11.12.2017

Wildtiere auf dem Friedhof

Allerheiligen und Totensonntag müssen vielen Wildtieren wie Weihnachten vorkommen. Am Ende des grauen Novembers finden sie plötzlich auf reich geschmückten Gräbern frisches Grün, zarte Rosen und an Kränzen und Gestecken schmackhafte Beeren. Auch die Abfallkörbe bieten Leckereien, die Friedhofsbesucher achtlos weggeworfen haben. Wie lassen sich Wildtiere fern halten?

Rehe

Am Grab das kalte Buffet

Zur illustren Gästeliste zählen Rehe, Füchse, Wildkaninchen, Wildschweine, Wildgänse, Feldhasen und Waschbären. Zur Leibspeise der Rehe gehören vor allem zarte Rosenblätter  und getrocknete Beeren. So mancher Friedhofsbesucher wundert sich, wo sein Rosenstrauß geblieben ist, den er am Vortag aufs Grab legte.  Auch Gerbera und andere Blumen stehen auf ihrem Speiseplan. Wildgänse, Feldhasen und Wildkaninchen lieben das saftige Grün.  Füchse und Waschbären durchsuchen die Mülleimer nach Essbarem, wobei Füchse auch bei Kerzenwachs nicht nein sagen. Wildschweine graben die Grünflächen und Graberde auf der Suche nach Insekten um. Mancherorts sind die Schäden und die Angst vor Wildschweinattacken so groß, dass um die Friedhöfe Elektroweidezäune errichtet werden, damit die Tiere draußen bleiben.  Die Zäune verursachen schmerzhafte Stromschläge und vergrämen die ungebetenen Eindringlinge.

Aus Sicht der Tiere ist ihre Vorliebe für den Friedhof verständlich:

  • Statt im Wald mühselig nach Nahrung zu suchen, finden sie diese auf dem Friedhof „bissfertig“ und reichlich vor.
  • Im Winter müssen sich viele Tiere den Wald teilen und suchen daher andere Lebensräume.
  • Auf den meisten Friedhöfen darf nicht gejagt werden und die Friedhofsbesucher sind „harmlos“.

Um nicht als Naschwerk zu enden, können

  • Pflanzen mit feinem Maschendraht gesichert
  • Blumen mit Hornmehl bestreut
  • Vergrämungsmittel zum Beispiel auf der Basis von Blutmehl (Wildstopp) eingesetzt
  • Kunststoff-Manschetten um junge Bäume gelegt
  • dichte Dornenhecken und Zäune, die mindestens 1,70 m hoch sind, angeschafft
  • andere Pflanzen ausgewählt werden. Betroffene empfehlen Flieder, Osterglocken, Lavendel, Hortensien, Indianernessel, Fackellilien, Katzenminze, Sonnenhut,  Iris,  Bergenien, Päonien Nieswurz, Trollblumen,  Montbretien, Headbourne Hybriden .

Mehr zum Thema „Bestattung“ finden Sie im Werk Friedhofs- und Bestattungswesen.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)