24.07.2023

Kommunale Strategien für mehr Grün in der Stadt

Zum Erreichen der Klimaziele sind die Kommunen gefordert, zielführende Strategien zu entwerfen. Zwei Städtebeispiele zeigen, dass hierbei die Gebäudebegrünung eine zentrale Rolle spielt. Kernaspekte der kommunalen grünen Strategie der Stadt Hamburg beispielsweise erläuterte Dr. Hanna Bornholdt beim Weltkongress Gebäudegrün in Berlin. 2014 startete die Gründachstrategie in Hamburg mit dem Ziel, vermehrt Gründächer in Hamburg zu implementieren. Eine Herausforderung in der Hafenstadt ist die zunehmende Verdichtung und Versiegelung durch die wachsende Stadtbevölkerung. Wichtige Bausteine im Entgegenwirken bilden die Regenwasserretention und der Ausbau erneuerbarer Energien in der Stadt. Für die Voranbringung der grünen Strategien sei die politische Verankerung besonders wichtig, wie Bornholdt betonte. Dies geschehe in Hamburg unter anderem mit dem Hamburger Klimaplan 2019 und dem Bündnis für das Wohnen 2021. Seit 2015 bestünden außerdem ein Förderprogramm für Dachbegrünung, eine Förderung der Freiraumbegrünung sowie die Kostenübernahme bei Wandbegrünung.

straßenrechtliche Widmung verkehrsrechtliche Anordnung

Wichtig sei es auch, dass die öffentliche Hand als Vorbild wirke. In Hamburg sollen daher alle Schulen künftig ein Gründach erhalten und viele Wettbewerbsausschreibungen sind mittlerweile an Gründächer gebunden. Wichtig ist auch die Gewinnung der Bevölkerung für die Vorteile des Gebäudegrüns. So startet die Stadt konsequent Informations- und Kommunikationskampagnen, über Exkursionen und Besichtigungen soll die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema geweckt werden. Der Hamburger Preis für Grünes Bauen soll darüber hinaus Publicity bewirken und das Gründach mit Solaranlage soll künftig verpflichtend werden.

Die Stadt Berlin setzt auf Verdunstung von Regenwasser und auf ausreichend Freifläche, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Reduktion von CO2 zu erzielen, wie Dr. Heike Stock von der Stadtverwaltung Berlin in ihrem Vortrag erläuterte. Die Entsiegelung von Flächen und Regenwassermanagement stehen daher auch in Berlin auf der Agenda. In den vier Jahren von 2016 bis 2020 sind 2000 Gründächer neu errichtet worden. Somit kam es zu einer Zunahme von 165 ha an Gründächern. Als neue Parkfläche wäre dies nicht durchsetzbar gewesen. Daher nimmt das Gründach eine immer wichtigere Stellung in der Schaffung von Grünflächen in Städten ein. Errichtet worden sind die Gründächer in Berlin vor allem auf Wohnhäusern, Bürogebäuden und Tiefgaragen. Heike Stock verdeutlichte, dass es ohne strategischen politischen Rahmen nicht weitergehen würde. So sind öffentliche Aufträge mit entsprechender Auflage hilfreich oder eine wasserwirtschaftliche Anordnung, die z.B. vorsehen würde, keine Regenwasserableitung mehr in Neubaugebieten zu erlauben. Das allein würde schon die Errichtung von Gründächern vorantreiben. Im Rahmen des Förderprogramms GrünDach Plus werden Gründächer mit Grünfassaden kombiniert, wie zum Beispiel beim Stiftungsgebäude Tiergarten.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)