25.11.2015

„Wahlen gewinnen“ – eine kurze Buchbesprechung

Wahlen zu gewinnen, wird in unserer komplexen Gesellschaft immer schwieriger. Die Parteien überfluten ihre Mitglieder mit meist kostenlosen Wahlkampfleitfäden und vermeintlichen „Praxistipps“. Doch Fakt ist: Wahlen werden nur mit einer Strategie gewonnen, nicht mit Leidenschaft allein. Achim Moeller und Gwendolin Jungblut haben, ganz in diesem Sinne, ein Buch herausgebracht, das ich mit großer Freude und großem Mehrwert gelesen habe: „Wahlen gewinnen“.

Buchblätter

Einleitung

„Wenn die Anderen einen Stand machen, müssen wir auch einen machen“, „Toll! Letztens war ich bei einem Hausbesuch über eine Stunde bei einer netten alten Dame zu einem Kaffee eingeladen.“ usw., usw… Es kursieren viele Halb- und Unwahrheiten. Das Buch „Wahlen gewinnen“ versucht, mit diesen und vielen anderen Mythen aufzuräumen.

„Wahlen gewinnen“

Das Besondere gleich vorweg: Das Buch besteht aus zwei Teilen: zum einen aus dem Buch selbst mit vielen wertvollen und praxisnahmen Tipps, zum anderen aus den sogenannten Arbeitshilfen. Mit einem Code, den man gleich zu Beginn erfährt, kann man sich auf www.treffpunkt-kommune.de/service einloggen und die zu jedem Kapitel empfohlenen Arbeitshilfen herunterladen. Die Arbeitshilfen sind nummeriert und können so ganz einfach den Buchkapiteln zugeordnet werden. In den Arbeitshilfen findet man dann ganz konkrete Praxisleitfäden und Muster.

Aufbau und Gliederung

Das Buch ist in sechs übersichtliche und leicht verständliche Kapitel gegliedert: Grundphilosophie, Persönlichkeit, Themen, Umsetzung, Kommunikation und Werbematerial. Alle Kapitel sind dialogisch aufgebaut und verweisen immer wieder auf andere Kapitel und Arbeitshilfen, wobei man immer wieder die Kapitel, je nach eigenem Fokus, wechseln kann, ohne einen inhaltlichen Verlust zu erleiden. Der Schluss liefert eine kurze Zusammenfassung und gibt auch Hinweise darauf, was nach der Wahl zu tun ist – gerade dieser Teil wird immer wieder vernachlässigt.

Wahlkampf in drei Phasen

Die beiden Autoren, ihrerseits beide renommierte Wahlkampfexperten mit der Autorität von 750 betreuten Wahlkämpfen, machen bereits zu Beginn deutlich: Ein Wahlkampf beginnt nicht erst sechs Monate vor dem Wahltermin, und eine Wahl wird nicht, wie immer wieder kolportiert, in den letzten 48/72 Stunden davor gewonnen oder verloren, wenngleich beide Daten wichtige Meilensteine in Wahlkämpfen darstellen. Ein Wahlkampf hat immer drei Phasen: 1. Lernen: Dieser interne Schritt steht am Beginn und umfasst drei bis sechs Monate. Hier werden vergangene Wahlen ausgewertet und entsprechende Stimmbezirke (sicher/knapp/unsicher) markiert. 2. Planen: In dieser Phase empfehlen die Autoren, grundlegende Botschaften und Melodien für den Wahlkampf zu planen und auszuarbeiten. Auch sollte an dieser Stelle dringend ein Zeit- und Finanzplan erstellt werden (drei bis sechs Monate). 3. Handeln. Waren die beiden ersten Phasen noch intern, wird die letzte Phase jetzt sichtbar und tritt an die Öffentlichkeit. Hier werden Plakate aufgestellt und Hausbesuche gemacht. Einen wichtigen Punkt bringen die beiden Autoren ein: Reflektieren Sie immer wieder mit Phase zwei und fragen Sie sich beispielsweise, ob Sie den Zeitplan einhalten und ob noch genügend Finanzen zur Verfügung stehen (sechs bis zwölf Monate). Zählen Sie die Monate zusammen, so erkennen Sie eine wichtige Botschaft der beiden Autoren: Ein Wahlkampf sollte mit einer bis zu 24-monatigen Vorbereitung beginnen

Sie werden erkennen: Mit dieser Lektüre als Grundlage, kann (fast) nichts mehr schiefgehen!

Autor*in: Benjamin Heimerl (Benjamin Heimerl ist Wahlkampfberater und Autor von „Praktische Redenbausteine für Bürgermeister“.)