07.11.2019

Stückgut-Preisindex zum Vergleich auf Pamyra-Plattform

Preisentwicklung in der Logistik – bislang schwer zu ermitteln. Der DSLV veröffentlicht zwar halbjährlich einen Kostenindex zu Stückgut, aber nur zu den reinen Kosten der Produktion von Stückgutverkehren. Jetzt gibt es einen Index auch zur Entwicklung des Preises für Verlader, einen Stückgut-Preisindex.

Zum Vergleich für Spediteure und Verlader: der neue Stückgut-Preisindex

Index bislang nur zu reinen Kosten

Fast 13 Prozent – um so viel stiegen die Preise für Stückgut-Transporte zwischen Oktober 2018 und September 2019: von 8,48 Euro auf jetzt 9,58 Euro. Einen Überblick über Preise und Preisentwicklung in der Logistik zu erhalten, war bislang schwierig. So veröffentlicht zwar der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) halbjährlich einen Kostenindex Stückgut. Dieser gibt jedoch lediglich Auskunft über die reinen Kosten oder die Kostenentwicklung bei der Produktion von Stückgutverkehren, nicht aber über die Entwicklung des Preises für Verlader. Den gibt es jetzt als Stückgut-Preisindex von Pamyra.

Stückgut-Preisindex bei Pamyra

Dass nun auch Zahlen zur Entwicklung der Stückgutpreise öffentlich bekannt werden, ist einem neuen Stückgut-Preisindex zu verdanken. Einen solchen bietet jetzt monatlich die Online-Vergleichsplattform Pamyra.de. Grundlage dieser Kennziffer sind bestimmte, über die Plattform gebuchte Transportaufträge.

Erstmals erschien der Stückgut-Preisindex für September 2019 und liegt laut einer Pressemitteilung der Plattform bei. Veröffentlicht wird der Index von der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ).

Preisentwicklung von Tagespreisen von Stückgutsendungen

Für die Preisentwicklung von Tagespreisen für Stückgutsendungen wurde eine Kennziffer entwickelt. Sie beruht auf der Zahl von Transportaufträgen, die über die Onlineplattform Pamyra.de gebucht werden. Dabei handelt es sich um flexible Spotladungen vor allem sogenannter D-Kunden, also solcher Kunden, die nur unregelmäßig Stückgut transportieren.

Auf der Plattform bieten laut Angaben inzwischen über 50 Stückgutspeditionen, darunter Unternehmen aus neun verschiedenen Netzwerken, ihre Leistung an. Insgesamt sind auf Pamyra.de mittlerweile über 200 Speditionen aktiv. Genutzt wird Pamyra.de von Tausenden überwiegend gewerblichen, aber auch privaten Verladern, die Fracht über die Plattform am Spotmarkt einkaufen.

Stückgut-Preisindex zwischen Weihnachtsboom und Sommerflaute

Die Entwicklung der Kennziffer über die vergangenen zwölf Monate zeigt die preislichen Auswirkungen des Weihnachtsgeschäfts 2018 mit einem Wert für Dezember von 9,25 Euro, außerdem den Frühjahrsaufschwung und eine leichte Sommerflaute. Allgemein sind die Preise seit Oktober 2018 angestiegen. Als maßgebliche Gründe dafür sieht man bei Pamyra die Mautanpassungen sowie die gestiegenen Mindestlöhne.

Stückgut-Preisindex von Pamyra.de und DVZ
Stückgutpreise im Jahresdurchschnitt gestiegen

Der monatliche Stückgut-Preisindex berücksichtigt indes nicht alle über Pamyra.de abgewickelten Transporte, sondern ausschließlich palettiertes Stückgut bis maximal sechs Paletten auf nationalen Strecken von 100 km und mehr. Pro Palette rechnet die Plattform mit einem frachtpflichtigen Gewicht von mindestens 150 Kilogramm, wie in der Industrie üblich.

Grenzüberschreitende Sendungen berücksichtigt der Index nicht. Er selbst rechnet auf Basis Euro je 100 km je 100 kg. Der Stückgut-Preisindex bildet sich aus allen in dem betreffenden Monat erfolgten Transportabschlüssen.

Zielgruppen Spediteure und Verlader

Der Index richtet sich gleichermaßen an Spediteure wie Verlader. Er soll ihnen Orientierung über die mittelfristige Entwicklung von Tagespreisen im Stückgutmarkt bieten. Damit soll er einen Vergleich der Entwicklung der eigenen Stückgutkosten mit denjenigen auf dem Markt erlauben, und zwar für beide Seiten, Spediteure und Verlader.

Wie entwickeln sich die Preise im nationalen Stückgutverkehr über einen längeren Zeitraum? Diese Frage habe am Anfang der Entwicklung des Index‘ gestanden. Einige Preiserhöhungen kündigen Speditionen regelmäßig an. Aber ob und in welcher Form sie sie umsetzen, „darüber erfährt man meistens nicht viel“, erklärt Lasse Landt, CFO von Pamyra.de. Auf Pamyra.de sehe man seit dem Start der Vergleichsplattform die Entwicklung der Preise am Markt. Daraus sei die Idee zum Preisindex entstanden.

DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann sieht in dem neuen Stückgut-Preisindex einen ersten Indikator für die Preisentwicklung im nationalen Markt. Eine so exakte Kennziffer für Spotladungen, bezogen auf Preis, Gewicht und Entfernung, hält er für bisher einzigartig. Eine weitere Ausdifferenzierung des Index‘ nach verschiedenen Kriterien erwägen die Macher derzeit noch.

Weiterführende Beiträge

Autor*in: Friedrich Oehlerking (Freier Journalist und Experte für Einkauf, Logistik und Transport)