25.11.2015

„Mach, was wirklich zählt“ – Arbeitgeberkampagnen und „Arbeitgeber-Branding“

Mit großflächigen Plakaten, emotionalisierenden Spots und einer breit angelegten Social-Media-Kampagne wirbt die Bundeswehr derzeit unter dem Slogan „Mach, was wirklich zählt“ für den freiwilligen Wehrdienst und für sich als Arbeitgeber. Der Hintergrund: Immer mehr junge Menschen entscheiden sich direkt für ein Studium oder einen Zivilberuf, ohne den Umweg über einen Auslandseinsatz zu nehmen, die allgemeine Wehrpflicht als „Rekrutierungsplattform“ ist weggebrochen. Was wir an diesem Beispiel unter dem Gesichtspunkt des Arbeitgeber-Brandings lernen können.

Plakatwand

„Mach, was wirklich zählt“

Vielleicht sind Ihnen die großen Plakate auch schon aufgefallen: „Wahre Stärke findest du nicht zwischen zwei Hanteln“ oder: „Grünzeug ist auch gesund für deine Karriere“. Mit lustigen und provokanten Slogans versucht die Bundeswehr aktuell, ihren Personalbedarf zu decken: Junge Menschen sollen zum Dienst in der Bundeswehr angeworben werden. „Zum Auftakt der Bundeswehr-Arbeitgeberkampagne wird zunächst das Thema Sinnstiftung im Mittelpunkt stehen. Mit provokanten Denkanstößen über Sinn und Vorurteile in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt. In einer zweiten Phase fokussiert die Kampagne dann mehr und mehr das Thema Qualifizierung, indem sie die vielfältigen Berufe und Entwicklungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr sprichwörtlich enttarnt.“, so der Geschäftsführer der beauftragten Kampagne, Hubert Hundt (Agentur Castenow).

Was der Agentur offenbar entgangen ist: Die Kampagne erinnert stark an den Werbeslogan der US-Armee aus den Jahren zwischen 1980 und 2001, „Be all you can be“ – damals eine breit angelegte Kampagne unter Zuhilfenahme renommierter Psychologen. Man nennt dieses Vorgehen auch „Employer-Branding“.

Wie sieht man Ihre Gemeinde, auch als Arbeitgeber?

Was können Sie aus dieser Kampagne mitnehmen? Zuerst müssen Sie sich die Frage stellen: Wie sehen die Menschen meine Gemeinde, und bin ich als Arbeitgeber attraktiv? Das Problem: Meinungsumfragen sind teuer, und Imagekampagnen kann sich noch lange nicht jede Kommune leisten. Es gibt jedoch eine simple, aber sehr effektive Methode, mit der Sie dieses Problem umgehen können: sogenannte Stadtwerkstätten. In diesen kommunikativ und partizipativ angelegten Veranstaltungen können Sie die Multiplikatoren Ihrer Gemeinde (TV-Vorsitz, Freiwillige Feuerwehr, Kirchen, etc.) zu ihrem gegenwärtigen Bild Ihrer Gemeinde aktiv befragen und somit herausfinden, wie Ihre Gemeinde aktuell gesehen wird. Dieses Stimmungsbild liefert Ihnen einen deutlichen Hinweis darauf, wo Sie mit wenig Geld an welchen „Schrauben drehen“ müssen, um das Image Ihrer Kommune zu verbessern.
Jobbörsen besuchen!

Egal ob in Ihrer Kommune oder kreisweit: Jobbörsen werden an Schulen immer beliebter. Hier können sich potenzielle Auszubildende mit möglichen Arbeitgebern treffen, gemeinsam Programme und Inhalte besprechen und erste Kontakte zueinander knüpfen. Beide Seiten profitieren davon: Die möglichen Kandidaten können spezielle Fragen stellen, die potenziellen Arbeitgeber können einen ersten Eindruck von ihren künftigen Auszubildenden erhalten und gleichzeitig ihr Unternehmen präsentieren. Besuchen Sie als Bürgermeister ruhig auch diese Jobbörsen. Sie werden sehen: Auch wenn Sie nur wenige Plätze zu vergeben haben, wird die Reputation Ihrer Gemeinde, gerade unter jungen Leuten, immens steigen.

Autor*in: Benjamin Heimerl (Benjamin Heimerl ist Wahlkampfberater und Autor von „Praktische Redenbausteine für Bürgermeister“.)