04.08.2017

Mütter kehren aus Elternzeit früher zurück

Immer mehr Mütter nehmen Elternzeit, kehren aber früher in den Job zurück. Nach einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft waren im Jahr 2006 rund 27 Prozent der Mütter zwischen Geburt und erstem Geburtstag ihres Kindes in Elternzeit. Dieser Anteil verdoppelte sich bis zum Jahr 2014 auf rund 60 Prozent. Im zweiten Lebensjahr des Kindes waren aber mehr Mütter berufstätig (43 Prozent gegenüber 35 Prozent im Jahr 2006).

Elternzeit

Elternzeit wird öfters angenommen

Nach einer Studie nehmen immer mehr Mütter Elternzeit, kehren aber früher in den Job zurück. In ihr wird zudem festgehalten, dass nicht geklärt werden könne, inwieweit diese Entwicklung tatsächlich dem Elterngeld und dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur zuzuschreiben ist. Es lasse sich aber sagen, dass Mütter heute deutlich früher wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren.

Väter nutzen Elternzeit vorallem nach der Geburt

Betrachtet man die Väter, ist der Anteil der sich im ersten Lebensjahr des Kindes in Elternzeit befindlichen Männer von 0,5 Prozent im Jahr 2006 auf 3,9 Prozent 2014 angestiegen. Im zweiten Lebensjahr des Kindes war der Anteil auch 2014 mit 1,4 Prozent sehr gering. Zu diesen Zahlen sei anzumerken, dass viele Männer nur für einige Monate in Elternzeit gingen und nur entsprechend des Anteils der Elternzeit am Gesamtjahr erfasst seien. Nehme man die Väterbeteiligung am Elterngeld für im Jahr 2014 geborene Kinder in den Blick, liege der Wert mit 34,2 Prozent um den Faktor 10 höher. 2008 waren es nur 20,8 Prozent.

Wandel im Rollenverständnis

Dieser Anstieg lässt darauf schließen, dass sich das Rollenverständnis der Väter langsam tatsächlich verändert. Allerdings liegt die Bezugsdauer der Väter von im Jahr 2014 geborenen Kindern bei maximal zwei Monaten und bei 90 Prozent der Mütter zwischen elf und zwölf Monaten (Statistisches Bundesamt, 2016). Dies deutet darauf hin, dass die Väter in den meisten Familien nur die Bonusmonate, die bei Inanspruchnahme des Elterngelds durch beide Elternteile gewährt werden, mitnehmen, während die Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes nach wie vor die Hauptlast der familiären Aufgaben tragen.

ElterngeldPlus

Seit der Einführung des ElterngeldPlus ist dessen Anteil an den laufenden Elterngeldbezügen kontinuierlich gestiegen. Zuletzt lag er im vierten Quartal 2016 mit 22,7 Prozent bei über einem Fünftel (Statisches Bundesamt, 2017). Der Anteil der Eltern, die irgendwann in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes ElterngeldPlus beziehen, dürfte aufgrund der Kombinationsmöglichkeit mit dem regulären Elterngeld sogar noch höher liegen. Geht man davon aus, dass die meisten ElterngeldPlus-Bezieherinnen tatsächlich in Teilzeit arbeiten, legen diese Ergebnisse nahe, dass ein bedeutender Teil der Mütter inzwischen bereits vor dem ersten Geburtstag des Kindes wieder in den Arbeitsmarkt einsteigt, was für den Erfolg von ElterngeldPlus spräche. Ob dies tatsächlich der Fall ist, lässt sich allerdings erst klären, wenn entsprechende Arbeitsmarktdaten im Mikrozensus vorliegen.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)