Gruppenräume enthalten.

Die „Wuppertalbewegung“ setzt sich dafür ein, dass brachliegende Flächen zu Rad- und Fußwegen umgestaltet werden. So ist etwa mit der Nordbahntrasse, die im vergangenen Jahr eingeweiht wurde, für die Stadt Wuppertal eine besondere Fuß- und Radwegeverbindung entstanden.

Das Projekt „Utopiastadt“ in Wuppertal versteht sich als Knotenpunkt verschiedener Kulturinitiativen, Gewerbetreibender, Wissenschaftler und zivilgesellschaftlicher Initiativen. Dem kreativen Zusammenschluss konnte mit dem denkmalgeschützten Gebäude des Bahnhofs Mirke in Wuppertal-Elberfeld ein Ort gegeben werden, der an der Nordbahntrasse liegt.

Die Stadt Langenfeld stellt sich seit 2002 in besonderem Maße den demografischen Herausforderungen, insbesondere der Alterung ihrer Stadtgesellschaft. Die Besonderheit besteht darin, dass nicht Einzelmaßnahmen, sondern ein ressortübergreifendes, mit vielen Partnern abgestimmtes Gesamtkonzept entwickelt wurde.

Bereits im August hatte Minister Groschek zwei Projekte in Schwelm als „Orte des Fortschritts ausgezeichnet: Den ehrenamtlichen Sozialdienst der Stadt Schwelm und das Therapiekonzept „Schwelmer Modell“.

Hintergrund: Die ausgezeichneten Projekte – es sind landesweit insgesamt 32 – wurden im April 2015 aus 144 Einsendungen ausgewählt. Den Preis haben das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF), das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk (MWEIMH) und erstmalig auch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV) ausgelobt. Zehn Projekte wurden dem Handlungsfeld Stadt- und Quartiersentwicklung zugeordnet und damit der Zuständigkeit des MBWSV.

Autor*in: Wolfram Markus (Wolfam Markus ist Herausgeber des WEKA-Handbuchs "Kommunalpolitik")