12.02.2024

CO2-Ausstoß überwiegend natürlichen Ursprungs?

Der Mensch ist nicht der Ursprung aller Emissionen Nur ein Bruchteil aller CO2-Emissionen auf der Erde sind anthropogen, also menschengemacht. Das ergibt sich aus Untersuchungen des Bundesumweltamts. Danach sind lediglich 3,5 Prozent CO2-Ausstoß vom Menschen verursacht, hingegen 96,5 Prozent natürlichen Ursprungs. Der CO2-Ausstoß des Menschen ist allerdings eine zusätzliche Quelle, die letztlich den anhaltenden Anstieg […]

Der Mensch ist nicht der Ursprung aller Emissionen

Nur ein Bruchteil aller CO2-Emissionen auf der Erde sind anthropogen, also menschengemacht. Das ergibt sich aus Untersuchungen des Bundesumweltamts. Danach sind lediglich 3,5 Prozent CO2-Ausstoß vom Menschen verursacht, hingegen 96,5 Prozent natürlichen Ursprungs. Der CO2-Ausstoß des Menschen ist allerdings eine zusätzliche Quelle, die letztlich den anhaltenden Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre bedingt. Denn: Ozeane und Vegetation können nur einen Teil dieses Ausstoßes aufnehmen, aber nicht alles.

Von diesen 3,5 Prozent anthropogener CO2-Emissionen entfallen 3,2 Prozent auf Deutschland und davon wiederum nur 4,8 Prozent auf den Straßengüterverkehr. Auf diese Zahlen wurde auf der Jahresversammlung des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. in Bad Lauterberg aufmerksam gemacht.

Bisherige Entwicklung der CO2-Emissionen

Es sei zwar zutreffend, dass der Verkehrssektor aktuell ähnlich hohe CO2-Emissionen aufweise wie im Vergleichsjahr 1990. Jedoch müsse man dies vor dem Hintergrund des massiven Verkehrswachstums sehen, bedingt durch EU-Osterweiterung, Globalisierung und Onlinehandel. Hierdurch habe sich z.B. die Transportleistung im Straßengüterverkehr mehr als verdoppelt.

„Überdies fahren die Lkw des Transportgewerbes nicht zum Spaß herum“, so BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt, sondern weil sie im Auftrag ihrer Kunden Waren zu bringen hätten, um die gesamte Wirtschaft am Laufen zu halten und die Bevölkerung mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.

CO2-Ausstoß – Maßnahmenpaket der Bundesregierung

Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung für den Klimaschutz enthält den Vorschlag der Logistikwirtschaft, den CO2-Ausstoß über die Lkw-Maut zu bepreisen. Damit könne aus Sicht des Güterverkehrsgewerbes sichergestellt werden, dass auch ausländische Lkws – mit über 40 Prozent Marktanteil in Deutschland – für ihre hiesigen Treibhausgasemissionen bezahlen. Bei einer CO2-Bepreisung über den Dieselpreis sei dies nicht der Fall. Aufgrund der Reichweite von Lkws sei der Dieselaufschlag an deutschen Tankstellen durch Auslandsbetankung leicht zu umgehen.

Deshalb sieht der BGL andererseits den geplanten rein nationalen Emissionshandel kritisch. Er sei nur an deutschen Zapfsäulen wirksam. Der Verband befürchtet eine doppelte Anlastung der CO2-Abgabe bei kleinen und mittelständischen deutschen Transportunternehmen via Lkw-Maut und Emissionshandel.

Verband fordert Ausgleichsmaßnahme

Der BGL fordert daher in diesem Fall eine Ausgleichsmaßnahme in Form eines Gewerbediesels, um nicht noch mehr Aufträge an gebietsfremde Marktteilnehmer zu verlieren.

Engelhardt: „Das deutsche Transportlogistikgewerbe bekennt sich dazu, seinen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen zu leisten. Wie die Ergebnisse des Klimapaketes zeigen, wird nicht nur der Straßengüterverkehr generell teurer – ob auf die eine oder andere Weise. Bei rationaler Betrachtung dürfte es nicht auszuschießen sein, dass die anstehenden Verteuerungen irgendwann auf die Produktpreise durchschlagen und somit früher oder später beim Endverbraucher ankommen könnten.“

Deutschland erfolgreich bei Emissionsminderung

Deutschland ist nach Angaben des Umweltbundesamts erfolgreich in Sachen Emissionsminderung: bis zum Jahr 2012 konnte es die Emissionen gegenüber dem Basisjahr (1990 bzw. 1995 für die F-Gase) um insgesamt 26 Prozent senken. Es übertraf demnach die in der ersten Kyoto-Periode von 2008 bis 2012 eingegangene Verpflichtung, den CO2-Ausstoß zu senken, mit minus 21 Prozent deutlich und nachhaltig.

Der starke Rückgang der Emissionen in den frühen 1990er Jahren ist hauptsächlich zurückzuführen auf Umstrukturierungsprozesse in den neuen Bundesländern und den damit einhergehenden Umstieg auf emissionsärmere Energieträger – also von Kohle auf flüssige und gasförmige Brennstoffe. Dazu trugen auch die Stilllegung veralteter Anlagen und eine Verringerung von Tierzahlen in der Landwirtschaft bei. Dagegen wirkt in den letzten Jahren vor allem die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien emissionsmindernd.

Im letzten berichteten Jahr 2016 wurden die Treibhausgasemissionen um insgesamt 27,3 Prozent gegenüber 1990 reduziert. Die Kohlendioxidemissionen sanken zwischen 1990 und 2016 um knapp 24 Prozent. Zurückgegangen sind zudem die Methanemissionen (minus 55 Prozent) und die Lachgasemissionen (minus 41 Prozent). Leicht abgenommen haben die Emissionen der fluorierten Gase.

Zusammen sind die Emissionen von HFCs, PFCs, SF6 & NF3, die als Ersatzstoffe für die in den 1990er Jahren verbotenen FCKWs eingesetzt werden, den Angaben des Amts zufolge um über zehn Prozent gesunken.

Autor*in: Friedrich Oehlerking (Freier Journalist und Experte für Einkauf, Logistik und Transport)