16.12.2014

Prüf- und Messbericht zur Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen (kompakt)

Der Prüf- und Messbericht dient der Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen nach DIN VDE 0100-600, DIN VDE 0105-100 /A1, BGV A3/GUV-VA3 und TRBS 2131.

Prüfbericht

Zum Prüf- und Messbericht zur Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen (kompakt) gehören:

  • Prüfprotokoll 1: Prüf- und Messbericht zur Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen
  • Prüfprotokoll 2: Mängelliste zum Prüf- und Messbericht (mit Empfehlungen und Hinweisen)
  • Prüfprotokoll 3: Prüf- und Messbericht für Verteiler (Teil 1)
  • Prüfprotokoll 4: Prüf- und Messbericht für Verteiler und damit versorgte Elektroanlage (Teil 2)
  • Prüfprotokoll 5: Prüf- und Messbericht für Verteiler – Stromkreise (Teil 3)
  • Aktuelle Vorschriften und Regelungen (DIN-VDE-Normensteckbriefe, DIN VDE 0100-600 und DIN VDE 0105-100)

Anwendung

Der Prüf- und Messbericht dient der Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen nach:

  • DIN VDE 0100-600
  • DIN VDE 0105-100 /A1
  • BGV A3/GUV-VA3
  • TRBS 2131

Der Bericht ist als kompakter Prüfprotokoll-Satz aufgebaut, sodass er leicht an unterschiedliche Anlagengrößen angepasst und zusammengestellt werden kann.

Die Checklisten bieten einiges an Komfort, z.B. Vorauswahl von Parametern, Aufnahme von Bildern etc.. Zur Verwendung des Formats DOCX wird das WORD-2007-Format empfohlen, um alle Optionen nutzen zu können. Voraussetzung ist dazu natürlich die Freigabe von Makros für das jeweilige Formular.

Wichtiger Hinweis zur fortlaufenden Nummerierung

Zur Wahrung der Abgeschlossenheit des Prüf- und Messberichts sind die Protokollbestandteile eindeutig zu nummerieren und mit dem Prüfdatum zu versehen.

Dazu finden Sie in den Kopfzeilen entsprechende Felder („Blatt … von …“).

Diese Felder sind unerlässliche Pflichtfelder und nach Bearbeitung aller Protokollbestandteile im gesamten erstellten Prüfprotokoll-Satz durchgängig zusammenzustellen.

Andernfalls könnte haftungsrechtlich eine unangenehme Situation entstehen, falls festgestellte und dem Auftraggeber/Betreiber mitgeteilte Mängel aus dem Prüfprotokoll-Satz verloren gehen.

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Struktur

Protokollbestandteile

Ein Protokoll-Satz besteht aus mindestens fünf Teilen:

  • Deckblatt (mit Adressfeld für den Postversand)
  • Mängelliste (mit Angabe der Gefährdung und Möglichkeit, Bilder einzufügen)
  • Prüfbericht für Verteiler (Sichtprüfung mit Checkliste zum Ankreuzen)
  • Prüfbericht für Verteiler und Anlage (Erproben und Messen, mit Checklisten)
  • Prüfbericht für Verteiler-Stromkreise (Messprotokoll)

Das Deckblatt dokumentiert die Grundinformationen zur Prüfung, gleich an zweiter Stelle soll die Mängelliste folgen.

Dem Auftraggeber werden die Mängel so gleich zu Anfang präsentiert, die technischen Details der Ergebnisse der Folgeseiten sind für ihn als Betreiber nachrangig, da er sie meist nicht interpretieren kann. Die Beseitigung der Mängel jedoch ist nach der Prüfung seine dringlichste Aufgabe!

Die weiteren drei Protokollblätter folgen dem bekannten Prinzip „Besichtigen, Erproben, Messen“.

Je Stromkreisverteiler sollte ein eigener Satz verwendet werden.

Ist das Dokument geschützt (bei Auslieferung ohne Kennwort), kann das Ausfüllen mithilfe der Tabulator-Taste von Feld zu Feld oder mit Auswahl der Felder durch die Maus vorgenommen werden.

Die Aktivierung der Auswahlkästchen kann statt mit der Maus auch mit der Leertaste erfolgen.

Nach Aufhebung des Schutzes können Sie individuelle Anpassungen vornehmen.

Haben Sie Ihre eigene Protokollvorlage mit Absenderdaten, Logo und Anpassungen an Ihre Bedürfnisse einmal angepasst, sollten Sie die als eigene, neue WORD-Vorlage speichern.

Elemente des Protokollsystems

1. Prüf- und Messbericht zur Prüfung elektrischer Anlagen (Prüfprotokoll)

Dieses Blatt ist die Hauptseite des Prüfprotokolls und für jede Anlagenprüfung nur einmal zu verwenden. Hier sind alle Hauptangaben zu dokumentieren, wie:

  • Auftragnehmer (mit Bild-Inhaltssteuerelement für Logo oder z.B. E-Blitz, E-Marke etc.)
  • Absenderzeile und Anschriftsfeld Rechnungsempfänger für Sichtfensterkuverts
  • Kunden- und Objektdaten sowie (Bestell-)Nummer des Prüfprotokolls
  • Prüfungsgrundlagen (Vorauswahl Bauordnung, MLAR, Energiewirtschaftsgesetz)
  • Angaben zur Prüfung (Anlass, Zeitpunkt, vorhandene Unterlagen)
  • Angaben zu Prüfern und Prüfmitteln
  • Prüfergebnis und Unterschriften
  • Gesamtzahl aller Seiten des kompletten Prüfprotokollsatzes der Prüfung

2. Mängelliste zum Prüf- und Messbericht (mit Empfehlungen und Hinweisen)

Die Mängelliste folgt gleich dem Deckblatt, damit die festgestellten Mängel möglichst sofort bearbeitet werden können. Steht die Mängelliste am Schluss, bekommt sie in der Praxis oft nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Aus der Mängelliste ergeben sich ggf. Folgeaufträge.

Die Mängelliste wird bei Bedarf um weitere Blätter ergänzt. Die Dokumentation der Mängel ist hier für sämtliche Verteiler und Stromkreise der nachfolgenden Protokolle auf einmal zu erstellen.

Mängel aus den Checklisten oder aus den Messergebnissen von Stromkreisen werden hier zusätzlich explizit genannt, damit sie nicht in den nachfolgenden Protokollen übersehen werden und unbearbeitet bleiben (z.B. mangelhafter Berührschutz, unzureichender Schleifenwiderstand eines Stromkreises etc.).

Nach Briefkopf, Logo und Prüfdaten werden die festgestellten Mängel erfasst. Neben der laufenden Nummerierung erfolgt die Angabe des Orts des Mangels, der entsprechenden Verteilung, des Stromkreises usw., dann folgt eine für den Betreiber verständliche Kurzbeschreibung, ggf. mit einer kurzen Empfehlung zur erforderlichen Maßnahme.

Neu ist jetzt eine Klassifizierung der Gefährdung im Auswahlfenster, die die Priorität bei der Mängelbeseitigung bestimmen kann:

  • normal
  • Brandgefahr
  • Unfall- oder Personengefahr
  • Brand- und Unfall- oder Personengefahr

Brand- oder unfallgefährliche Mängel müssen bereits während der Prüfung dem verantwortlichen Betreiber mitgeteilt und umgehend bearbeitet werden! Alternativ sind organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, die drohende Gefahr zu beseitigen.

Zusätzlich kann durch das Bild-Inhaltssteuerelement ein kleines, aussagekräftiges Bild des beschriebenen Mangels eingefügt werden. In unserer eigenen Prüfpraxis hat es sich bewährt, Bilder vor dem Einfügen in Prüfprotokolle in einem eigenen, neuen Verzeichnis zu verkleinern. Sie können dazu beispielsweise Freeware verwenden wie IrfanView.

So lassen sich ganze Bild-Dateiverzeichnisse auf einmal verkleinern, falls nötig auch umbenennen.

Wir empfehlen, jedes Blatt einzeln von einer zuständigen, verantwortlichen und berechtigten Person unterzeichnen zu lassen.

3. Prüf- und Messbericht für Verteiler (Teil 1)

Dieses Blatt und die beiden Folgeblätter (Teil 1–3) werden für jeden Verteiler (Anlagenteil) und seine nachfolgenden Stromkreise einmal benötigt. Im Kopf werden wieder die eigenen sowie die Kunden- und Prüfobjektdaten eingetragen.

Danach folgen Angaben zu Name und Standort des Verteilers sowie zu Netzform und Schutzklasse.

Nach dem auch durch die DIN VDE empfohlenen Prüfablauf – Besichtigen, Erproben, Messen – wird hier im Teil 1 die Sichtprüfung dokumentiert.

In Fachkreisen ist man sich einig, dass bereits durch eine sorgfältige Sichtprüfung bis zu 80 % der Mängel einer Elektroanlage erkannt werden können; aus diesem Grund haben wir dafür entsprechenden Raum geschaffen und die häufigsten Mängelbereiche in Form einer Checkliste aufgelistet.

Neben den Aktivierungskästchen „ok“ und „Mangel“ gibt es ein Feld für eine Kurzbemerkung und ein Auswahlfenster zur Klassifizierung der möglichen Gefährdung.

Ein festgestellter Mangel soll zusätzlich detailliert in der Mängelliste dokumentiert werden!

4. Prüf- und Messbericht für Verteiler und damit versorgte Elektroanlage (Teil 2)

Im Kopfteil werden wieder die eigenen sowie die Kunden- und Prüfobjektdaten eingetragen, danach folgen wieder Angaben zu Name und Standort des Verteilers.

Die Prüfbereiche “Erproben” und “Messen” erfassen nun zusätzlich zur Verteilung auch die weitere ortsfeste Elektroanlage.

Temperaturprüfungen sind optional und bisher noch nicht durch die Normen gefordert, jedoch haben sie sich in der Praxis sehr bewährt.

Auftretende Fehler können durch berührungslose Messungen mittels Pyrometer oder Wärmebildkamera häufig bereits durch eine entstehende Verlustleitung, die mit dem bloßen Auge unsichtbar ist, erkannt werden (z.B. an Klemmstellen, Sicherungssockeln, Schraubkappen, Kontaktstellen, Oberflächen von Gehäusen etc.)

Die im Prüfprotokoll genannten Temperaturgrenzwerte sind eigene Erfahrungswerte, die im Kreise von Kollegen bestätigt wurden.

Die niederohmige Durchgängigkeit des Schutzpotenzialausgleichs erhält auch mehr Raum und wird örtlich durch eine Checkliste verschiedenen Bereichen der leitfähigen Gebäudetechnik zugeordnet.

Als möglicher Bezugspunkt für diese Messungen kann z.B. der PEN-Leiter-Anschluss des Versorgungsnetzes über die Haupterdungsschiene verwendet und hier eingetragen werden.

Weitere Messungen können als Bezugspunkt anschließend auch bereits geprüfte leitfähige Systeme nutzen, da ja hier die niederohmige Durchgängigkeit bereits nachgewiesen wurde.

Sonstige Messungen wie Leiterströme, Schutzleiterströme und Netzinnenwiderstand sind ebenfalls optional und werden normativ nicht direkt gefordert. Diese Messungen sind als Momentanwerte informativ zu Last, Lastsymmetrie, Schutzleiterbelastung und Netzinnenwiderstand (Abschaltbedingungen im Fehlerfall).

Strommessungen werden in der Praxis unter strenger Einhaltung von Sicherheitsvorschriften mittels Echt-Effektivwert-Zangenamperemeter (TrueRMS, TRMS) vorgenommen. Nur mit solchen True-RMS-Messgeräten können nicht sinusförmige Ströme, wie sie heute in Elektroanlagen üblich sind, richtig gemessen werden. Andere Messgeräte liefern durch Umrechnung mittels Formfaktor falsche Werte.

Die Dokumentation der Art der Hauptzuleitung ist informativ und kann dem Betreiber bei späteren Netzanpassungen nützlich sein.

5. Prüf- und Messbericht für Verteiler-Stromkreise (Teil 3)

Im Kopfteil werden wieder die eigenen sowie die Kunden- und Prüfobjektdaten eingetragen, danach folgen wieder Angaben zu Name und Standort des Verteilers.

Die Messungen erfolgen in gewohnter Weise und werden in der Liste dokumentiert. Hier können nach Bedarf weitere Protokollblätter angefügt werden.

Fehlerhafte oder auffällige Stromkreise empfehlen wir farblich zu markieren; zusätzlich sollen auch sie in der Mängelliste dokumentiert und genau beschrieben werden (z.B. bei zu hohem Schleifenwiderstand).

Zu bedenken ist dabei, dass der Prüfer eigenverantwortlich seine Messergebnisse auch wohlüberlegt zu werten hat:

Haben beispielsweise fast alle Stromkreise mögliche Kurzschluss-Ströme im Bereich von 650 A bis 1000 A, so ist ein Wert von 250 A bei einem Sicherungsautomaten B16A trotzdem auffällig!

Ein Hinweis dazu in der Mängelliste dokumentiert auch Veränderungen im Laufe von Prüfungen über mehrere Jahre hinweg.

Die Grenzwerte zur Beurteilung, ob ein Mangel oder eine Auffälligkeit vorliegen, werden von manchen Kollegen etwas knapp angesetzt. So ist der bekannte 5-fache Auslösestrom eines Sicherungsautomaten B16A mit 80 A zu niedrig.

Unter Berücksichtigung der zulässigen Messtoleranzen eines VDE-Messgeräts und mehrerer Umgebungsbedingungen (Temperatur etc.) ergibt sich in der Praxis ein ca. 1,5-facher Wert davon (80 A x 1,5 = 120 A). Dieses Beispiel gilt natürlich auch für andere Auslöse-Charakteristika.

Wir empfehlen, jedes Blatt einzeln von einer zuständigen, verantwortlichen und berechtigten Person unterzeichnen zu lassen.

Autor*in: Martin M. Hofbauer