01.02.2018

Weniger Arbeits- und Wegeunfälle als im Vorjahr

2016 sind weniger Menschen bei Arbeits- oder Wegeunfällen ums Leben gekommen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 85 Fälle weniger. Auch die Schulunfälle nahmen im Vergleich zu 2015 ab. Das geht aus einem Bericht der Bundesregierung hervor.

Wegeunfälle

Wie steht es um die Gesundheit bei der Arbeit?

Die Bundesregierung hat in ihrem jährlichen Bericht dargelegt, wie es um die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland steht.  Rund 959.000 Arbeitsunfälle wurden 2016 gemeldet. Das sind 14.000 mehr als im Jahr zuvor – ein Plus von 1,5 Prozent. Dennoch ist die Unfallhäufigkeit – also die Zahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle je 1.000 Vollzeitbeschäftigte – leicht gefallen: von 23,3 auf 23,2. Das liegt an der gestiegenen Zahl der Erwerbstätigen 2016: Sie ist von 40,3 Millionen im Jahr 2015 auf 41,3 Millionen erwerbstätiger Menschen 2016 gestiegen. Gesunken ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle: von 605 Fällen (2015) auf 557 Fälle (2016), das ist ein neuer Tiefststand.

Gefahren auf dem Weg ins Büro und in die Schule

Auch auf dem Weg zur Arbeit oder Schule lauern allerlei Gefahren. Im Winter ist es besonders das Glatteis, das gefährlich ist. Mehr Menschen als 2015 erlitten auf dem Weg zur Arbeit oder zurück einen sogenannten Wegeunfall: Die Zahl stieg von rund 181.300 um rund 7.100 Fälle auf 188.400. Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle ist hingegen gesunken. Mit 316 waren das 37 weniger als 2015.Auf dem Weg zur Schule gab es mehr Unfälle mehr als im Vorjahr Sie stiegen von 110.200 auf rund 111.000. Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl der Schulunfälle um rund 2.400 Fälle (minus 0,3 Prozent).  41 Schüler starben bei Schul- und Schulwegunfällen.

Mehr Berufskrankheiten anerkannt

Bei den Berufskrankheiten ergibt sich folgendes Bild: Mit Verdacht auf eine Berufskrankheit wurden  rund 80.100 Fälle angezeigt – 1.500 weniger als 2015 (minus 1,9 Prozent). Die meisten Verdachtsanzeigen gingen wie 2015 zu Hauterkrankungen (rund 22.900) und Lärmschwerhörigkeit (rund 12.800) ein. Anerkannt wurden knapp 22.300 Fälle – das sind rund 4.300 mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen mehr neue Rentenfälle (rund 5.500) und mehr Todesfälle infolge einer Berufskrankheit (rund 2.600).  Auffällig ist der starke Anstieg bei der Berufskrankheit „Hautkrebs durch UV-Strahlung“ – sie wurde 2015 neu eingeführt. Hier sind rund 3.000 Anerkennungen und rund 140 Rentenfälle mehr als 2015 zu verzeichnen. Auch die Anerkennungen und Rentenfälle bei asbestbedingten Berufskrankheiten sind gestiegen. Sie machen fast zwei Drittel der Todesfälle aus (64,5 Prozent). Dabei ist anzumerken, dass asbestbedingte Erkrankungen meist erst nach über 20 Jahren ausbrechen.

Prävention wichtig für Wohlbefinden

2016 war jeder Beschäftigte 12,0 Tage krank (2015: 11,7). Der häufigste Grund: Krankheiten des Kreislaufsystems und psychische Erkrankungen.Um die Vorsorge zu stärken, haben sich Bund, Länder und Unfallversicherungsträger dazu verpflichtet, ihre Präventionspolitik aufeinander abzustimmen. Dafür vereinbarten sie die „Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie“ (GDA). Die GDA setzt Arbeitsschutzziele und entwickelt Präventionsprogramme.

Gesundheit von Leiharbeitskräften verbessert

Ein eigenes Kapitel des Berichts ist in diesem Jahr den Arbeitsbedingungen und dem Gesundheitszustand von Beschäftigten in der Zeitarbeit gewidmet. 2016 lag die Zahl der Leiharbeitskräfte knapp unter einer Million. Viele von ihnen sind in Branchen mit belastenden körperlichen und umgebungsbezogenen Arbeitsbedingungen tätig. Oft ist die Arbeit monoton. Dies spiegelt sich in der gesundheitlichen Situation wider. Zeitarbeiter berichten häufiger von Schmerzen im unteren Rücken sowie Nacken- und Schulterbereich als Beschäftigte außerhalb der Leiharbeit. Es zeigt sich aber auch, dass sich die Arbeitssituation in der Zeitarbeit zwischen 2006 und 2012 verbessert hat. Leiharbeitskräfte berichten von mehr Handlungsspielraum und weniger Unzufriedenheit mit den Möglichkeiten zur Weiterbildung. Handlungshilfen und Konzepte helfen, die Arbeits- und Gesundheitssituation von Leiharbeitskräften zu verbessern.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)