05.07.2017

Schlechte Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst

Die Arbeitsbedingungen sind auch im öffentlichen Dienst nicht gut. Zu diesem Ergebnis kommt die Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit. 58 Prozent der Beschäftigten fühlen sich gehetzt, 30 Prozent stehen keine Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung offen. Außerdem weicht die tatsächliche Arbeitszeit oft von der vereinbarten ab.

Schlechte Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst

Fehlende Arbeitskräfte und schlechte Arbeitsbedingungen

39 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten geht nicht davon aus, ihre Tätigkeit bis zum Renten- bzw. Pensionseintrittsalter unter den derzeitigen Anforderungen ohne Einschränkungen ausüben zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit für den öffentlichen Dienst. „Dem öffentlichen Dienst fehlen nicht nur gut 110.000 Bedienstete, sondern viele der dort Beschäftigten sehen sich nicht in der Lage, unter den gegebenen Bedingungen bis zum Renten- oder Pensionseintritt zu arbeiten. Das ist ein Alarmsignal, das die Politik ernst nehmen sollte“, so die stellvertretende Vorsitzende des DGB, Elke Hannack, zu den Ergebnissen der Auswertung.

Gehetzt und unter Zeitdruck

Auch fühlen sich 26 Prozent der Beschäftigten bei der Arbeit sehr häufig und 32 Prozent oft gehetzt oder unter Zeitdruck. Mitursächlich dafür sind für 54 Prozent die knappe Personalbemessung und für 50 Prozent oftmals viele gleichzeitig zu bearbeitende Vorgänge oder Projekte.

Schluss mit Personalpolitik der kurzen Sprünge

Insgesamt zeige die Sonderauswertung zu den Arbeitsbedingungen, dass die Personalausstattung eine für einen leistungsfähigen öffentlichen Dienst zu drehende entscheidende Stellschraube ist. Es müsse endlich Schluss sein mit der Personalpolitik der kurzen Sprünge und der vielen Befristungen. Eine zukunftsfähige Personalpolitik müsse langfristig angelegt sein. Der öffentliche Dienst brauche dafür Personalbedarfsanalysen und eine entsprechende Personalausstattung. Nur so ließe sich kompetentes Personal aufbauen und binden sowie langfristig Know-how erhalten. Nur so könnten die seit Jahren bestehenden Missstände beseitigt werden. Es müsse endlich ein Umdenken stattfinden: Ein funktionierender, attraktiver öffentlicher Dienst sei ohne verstärkte Investitionen in Personal und Ausstattung nicht zu bekommen, so Hannack weiter.

Quelle: www.dgb.de

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)