07.09.2017

Frachtraten: deutliche Steigerungen bei Logistikpreisen

Digitalisierung, Fachkräftemangel und steigendes Verkehrsaufkommen hinterlassen ihre Spuren in den Logistikpreisen. Führende Landverkehrsdienstleister wie Schenker und DSV Road nutzen den Jahreszeitenwechsel zu teilweise kräftigen Preisanhebungen.

Steigende Logistikpreise

Durchschnittlich sechs Prozent höhere Frachtraten

Die Schenker Deutschland AG wird zum 1. Oktober 2017 ihre Preise im Landverkehr um durchschnittlich sechs Prozent erhöhen. Davon betroffen sind laut einer Pressemitteilung des Unternehmens sowohl die Stückgut- als auch die Ladungsverkehre. Als Grund gibt die DB-Tochter steigende Kosten an. Sie könnten auch durch bereits getroffene Maßnahmen zur Effizienzsteigerung nicht mehr kompensiert werden.

Schenker in Deutschland und weltweit

Die Schenker Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt am Main sieht sich mit 15.700 Mitarbeitern an über 100 Standorten und einem Umsatz von etwa 3,7 Milliarden Euro im Jahr als führender Anbieter für integrierte Logistik im deutschen Markt. Weltweit erwirtschafteten mehr als 68.000 Mitarbeiter an rund 2.000 Standorten im Jahr 2016 einen Umsatz von 15,128 Milliarden Euro. DB Schenker unterstützt Industrie und Handel beim globalen Güteraustausch im Landverkehr, bei weltweiter Luft- und Seefracht, in der Kontraktlogistik und im Supply Chain Management.

Kostentreiber für Frachtraten im Landverkehr

Als größte Kostentreiber im Landverkehr nennt Schenker:

  • steigender Fachkräfte- und Fahrermangel vor allem im Nahverkehr.
  • steigendes Verkehrsaufkommen in der Folge mit höheren Kosten in der Produktion.
  • Investitionen in das europäische Netzwerk in Folge wachsender Märkte in Europa.
  • höhere Personalkosten in Folge neuer Bestimmungen zu Ruhezeiten sowie steigender Löhne.
  • Investitionen in die Digitalisierung,
  • volatile Entwicklung der Märkte sowie
  • externe Faktoren wie wieder aufgenommene Grenzkontrollen im Schengen-Raum.

DSV Road ebenfalls ab Oktober teurer

Auf den Preiserhöhungszug ebenfalls aufspringen will der dänische Spediteur DSV Road GmbH. Er will laut einer Unternehmenspressemitteilung ebenfalls ab nächsten Monat die Frachtraten für Stückgut- und Ladungsverkehre ebenfalls um durchschnittlich sechs Prozent anheben. Darüber hinaus kündigt das Unternehmen je nach saisonaler Lage mögliche Zuschläge bei Stückgutsendungen an.

DSV größter dänischer Spediteur

DSV Road GmbH, DSV Air & Sea GmbH und DSV Solutions GmbH gehören zur DSV A/S, der eigenen Angaben zufolge größten Speditions- und Logistikgesellschaft in Dänemark. Die DSV A/S wurde am 13. Juli 1976 von zehn dänischen Unternehmen gegründet und ist seit 1987 an der Kopenhagener Wertpapierbörse notiert. DSV steht für „De Sammensluttede Vognmänd“, in Deutsch „Die Vereinigten Fuhrmänner“.

Gründe wie bei Schenker

Die Gründe für die Preisanpassung sind hier ganz ähnlich wie bei Schenker:

  • akuter Fachkräfte und Fahrermangel. Im Besonderen fehlt es hier an Nahverkersfahrern für die Auslieferung von Stückgütern.
  • zusätzliche Personalkosten aufgrund der im Mai in Kraft getretenen Neuregelung zu Wochenruhezeiten sowie steigende Löhne.
  • immer stärker werdende saisonale Volumenschwankungen im europäischen Wirtschaftsraum speziell in den Monaten April bis Juli. Dadurch sei die Beschaffung von Laderaum nur zu deutlich höheren Kosten realisierbar.
  • Auch in der Digitalisierung sieht DSV einen triftigen Grund für die Preiserhöhung, neben Investitionen in die Digitalisierung auch aufgrund ihres „sehr langsamen Fortschreitens“. Die Transportbranche müsse bei der Verladerschaft um deutlich mehr Akzeptanz werben, Daten elektronisch auszutauschen. Dies ließe mehr Effizienz und Kosteneinsparung auf beider Seiten zu.

Darüber hinaus macht das dänische Unternehmen eine sinkende Produktivität der Fahrzeuge aufgrund der aktuellen Verkehrssituation und der damit verbundenen längeren Transportzeiten für die Anhebung der Raten geltend.

Verschärfte Rahmenbedingungen in der Logistik

„In den letzten Monaten haben sich die Rahmenbedingen im Logistikbereich deutlich verschärft“, erläutert Peter Fog Petersen, Geschäftsführer DSV Road GmbH. Logistikleistungen und Warenströme würden aufgrund vielfältiger Einflüsse immer komplexer. Das verursache einen gravierenden Mehraufwand. Er sei mit Mitteln der Effizienzsteigerung allein nicht mehr zu kompensieren.

„Durch die Anpassung der Preise an die Marktgegebenheiten sichern wir die hohen Qualitätsstandards unseres Landverkehrs“, erklärt Marcel Vogler, Vorstand Landverkehre der Schenker Deutschland AG, deren Preiserhöhungsrunde.
Autor*in: Franz Höllriegel