23.01.2018

Mehr Ausbildungsverträge im öffentlichen Dienst

Das Bundesbildungsministerium teilte vor Kurzem mit, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr gestiegen sei. Dazu beigetragen hätten die betrieblichen Ausbildungsverträge insbesondere im Handwerk, im öffentlichen Dienst und in den Freien Berufen.

Ausbildungsverträge

Zunahme der Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr

Im Jahr 2017 ist mit 523.300 die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr gestiegen (plus 3.000). Zu dieser Entwicklung haben besonders stark die betrieblichen Ausbildungsverträge beigetragen (plus 4.700). Treiber im Ausbildungsmarkt sind das Handwerk, der öffentliche Dienst und die Freien Berufe. Sie steuern knapp 3.000 neue Ausbildungsplätze bei. Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge sank nach dem Rückgang im Vorjahr noch einmal um 8,7 Prozent auf 15.900. Rechnerisch standen 100 nachfragenden Jugendlichen 104,6 Ausbildungsangebote gegenüber (2016: 104,2). Dies sind Ergebnisse der Erhebung über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30.9.2017, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vorgelegt hat.

Insgesamt ist die Zahl der neu abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge im dualen System sowohl in den alten wie in den neuen Ländern gestiegen. Zum ersten Mal tauchen auch Menschen mit Fluchthintergrund in größerer Zahl in der Ausbildungsstatistik auf. Laut Bundesagentur für Arbeit haben sich bis zum 30. September knapp 26.500 Bewerber mit Fluchthintergrund gemeldet, von denen mehr als ein Drittel (35,9 Prozent) eine Ausbildung begonnen oder an einer anderen Eingliederungsmaßnahme teilgenommen hat.

Mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber

Insgesamt verzeichnet die Statistik auch für das Jahr 2017 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Zum achten Mal fiel die Zahl der noch freien Ausbildungsstellen höher aus als im Jahr zuvor: Von den bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen waren Ende September 2017 noch 49.000 unbesetzt. Das sind 5.500 Stellen bzw. 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr, und zeigt, dass die regionalen Unterschiede von Angebot und Nachfrage weiter fortbestehen.

Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist mit 23.700 gegenüber dem Vorjahr um gut 3.000 Personen gestiegen. Dies betrifft insbesondere die neuen Bundesländer (plus 25 Prozent). Dagegen hat sich die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zur Ausbildung gefunden haben, aber weiterhin eine Ausbildung suchen, um 3.500 Personen vermindert. Sie liegt jetzt bei 56.500 (minus 5,9 Prozent). Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt bleiben eine große Herausforderung. Regionen mit vielen unbesetzten Ausbildungsstellen stehen Regionen gegenüber, in denen es Jugendliche besonders schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Förderung der Attraktivität und Innovationen

Gerade in der aktuell guten konjunkturellen Lage suchen viele Betriebe nach geeigneten Bewerbern für eine betriebliche Ausbildung. Für kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe steigen die Herausforderungen, ihre Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Digitalisierung und die Öffnung für Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund sind auch Chancen, attraktive Angebote für junge Menschen bereitzustellen. Das Bundesbildungsministerium (BMBF) fördert Attraktivität und Innovationen in der beruflichen Bildung durch das Programm JOBSTARTERplus. Unter dem Dach „Berufsbildung 4.0“ bündelt das BMBF zudem Maßnahmen der Fachkräftequalifikation für die digitalisierte Arbeit von morgen, das Sonderprogramm zur Digitalisierung in Berufsbildungsstätten und Projekte zum Einsatz digitaler Medien in der beruflichen Bildung.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)