23.06.2023

Schneller Wiederaufbau in der Ukraine durch Modulbauweise

Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben russische Raketen- und Artillerieangriffe auf ukrainische Kommunen zahlreiche Wohn- und Funktionsgebäude in Ruinen verwandelt. Für ukrainische Kommunen sind momentan Modulbauweisen daher von großem Interesse, um die während des Kriegs zerstörten Infrastrukturbereiche möglichst zeit- und ressourceneffizient wieder aufzubauen. Da das Baureferat der Landeshauptstadt München in diesem Bereich über umfangreiches Praxiswissen verfügt, hat Münchens Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer Anfang Juni eine ukrainische Delegation um den Parlamentsabgeordneten Andrii Strikharskyi im Technischen Rathaus zu einem Gespräch über schnelle, modulare Bauverfahren empfangen.

Stift schreibt "We cab help"

Von größter Dringlichkeit ist für Strikharskyi die Errichtung temporärer Flüchtlingslager, Krankenhäuser und anderer essenzieller öffentlicher Gebäude wie zum Beispiel Schulen. Eben hier sieht Strikharskyi modulare, schnell montierbare Gebäude als eine geeignete Option. Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer betrachtet es als Selbstverständlichkeit, dass die Landeshauptstadt die Ukraine auch in Form von Wissenstransfers unterstützt. Durch die Schulbauoffensive und Münchens umfangreiche Bautätigkeiten für die Unterbringung von Geflüchteten und Wohnungslosen verfüge das Baureferat über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich des modularen Bauens. Das gebe sie gerne weiter, wenn damit der Wiederaufbau zerstörter ukrainischer Städte unterstützt werden kann.

Die Landeshauptstadt München setzt insbesondere bei kurzfristigen Projekten mit besonderer Dringlichkeit und Temporärbauten auf modulares Bauen. Es findet beispielsweise bei Interimsschulgebäuden oder bei der Errichtung von Unterkünften für Geflüchtete, in denen auch Geflüchtete aus der Ukraine in München untergebracht werden, Anwendung. Als Referenz können beispielsweise mehrere Stahlmodulbauprojekte sowie eines in Holzsystembauweise aus dem Projektportfolio des Baureferats dienen. Wichtig bei diesen Projekten sind zudem die notwendigen Planungs- und Baudurchführungsschritte sowie die maßgeblichen rechtlichen Vorgaben.

Andrii Strikharskyi ist stellvertretender Vorsitzender der deutsch-ukrainischen Freundschaftsgruppe im Parlament der Ukraine. Eigenen Angaben zufolge leitet er dort auch eine parlamentarische Arbeitsgruppe, die neue Gesetze für den Bausektor erarbeitet, um verlässliche Standards zu schaffen und Korruption im Bauwesen zu bekämpfen. Gleich zu Beginn des Gesprächs bedankte er sich für die Unterstützung aus Deutschland, Bayern und insbesondere der Landeshauptstadt München.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)