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Klima- und Mieterschutz Hand in Hand

Die bayerische Landeshauptstadt München geht einen konsequenten Schritt voran, um dem Klimawandel auch über dem Mietmarkt zu begegnen. So hat die Vollversammlung des Stadtrats eine Neuausrichtung des Förderprogramms Klimaneutrale Gebäude (FKG) beschlossen, mit der die Förderung sowohl ökologisch als auch sozial noch zielgenauer wirkt. Die Änderungen treten voraussichtlich Ende 2025 in Kraft. Grundlage hierfür war eine Mieterstudie des Referats für Klima- und Umweltschutz, die zeigt, wie Klima- und Mieterschutz Hand in Hand gehen können.

Alte Hausfassade mit Gerüst erhält Wärmedämmung

Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz, freut sich, dass die Stadt nun mit einer fundierten Grundlage wie der Mieterstudie ihr Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude neu ausrichten kann. Dank der Mieterstudie wisse man nun, wie sich energetische Sanierungen auf Mietende in München auswirkten. Das habe geholfen, das FKG so anzupassen, dass besonders für sozial schwächere Menschen eine energetische Sanierung warmmietenneutral umgesetzt werden könne und gleichzeitig das Maximum für die Wärmewende erreicht werden könne.

Die Mieterstudie des Referats für Klima- und Umweltschutz analysiert, wie energetische Sanierungen die Mieten in München beeinflussen. Dieses Thema ist besonders in der bayerischen Landeshauptstadt wichtig, da hier hohe Mietquoten und -preise auf ebenfalls hohe Baukosten treffen. Die Studie konzentriert sich auch auf Mietende mit niedrigem Einkommen, die oft in schlecht wärmegedämmten Gebäuden wohnen. Ziel ist es, die Warmmiete stabil zu halten. Aus den Ergebnissen der Mieterstudie lassen sich folgende Kernaussagen ableiten: Bei Wohngebäuden, die energetisch schlecht abschneiden, können Komplettsanierungen zu einem Effizienzhaus oft ohne Erhöhung der Warmmiete durchgeführt werden. Dies ist möglich, wenn die Förderprogramme BEG (Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude) und FKG (Förderprogramm für klimaneutrale Gebäude) genutzt werden. Bei Wohngebäuden mit durchschnittlichem Wärmeschutz ist es oft günstiger, nur die Heizung auszutauschen, anstatt das ganze Gebäude zu sanieren. Dies kann häufig ohne Erhöhung der Warmmiete geschehen, wenn die Förderprogramme BEG und FKG genutzt werden.

Es ist entscheidend, dass Vermietende Fördermittel nutzen, um die Kosten für die Mietenden zu senken. 23 Prozent der Münchner Mietenden sind als Härtefälle einzustufen; 79 Prozent der Härtefälle beziehen ihre Wohnungen über den freien Markt, 21 Prozent leben in Sozialwohnungen oder München-Modell-Wohnungen. Handlungsspielräume haben Kommunen beispielsweise über Förderprogramme wie das FKG, den qualifizierten Mietspiegel, die Ausschreibung von Erhaltungssatzungen, durch besondere Auflagen für die städtische Wohnbaugesellschaft Münchner Wohnen sowie Quartiers- und Kampagnenarbeit. Darüber hinaus bringen energetische Sanierungen neben Energie- und Heizkosteneinsparungen in der Regel noch weitere Vorteile mit sich, wie beispielsweise eine gestiegene Wohnqualität durch besseren Lärm- und Hitzeschutz. Die Mieterstudie steht im Ratsinformationssystem unter https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/9179101 zum Download bereit.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)