29.01.2015

Flüchtlingszuwachs im siebten Jahr in Folge

Baden-Württemberg hat 2014 rund 85 Prozent mehr Flüchtlinge aufgenommen als im Jahr davor. Damit steigen die Zahlen der Asylbewerber im siebten Jahr in Folge. Auffällig stark ist der Zuwachs von Asylbewerbern aus Syrien. Aber auch Menschen aus sicheren Staaten strömen ins Land.

Rotes Rathaus Berlin

Baden-Württemberg: Zahl der Asylsuchenden im Land steigt weiter an

Im Jahr 2014 hat Baden-Württemberg insgesamt 25.673 Asylsuchende (Erstantragsteller) aufgenommen. Gegenüber dem Vorjahr (13.853 Personen) bedeutet dies nochmals eine deutliche Zunahme um 11.820 Personen oder um rund 85 Prozent. Damit steigt der Flüchtlingszugang im siebten Jahr in Folge. Mit 5.557 Personen kamen die meisten Asylbewerber aus Syrien, danach folgten Asylbewerber aus Serbien (3.233 Personen) und dem Kosovo (2.788 Personen), gefolgt von Gambia (2.237 Personen) und Eritrea (1.395 Personen). Zusammen machten die Flüchtlinge aus diesen fünf Staaten mit 15.210 Personen mehr als die Hälfte des Gesamtzugangs 2014 aus.

„Mit Blick auf die Herkunftsländer fällt vor allem der starke Zuwachs der Asylsuchenden aus Syrien auf. Deren Anzahl hat sich im Vergleich zum Jahr 2013 mehr als vervierfacht. Jeder fünfte Asylsuchende im Land kam 2014 aus Syrien“, sagte die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney am Mittwoch dieser Woche (28.1.2015) in Stuttgart.

Seit Ende 2014 kommen etwa 60 Prozent der Asylbewerber aus den Balkanländern (Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo), obwohl diese Herkunftsstaaten überwiegend als sicher gelten. Dazu Ministerin Öney: „Die Fluchtursachen aus diesen Ländern sind verständlich, aber hier gesetzlich nicht anerkannt. Es ist deshalb dringend erforderlich, dass der Bund dieses in die Länder hinein kommuniziert und dass die Fluchtursachen bekämpft werden.“

Herausforderungen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen bleiben die Sprachförderung, schnellere Asylverfahren und der weitere Ausbau der Erstaufnahme. Für die Ministerin geht es nun darum, die bundesrechtlichen Erleichterungen beim Arbeitsmarktzugang von Asylbewerbern umzusetzen. „Der Bund hat das Arbeitsverbot von neun auf drei Monate verkürzt. Nun müssen Länder und Kommunen jene Menschen, die eine Bleiberechtsperspektive haben, auch möglichst schnell in Arbeit integrieren“, so Öney. Hierzu hat das Integrationsministerium ein Konzept erarbeitet, das zweierlei vorsieht: Zum einen sollen Flüchtlinge möglichst schon in der Erstaufnahme ihre schulischen und beruflichen Qualifikationen angeben können. Zum anderen will das Land in eine bessere Sprachförderung investieren.

Zahlen, Daten und Fakten zur Aufnahme von Flüchtlingen in Baden-Württemberg finden Sie hier.

Autor*in: Wolfram Markus (Wolfam Markus ist Herausgeber des WEKA-Handbuchs "Kommunalpolitik")