27.08.2020

Stadt bewertet von Teichen ausgehende Gefahren neu

Die Stadt Niedenstein (Landkreis Kassel) prüft das Einzäunen von Teichen, um das Ertrinken von Kindern zu verhindern.

Teiche Gefahren

Teichunfall in Seigertshausen als abschreckendes Beispiel

Der Teichunfall in Seigertshausen, so die Pressesprecherin Frau Wagner in einem Gespräch mit dem Autor, war der Tropfen, der quasi das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Denn seit geraumer Zeit beobachten die Mitarbeiter der Ordnungsbehörde mit großer Sorge, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Dies, so Frau Wagner, erhöht die Gefahr, dass Kinder ähnlich wie in Seigertshausen in den beiden Teichen des Orts unter ungünstigen Umständen ertrinken können.

Teiche Gefahren
Beliebter Treffpunkt: Freizeitanlage „Schöne Aussicht“

Spielplatz in unmittelbarer Nähe zum Teich

Großer Beliebtheit bei den Kindern erfreuen sich die beiden Freizeitanlagen des Orts, insbesondere die Anlage „Schöne Aussicht“. Ein Holzpodest am Ufer lädt zum Verweilen ein und wird stark frequentiert.

Probleme bei Einschätzen von Gefahrensituationen

Man habe beobachtet, so Bürgermeister Grunewald, dass mit dem höheren Anteil von nichtschwimmenden Kindern gleichzeitig ihre Fähigkeit zurückgeht, Gefahrensituationen adäquat einzuschätzen. Dies, so der Bürgermeister, hat die Stadt veranlasst, das von den Teichen ausgehende Gefahrenpotenzial neu einzuschätzen.

Teiche Gefahren
Die Spatzen können nicht mehr schwimmen: Eingezäunte Teichanlage in Ermetheis

Provisorische Sicherungsmaßnahmen eingeleitet

Aus diesem Grund hat die Kommune bei der DEKRA ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Aufschluss darüber geben soll, ob und in welcher Weise Gefahren von den Teichanlagen ausgehen. Der Kommunalversicherer GVV in Köln, bei dem die Stadt eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, berät die Gemeinde hinsichtlich möglicher Sicherungsmaßnahmen. Die Umsetzung dieser Empfehlungen und der Nachweis darüber sichert der Gemeinde den erforderlichen Versicherungsschutz.

Bis zur Vorlage des Gutachtens hat der Magistrat der Stadt provisorische Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Beide Teichanlagen wurden mit Bauzäunen gesichert. Je nach dem Ergebnis des Gutachtens werden diese entweder entfernt oder durch dauerhafte Anlagen ersetzt.

Teiche Gefahren
Teichanlage direkt angrenzend an die Wohnbebauung mit steilem Ufer.

Unsere Meinung

Das Vorgehen der Stadt Niedenstein ist vorbildlich. Einerseits tragen die eingeleiteten Maßnahmen zum zeitgemäßen Schutz der Kinder vor Gefahren bei, andererseits verringern sie das Risiko für den Bürgermeister, sich für unterlassene Sicherungsmaßnahmen strafrechtlich verantworten zu müssen. Wir empfehlen daher allen Kommunen mit ähnlichen Anlagen, entsprechend zu verfahren.

Autor*in: Uwe Schmidt (Uwe Schmidt unterrichtete Ordnungsrecht, Verwaltungsrecht und Informationstechnik.)