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Betrieblicher Gesundheitsschutz

Der Begriff betrieblicher Gesundheitsschutz ist ein Oberbegriff für viele verschiedene Aktionen und Tätigkeiten, die allesamt dazu beitragen sollen, die Gesundheit zu schützen und Arbeitnehmer vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Sie möchten wissen, wie Sie den Gesundheitsschutz konkret in Ihrem Unternehmen umsetzen können? Das lesen Sie hier.

Gesundheitsschutz

Betrieblicher Gesundheitsschutz sollte zum Ziel haben, Schäden und Unfälle zu vermeiden, Krankheiten zu reduzieren und die Gesundheit der Mitarbeiter so gut wie möglich zu schützen. Durch einen gut geplanten Gesundheitsschutz im Betrieb ergeben sich auch viele Vorteile für ein Unternehmen. So können Krankheitstage und Fehlzeiten reduziert werden. Dies bedeutet wiederum eine Kostenersparnis für das Unternehmen.

Doch was genau bedeutet „betrieblicher Gesundheitsschutz“? Welche Maßnahmen gehören dazu – und wo liegt der Unterschied zum klassischen Arbeitsschutz?

Was versteht man unter betrieblichem Gesundheitsschutz?

Betrieblicher Gesundheitsschutz umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu erhalten und zu fördern. Er geht damit über den klassischen Arbeitsschutz hinaus, der primär auf die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten abzielt.

Rechtlich ist der Gesundheitsschutz in Deutschland vor allem im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verankert. Dort wird der Arbeitgeber verpflichtet, Gefährdungen zu ermitteln, zu beurteilen und geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen. Ergänzend kommen Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie branchenspezifische Regelwerke hinzu.

Wesentliche Elemente des betrieblichen Gesundheitsschutzes sind:

Zentrale Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsschutzes

Ein wirksamer betrieblicher Gesundheitsschutz erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl physische als auch psychische Belastungen berücksichtigt. Die folgenden Maßnahmen haben sich in der Praxis bewährt:

Sichere Arbeitsplätze

Ein zentraler Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsschutzes ist die Gestaltung sicherer und ergonomischer Arbeitsplätze. Ziel ist es, Belastungen zu reduzieren und die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass sie den physischen Anforderungen der Beschäftigten gerecht wird. Dazu gehören unter anderem höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Sitzmöbel, eine angemessene Beleuchtung sowie Arbeitsmittel, die optimal auf die jeweilige Tätigkeit abgestimmt sind.

Unfallprävention

Auch die Unfallprävention spielt eine große Rolle. Sie umfasst regelmäßige Sicherheitsunterweisungen, Schulungen für Mitarbeitende sowie technische Schutzvorkehrungen an Maschinen und Arbeitsplätzen. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, das Risiko von Arbeitsunfällen deutlich zu senken und gleichzeitig das Sicherheitsbewusstsein innerhalb der Belegschaft zu stärken.

Gefährdungsbeurteilungen

Ein weiteres wichtiges Instrument sind Gefährdungsbeurteilungen, die Arbeitgeber gemäß § 5 Arbeitsschutzgesetz regelmäßig durchführen müssen. Dabei werden mögliche Gesundheitsrisiken systematisch erfasst und bewertet – von körperlichen Gefährdungen durch Lärm, Vibrationen oder Gefahrstoffe bis hin zu Risiken, die aus neuen Arbeitsformen wie Homeoffice entstehen. Auf Basis dieser Analyse lassen sich gezielte Schutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen.

Persönliche Schutzausrüstung anwenden

Auch der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) kann zum Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer beitragen. Die PSA sollte an Arbeitsplätzen zum Einsatz kommen, an denen die Arbeitnehmer vor mechanischen, thermischen oder auch chemischen Gefahren geschützt werden sollen. So können beispielsweise bei der Arbeit mit gefährlichen chemischen Stoffen eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe den Arbeitnehmer vor Verätzungen schützen.

Psychische Gesundheit im Fokus

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz nehmen in vielen Branchen spürbar zu. Ursachen können hohe Arbeitsdichte, ständige Erreichbarkeit, unklare Rollen oder Konflikte im Team sein. Daher gewinnt der Schutz der psychischen Gesundheit im betrieblichen Kontext zunehmend an Bedeutung.

Ein wichtiger Baustein ist ein systematisches Stressmanagement, das Beschäftigte dabei unterstützt, Belastungen frühzeitig zu erkennen und wirkungsvoll zu bewältigen. Dazu gehören beispielsweise Workshops zur Resilienzförderung, individuelle Coaching-Angebote oder der Einsatz digitaler Tools, die Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen in den Arbeitsalltag integrieren.

Darüber hinaus ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ein verpflichtendes Instrument nach § 5 ArbSchG. Sie ermöglicht es Unternehmen, psychische Risiken wie Überlastung, Monotonie oder mangelnde soziale Unterstützung zu identifizieren und gezielt gegenzusteuern.

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Ein weiterer zentraler Aspekt ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Es unterstützt Mitarbeitende nach längeren Erkrankungen dabei, behutsam in den Arbeitsprozess zurückzukehren und erneute Ausfälle zu verhindern. Eine gut strukturierte BEM-Strategie steigert nicht nur die Gesundheit der Betroffenen, sondern fördert auch das Vertrauen zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Innerhalb des betrieblichen Gesundheitsschutzes spielen auch präventive Aktionen eine wichtige Rolle. So können auch betriebliche Sportangebote (wie z.B. Yoga, Wirbelsäulengymnastik oder ein Lauftreff) oder gesundes Essen in der Kantine die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer positiv beeinflussen. Auch Gesundheitstage, an denen sich Arbeitnehmer bewusst mit dem Thema Gesundheit beschäftigen und auseinandersetzen, helfen dabei, den Gesundheitsschutz in den Fokus des Interesses zu rücken.

Arbeitsmedizinische Vorsorge

Ein weiterer wichtiger Punkt des Gesundheitsschutzes ist die arbeitsmedizinische Vorsorge, die normalerweise vom zuständigen Betriebsarzt durchgeführt wird. Die arbeitsmedizinische Vorsorge sollte regelmäßig stattfinden und an die entsprechenden Gefährdungen am jeweiligen Arbeitsplatz angepasst sein. Ziel der Vorsorgeuntersuchungen sollte sein, möglichst frühzeitig arbeitsbedingte Schädigungen der Beschäftigten feststellen. Da viele gefährliche Krankheiten erst nach langer Zeit äußerlich sichtbar werden, können regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen helfen, mögliche Krankheiten frühzeitig zu erkennen und so eine entsprechende Behandlung möglich zu machen.

Rechtliche Pflichten und Verantwortlichkeiten rund um den Gesundheitsschutz im Betrieb

Der betriebliche Gesundheitsschutz ist keine freiwillige Zusatzleistung, sondern eine gesetzlich verankerte Pflicht. Zentrale Rechtsgrundlage ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG).

Pflichten der Arbeitgeber

Arbeitgeber sind verpflichtet:

  • Gefährdungen zu ermitteln und zu beurteilen (Gefährdungsbeurteilung, § 5 ArbSchG),
  • geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen und deren Wirksamkeit regelmäßig zu überprüfen,
  • Beschäftigte zu unterweisen und über Gesundheitsrisiken zu informieren,
  • betriebliche Maßnahmen zur Prävention (auch psychischer Belastungen) bereitzustellen.

Rollen im Unternehmen

  • Fachkräfte für Arbeitssicherheit unterstützen bei der Planung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
  • Betriebsärzte beraten zu medizinischen Fragen und führen arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen durch.
  • Führungskräfte tragen Verantwortung für die Umsetzung in ihrem Bereich – ihre Vorbildfunktion ist entscheidend für die Akzeptanz von Gesundheitsmaßnahmen.

Beteiligung der Beschäftigten

Auch die Mitarbeitenden sind eingebunden: Sie müssen Gesundheits- und Sicherheitsvorgaben einhalten und Gefährdungen melden. Ein offener Dialog zwischen Arbeitgeber und Belegschaft verbessert die Wirksamkeit der Maßnahmen erheblich.

Betrieblicher Gesundheitsschutz steht vor folgenden Herausforderungen

Die Einführung und kontinuierliche Umsetzung eines wirksamen Gesundheitsschutzes ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Häufig scheitern Maßnahmen nicht am guten Willen, sondern an praktischen Hürden wie begrenzten Ressourcen, fehlender Zeit oder mangelnder Akzeptanz innerhalb der Belegschaft.

Ein typischer Stolperstein ist, dass Gesundheitsschutz isoliert als Einzelprojekt verstanden wird – anstatt ihn als festen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu etablieren. Auch unzureichende Kommunikation kann dazu führen, dass Beschäftigte die Maßnahmen nicht annehmen oder deren Nutzen nicht erkennen.

Fünf Erfolgsfaktoren für nachhaltigen Gesundheitsschutz

Damit betrieblicher Gesundheitsschutz wirkt, sollten Sie auf Folgendes achten:

  1. Ganzheitlicher Ansatz: Gesundheitsschutz muss alle relevanten Bereiche abdecken – von der Ergonomie über psychische Belastungen bis hin zu Fragen der Unternehmenskultur.
  2. Führungskräfte als Multiplikatoren: Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle. Wenn sie selbst gesundheitsgerechtes Verhalten vorleben und aktiv unterstützen, steigt die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden.
  3. Beteiligung der Belegschaft: Mitarbeitende sollten nicht nur informiert, sondern aktiv in die Planung und Bewertung von Maßnahmen einbezogen werden. Dies fördert Motivation und Identifikation.
  4. Kontinuierliche Evaluation: Gesundheitsschutz ist ein dynamischer Prozess. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen stellen sicher, dass Maßnahmen wirksam bleiben und neue Herausforderungen berücksichtigt werden.
  5. Verankerung im Managementsystem: Gesundheitsschutz sollte nicht als Zusatzaufgabe gesehen werden, sondern fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sein – mit klar definierten Verantwortlichkeiten und Ressourcen.

Autor*in: WEKA Redaktion

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