01.08.2017

Hamburg-Ohlsdorf–Friedhof 2050

Der weltweit größte Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf, auf dem Prominente wie Altkanzler Helmut Schmidt mit seiner Frau Loki beerdigt wurden, ist mit seinen fast 400 Hektar Hamburgs größte Grünanlage. Wegen sinkender Bestattungszahlen überlegen die Hamburger Friedhöfe, die Behörde für Umwelt und Energie und die Hamburger Bürger, wie der Friedhof in Zukunft aussehen soll.

Gräber

Die Ausgangslage

Auf dem Parkfriedhof gibt es Park-, Natur- und Friedhofsflächen. Da sich die Zahl der Beisetzungen um mehr als ein Fünftel verringert hat, ist geplant, die traditionelle „Friedhofsfläche“ auf 100 ha zu konzentrieren und die freien Flächen anders zu nutzen. Auf Natur- und Parkflächen kann man nur noch in ein bestehendes Wahlgrab beigesetzt werden und dieses verlängern, so dass der Friedhofsbesucher hier über die Jahre immer seltener Gräber finden wird. Weil auch die Anzahl der Trauerfeiern deutlich zurückgegangen ist, werden schon heute vier von zwölf Friedhofskapellen nicht mehr benötigt. Hier sind neue friedhofsverträgliche Nutzungsarten gefragt. Auf dem Friedhof befinden sich zudem schützenswerte Gräber vieler bekannter Persönlichkeiten und Opfern von Krieg, Gewalt und Naturkatastrophen wie der Sturmflut 1962.

Wie soll nun der Parkfriedhof im Jahr 2050 aussehen?

Um diese Frage zu beantworten, startete die Behörde für Umwelt und Energie einen mehrstufigen Prozess der Bürgerbeteiligung. Im Fokus stand dabei, Ideen zu finden, auszuwerten und zu Projektideen zu verdichten. Folgende Bürgerprojekte wurden bislang erarbeitet: Die Friedhofseingänge sollen Besucher dabei unterstützen, sich auf den Friedhof einzustellen und sich schnell zurechtzufinden. Der Friedhof wird zum Lernort: An ihm soll man sich über den Lebensraum von Tiere und Pflanzen aber auch über das Leben der Toten informieren können. Ein Naturwiesen-Grab-Hein und ein Duft- und Trostgarten werden neu angelegt. Die nicht benötigten Kapellen erwachen zu „friedhofsverträglichem“ neuen Leben.

Die Bürgerprojekte wurden bislang der Öffentlichkeit präsentiert, die sie bewertete und empfahl, wie die Mittel zu verwenden seien.

Die Ergebnisse der öffentlichen Beteiligung werden bei der Friedhofsentwicklung 2050 berücksichtigt, die besten Ideen zeitnah realisiert.

Quelle: http://www.hamburg.de/ohlsdorf2050

Mehr zum Thema finden Sie im Werk Friedhofs- und Bestattungswesen.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)