26.11.2015

Bestattung und Umwelt

Wer in seinem Leben umweltbewusst gelebt hat, versucht oft auch an dessen Ende, die Erde ökologisch unbedenklich zu verlassen. Das ist aber gar nicht so leicht. Allein im menschlichen Körper reichern sich während des Lebens viele Schadstoffe an: Quecksilber aus den Amalgamplomben in den Zähnen, Herzschrittmacher, Silikonimplantate, künstliche Gelenke, die eingenommenen oder unfreiwillig verzehrten Antibiotika und Medikamente, Pflanzenschutzmittel, ... Hinzukommen die Materialien, die für die Bestattung benötigt werden: der Sarg, die Sargausstattung, die Bekleidung des Toten. Was ist zu tun?

einfache Holzsärge

Ökobestattung – Natural Burial

Großbritannien nimmt bei der Ökobestattung eine Vorreiterrolle ein: Särge aus Korb oder Pappe, Entfernen von Zahnmaterialien vor der Beerdigung. Die verwendeten Särge verrotten in nur wenigen Monaten. Bei der Erdbestattung in Deutschland kann die Verrottung der Leiche mehrere Jahre dauern, weil die massiven Holzsärge tief im Erdreich versenkt werden. Bei einer „grünen“ Feuerbestattung wird im Vereinigten Königreich die Asche in einer Urne aus Keramik, Glas oder Bambus ohne Metallkern gefüllt. Der Tote wird nur in leicht verrottende Stoffe gehüllt und nicht mit konservierenden chemischen Flüssigkeiten einbalsamiert, sondern gekühlt. Auch bei Grabsteinen und Leichentransport wird auf die CO2-Bilanz geachtet.

Umweltschutz auch in Deutschland

In Deutschland werden bei der Feuerbestattung Schadstoffe mit Filteranlagen aus der Luft gehalten. Die Bindemittel daraus sind Sondermüll und müssen entsprechend entsorgt werden. Der Metallschrott, der übrig bleibt, wird gesammelt. Ein Erdgrab verbraucht dagegen mehr Fläche und außerdem können Verwesungsprodukte, Medikamentenrückstände und Schwermetalle im Grundwasser landen.

Wie der Sarg beschaffen sein muss, ist in vielen Bundesländern in landesrechtlichen Bestattungsgesetzen oder -verordnungen geregelt. Wichtig ist, dass der Sarg aus einem festen, gut abgedichteten und umweltgerecht abbaubaren Material, meist Vollholz, besteht. Beim Transport der Leiche dürfen keine Feuchtigkeit oder Gerüche nach außen dringen. Bei Feuerbestattungen müssen die verwendeten Materialien möglichst emissionsarm verbrennen. Ökologische Aspekte werden also jetzt schon von den landesrechtlichen Vorschriften berücksichtigt. Aber der Umweltbewusste kann noch mehr tun: Sargnägel, Beschläge? Mit den herkömmlichen Särgen wird bei Erdbestattungen einiges an Metall „mitbestattet“. Bei „Ökologischen Särgen“, die in der Region in Handarbeit aus Holz und Korbgeflecht gefertigt werden, kommen weder Metalle noch chemische Kleber oder Lacke bei der Herstellung zum Einsatz.

Für Sargausstattungen und die Bekleidung der Leichen gibt es leichtvergängliche Materialien und wenn man einen Grabstein möchte, sollte man an die Umwelt und faire Arbeitsbedingungen denken.

Auch bei uns kann man also einiges für eine möglichst „grüne“ Ökobestattung tun.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)