22.06.2016

Digitalisierung verändert Führungskultur in Unternehmenswelt 4.0

Herausforderungen der Digitalisierung an Führungskräfte Information auf Knopfdruck – das war‘s. Falsch. Damit fängt es erst an. Führungskräfte von heute erkennen die Zeichen der Digitalisierung für die Arbeitswelt in ihren Unternehmen. Und die stehen auf Transparenz, Flexibilität, Feedback und Unterstützung vom Chef.

Transformation

Schnell entscheiden

Was müssen Unternehmer? Sie müssen schnell entscheiden. Sie müssen Innovationen schnell auf den Markt bringen. Sie müssen mit voll vernetzten Kunden Schritt halten. Damit sie es können, müssen sie hellwach sein.

Schnell gegen langsam

Künftig entscheidet nicht mehr die Konstellation „groß gegen klein“, sondern „schnell gegen langsam“. Unternehmen müssen beweglich sein. Anpassungsfähig. Neben persönlicher Anlagen und neuen Technologien brauchen sie dafür mehr denn je: eine neue Führungskultur.

Umfrage unter Beschäftigten

Doch diese Erkenntnis hat sich aus Sicht von Beschäftigten in Deutschland längst nicht überall durchgesetzt. Das förderte jetzt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Infratest im Auftrag von Microsoft Deutschland unter mehr als 1.000 Beschäftigten zu Tage.

Mehrheit will Information, Feedback, Flexibilität

Befragt, was sie von ihren direkten Vorgesetzten erwarten, hätte eine Mehrheit von

  • 85 Prozent unter ihnen gern besseren Zugang zu Informationen,
  • 84 Prozent regelmäßigeres Feedback,
  • 85 Prozent die Möglichkeit zu selbständiger Entscheidung und
  • 71 Prozent flexibleres Arbeiten.
  • Gleichzeitig wünschen sie sich mehr Unterstützung von ihren Chefs (60 Prozent).

Führungskultur, Arbeitnehmer, digitale Wirtschaft

„Die Umfrageergebnisse belegen, dass die Führungskultur in deutschen Unternehmen vielfach weder zu den Wünschen der Arbeitnehmer noch zu den Anforderungen der digitalen Wirtschaftswelt passt“, erklärt Markus Köhler, Senior Director Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland.

Digitaler Wandel verändert Anforderungen an Führung

Manager müssen sich seiner Ansicht nach umstellen. Sie bräuchten ein neues Selbstverständnis, weiß auch Max Neufeind, Referent für zukunftsgerechte Gestaltung der Arbeitswelt beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Er stellt fest: „Der digitale Wandel verändert die Anforderungen an Führung, die erfolgreiche Führungskraft von morgen ist kooperationsfähig, empathisch und versteht es, mit der Vielfalt der Ansprüche der Beschäftigten umzugehen.“

Ratschläge für Unternehmer und Führungskräfte

Die Meinungsforscher ziehen aus den Umfrageergebnissen drei wesentliche Ratschläge für Unternehmer und Führungskräfte:

  • Verantwortung delegieren und Freiraum schaffen,
  • Mitarbeitern vertrauen und Hierarchien abbauen,
  • Wissen transparent machen und Vernetzung fördern!

Verantwortung in die Teams abgeben

Damit Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren können, müssten Führungskräfte mehr Verantwortung in die Teams abgeben, die nahe am Markt und am Kunden agieren. Mitarbeiter müssten mehr Freiraum für eigene Entscheidungen erhalten. „Manager sollten in Zukunft mehr coachen und weniger kontrollieren“, wünscht sich Köhler – und weiß damit 85 Prozent der Mitarbeiter hinter sich.

Zunehmende Komplexität

Birte Gall, Gründerin und Geschäftsführerin der Berlin School of Digital Business, erklärt: „Entscheidungen müssen unter zunehmender Komplexität, Unsicherheit und Geschwindigkeit getroffen werden. Führungskräfte müssen daher lernen, viel mehr in die Fähigkeiten und Lösungskompetenzen ihrer Mitarbeiter zu vertrauen. Sie müssen dazu Kontrolle abgeben.“

Bedingungslose Transparenz

Noch radikaler formuliert Marco Luschnat, Geschäftsführer der Hamburger Ministry GmbH, seinen Anspruch an Führung 4.0: „Bedingungslose Transparenz und das Loslassen von Allmachtphantasien sind der Schlüssel zum Aufbau von nachhaltig funktionierenden Organisationsstrukturen.“ Im eigenen Unternehmen setzt Luschnat diese Forderung konsequent um. Er hat Hierarchien weitgehend abgebaut, Verantwortung in die Teams verlagert.

 

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Autor*in: Franz Höllriegel