22.03.2017

Logistikzentrum in Bochum: Opel investiert 900 Millionen Euro

Vor zwei Jahren gingen bei Opel in Bochum die Lichter aus. Aber nicht ganz. Schon damals versprach der Konzern, man werde nicht ganz gehen. Bereits zwei Jahre später feierte man jetzt Richtfest für ein europaweites Logistikzentrum. Die Frage ist nun: Was wird daraus nach dem PSA-Deal?

Opel baut neues Logistikzentrum in Bochum

Logistikzentrum für Opel im Ortsteil Langendreer

Für etwa 900 Millionen Euro baut Opel derzeit in Bochum. Unter anderem entsteht laut einem Bericht der „WAZ“ ein Logistikzentrum für Opel im Ortsteil Langendreer. Als der Automobilkonzern Ende 2014 seine Fahrzeugproduktion in Bochum einstellte, kündigte er bereits an, 60 Millionen Euro in ein neues Warenersatzteilzentrum investieren zu wollen. Wie sich jetzt zeigt, hält er Wort.

Vor einigen Tagen rollte dem Bericht zufolge Opel den Teppich aus und feierte Richtfest auf seiner imposanten Baustelle. 441 Meter lang, 95.000 qm und damit knapp 13 Fußballfelder groß wird die Mega-Halle mit einem Lagervolumen von 126.000 Kubikmetern. In ihr soll künftig ein Großteil der insgesamt 700-köpfigen Bochumer Opel-Belegschaft arbeiten.

Autobauer von 2300 Zulieferern beliefert

Sie verschicken jährlich in Europa Ersatzteile mit einem Gewicht von 240.000 t und einem Volumen von 2,3 Millionen Kubikmetern. Das entspricht 26.000 Güterwaggons. Beliefert wird der Autobauer von 2300 Zulieferern. Sie schicken künftig ihre Ware nach Bochum. Von dort aus werden elf regionale Warenverteilzentren und am Ende Einzelhändler auf dem gesamten Kontinent bedient.

Schon jetzt beliefert Opel aus Bochum ganz Europa mit 100.000 unterschiedlichen Teilepositionen und jährlich Millionen von Teilen, beinahe jeden Tag gehen zudem Seecontainer und Luftfrachtboxen nach Südafrika oder Südamerika auf die Reise.

„Mit dem neuen Warehouse stocken wir die Kapazitäten noch deutlich auf“, sagt Unternehmenssprecher Alexander Bazio.

Altes Warenverteilzentrum bleibt vorläufig

Wenige hundert Meter weiter steht noch das Dauerprovisorium des alten Warenverteilzentrums (Werk III). Zu ihm gehört eine 57.000 qm große Zeltstadt. Es soll noch auf absehbare Zeit bestehen bleiben, dann aber abgerissen werden. Das Gelände will der Autobauer der Stadt Bochum übergeben, damit diese es entwickeln könne, so Opel-Logistik-Chef Jens Klupiec beim Richtfest.

Überraschendes Bautempo

Laut Projektleiter Robert Weitzel ist das Tempo, in dem es auf der Baustelle vorwärts geht, der industriellen Fertigung der Bauteile durch die Firma Goldbeck geschuldet. Zudem steht die neue Halle auf dem Fundament der alten. Der Boden musste nicht, wie im Autowerk I in Laer, metertief ausgekoffert werden. Schließlich ist das Tempo dem modernen Hallenbau zu verdanken.

„Erst werden die Stahlstützen aufgestellt, die Betonwände dazwischen wie Legosteine hochgezogen, die Decke darübergelegt und zum Schluss der Boden gegossen“, erklärt Weitzel.

Was hat PSA vor?

Die Frage ist nun: Was bedeutet der Verkauf des Konzerns an den französischen Mitbewerber PSA Peugeot für den Standort Bochum? Laut „RP Online“ rechnet die nordrhein-westfälische Landesregierung nach dem Verkauf von Opel an den französischen PSA-Konzern nicht mit Einschnitten im Opel-Ersatzteilzentrum Bochum. Das hätten Opel-Vertreter ihm mitgeteilt, zitiert die Nachrichtenplattform Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD).

Duin: Opel-Bochum durch PSA nicht gefährdet

„Uns gegenüber geht Opel davon aus, dass die rund 700 Arbeitsplätze im Warenverteilzentrum in Bochum durch eine eventuelle Übernahme durch PSA nicht gefährdet sind“, so Duin.

Ein möglicher Verkauf werde auch keine Auswirkungen auf die Eröffnung des modernen Warenverteilzentrums in diesem Jahr haben. Er sei in Sachen Opel mit der Bundesregierung und Opel-Betriebsräten im engen Austausch. Opel hatte das Produktionswerk in Bochum Ende 2014 geschlossen, danach aber sein europäisches Ersatzteilzentrum am Standort auf 700 Stellen aufgestockt. Das neue Warenverteilzentrum soll im Sommer den Betrieb aufnehmen.

Autor*in: Franz Höllriegel