Bildungsurlaub: Selbstverwirklichung leben, Potenziale entfalten
Bildungsurlaub ist mehr als ein Paragraf im Gesetz. Er ist eine Einladung, innezuhalten, Kraft zu tanken und sich für die Zukunft zu stärken – beruflich wie persönlich. Gerade für Frauen, die oft zwischen Job, Care-Arbeit und eigenen Karriereplänen jonglieren, eröffnet er einen geschützten Raum, um sich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen.
Zuletzt aktualisiert am: 12. September 2025

Was ist Bildungsurlaub?
Bildungsurlaub bedeutet: Beschäftigte können sich für eine anerkannte Weiterbildung freistellen lassen – bei voller Lohnfortzahlung. Die Kosten für Kurs und Reise tragen in der Regel die Teilnehmenden selbst. Die rechtliche Grundlage regeln die Bundesländer individuell.
Das Ziel: Weiterbildung soll kein Luxus sein, sondern allen zugänglich – unabhängig von familiären Pflichten, Arbeitszeitmodell oder Position.
Wer hat Anspruch?
Die Regeln variieren von Bundesland zu Bundesland. Häufig gilt:
- Beschäftigungsstatus: Arbeitnehmer:innen haben Anspruch, in einigen Ländern auch arbeitnehmerähnliche Personen oder Auszubildende.
- Mindestzugehörigkeit: Je nach Land 6 oder 12 Monate.
- Betriebsgröße: Kleinbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten sind oft ausgenommen.
- Obergrenze: In NRW dürfen höchstens 10 % der Belegschaft pro Jahr Bildungsurlaub nehmen.
Damit ist klar: Bildungsurlaub ist kein Sonderrecht für wenige, sondern ein Instrument für viele.
Welche Weiterbildungen zählen?
Bildungsurlaub ist vielseitig. Er umfasst nicht nur Fachtrainings, sondern auch Seminare, die Selbstbewusstsein, Balance und gesellschaftliche Teilhabe stärken:
- Fachliche Fortbildungen für den aktuellen oder früheren Beruf
- Rhetorik- und Kommunikationstrainings: selbstsicher auftreten, Wirkung entfalten
- Stressbewältigung und Resilienzseminare: Kraftquellen entdecken
- Zeitmanagement: Vereinbarkeit von Beruf, Care-Arbeit und privaten Zielen
- Politische Bildung: Gesellschaft aktiv mitgestalten
- Digitale Bildungsangebote: Lernen ohne Reiseaufwand, z. B. seit 2024 in NRW dauerhaft anerkannt
Gerade für Frauen in Führungs- oder Aufstiegspositionen sind diese Inhalte wertvolle Hebel, um Rollen bewusst zu gestalten und Perspektiven zu erweitern.
Dauer, Antrag und Organisation
- In der Regel stehen 5 Tage pro Jahr zu – oder 10 Tage in zwei Jahren.
- Antragstellung: 4–6 Wochen vor Beginn beim Arbeitgeber. Empfehlenswert sind: Anmeldebestätigung, Anerkennungsnachweis, Programmübersicht mit Lernzielen.
- Während der Freistellung zahlt das Unternehmen den Lohn weiter.
Tipp für Unternehmer:innen: Ein interner Leitfaden zu Bildungsurlaub – abgestimmt auf das jeweilige Bundesland – schafft Klarheit und verhindert Konflikte.
Aktuelle Entwicklungen
- Saarland (seit 2024): Bildungsurlaub darf nicht mehr auf Erholungsurlaub angerechnet werden.
- Hessen: Strengeres Anerkennungsverfahren ab 2024 – nur noch landeseigene Zertifizierungen gültig.
- NRW: Digitale Bildungsangebote dauerhaft erlaubt.
- Sachsen (ab 2027): Einführung eines gesetzlichen Anspruchs auf 3 Tage Bildungsurlaub.
Warum gerade Frauen profitieren
Bildungsurlaub ist mehr als Weiterbildung – er ist ein Werkzeug für Chancengleichheit:
- Frauen nutzen ihn überdurchschnittlich oft, um sich für neue Aufgaben fit zu machen.
- Er bietet Raum, Karriere mit Familienverantwortung zu verbinden.
- Themen wie Resilienz oder Kommunikation stärken Frauen in Situationen, in denen sie noch immer besonderen Erwartungen ausgesetzt sind.
Unternehmen, die aktiv zum Bildungsurlaub ermutigen, signalisieren: Wir sehen dich, wir unterstützen dich – in deiner Entwicklung und deinem Alltag.
Fazit: Bildungsurlaub als Signal der Wertschätzung
Bildungsurlaub ist kein bürokratisches Pflichtprogramm, sondern ein starkes Signal für Investition in Menschen.
Er fördert Fachwissen, stärkt Selbstbewusstsein und macht Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern.
Besonders für Frauen kann er ein Sprungbrett sein – für mehr Sichtbarkeit, Sicherheit und Chancen.