24.03.2016

Digitalisierung: Thema im Programm „Zukunft der Arbeit“

Die Digitalisierung eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten der Wertschöpfung, sondern auch Möglichkeiten für die Humanisierung der Arbeitswelt sowie für soziale und gesellschaftliche Innovationen. So sehen es die beiden Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag. Hochautomatisierte Produktionssysteme ergänzen die unverzichtbare Rolle menschlicher Arbeit und verlangen neue integrierte Konzepte von Technikentwicklung und Gestaltung der Arbeit. Es entstehen aber auch Risiken für die Beschäftigungsentwicklung, für die bewährte Form der Mitbestimmung und für die bisherigen Beschäftigungsformen.

Digitalisierung

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel und unterliegt wie kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich den Einflüssen von Megatrends sowie neuen Herausforderungen. Die zunehmende Digitalisierung von Arbeitsprozessen steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie die Auswirkungen des demografischen Wandels. Jedoch ist dies ein gestaltbarer Prozess. Denn die Digitalisierung eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten der Wertschöpfung, sondern auch Möglichkeiten für die Humanisierung der Arbeitswelt sowie für soziale und gesellschaftliche Innovationen. Das schreiben die Fraktionen der CDU/CSU und SPD in ihrem Antrag (Drucksache 18/7363).

Darin machen sie auch auf die Veränderungen in diesem Umbruch aufmerksam: Hochautomatisierte Produktionssysteme ergänzen die unverzichtbare Rolle menschlicher Arbeit und verlangen neue integrierte Konzepte von Technikentwicklung und Gestaltung der Arbeit. Zunehmend vernetzte Arbeitsstrukturen, wie sie unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ diskutiert werden, schaffen neue Möglichkeiten bei der Gestaltung der Arbeit. Dadurch differenzieren und entgrenzen sich Arbeitsprozesse in einer digitalen Welt zunehmend, auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Neben den Chancen für neue Wertschöpfungen entstehen aber auch Risiken für die Beschäftigungsentwicklung, für die bewährte Form der Mitbestimmung und für die bisherigen Beschäftigungsformen.

Um passende Antworten und Lösungen auf die Fragen für die Arbeitswelt von morgen zu finden, sei eine gut aufgestellte, fundierte und umfänglich finanzierte Arbeitsforschung unverzichtbar. Gemeinsam mit den Sozialpartnern müssen die Potenziale des digitalen Wandels für neue Wertschöpfungen, nachhaltiges Wachstum, gute Arbeit und soziale Sicherheit in der Zukunft genutzt werden, fordern CDU/CSU und SPD in ihrem Antrag. Eine zeitgemäße, an den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft ausgerichtete Arbeitsforschung müsse den Menschen in den Mittelpunkt rücken und sich nicht allein auf technische Aspekte beschränken. Es gehe nicht allein darum, die Menschen an die Technik anzupassen, sondern vor allem müsse die Technik, die Arbeitsbedingungen und die Kompetenzen entsprechend den Fähigkeiten und Potenzialen der Beschäftigten und der Beschäftigung weiterentwickelt werden. Ziel sei es, sowohl die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit als auch die Beschäftigungs- und Humanisierungsoptionen der modernen Arbeitswelt zu fördern.

Digitalisierung als wesentlicher Strukturwandel

Die Fraktionen fordern die Bundesregierung im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel auf, die Umsetzung der einzelnen Programmteile und Förderschwerpunkte aus dem Programm „Zukunft der Arbeit“ und des Rahmenprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ zeitnah auf Basis aktueller Forschungsergebnisse der Produktions-, Dienstleistungs- und Arbeitsforschung sowie des gesellschaftlichen Bedarfs vorzunehmen. Einen Schwerpunkt legen die Fraktionen auf die beschäftigungs- und beteiligungsorientierten Gestaltung des digitalen Strukturwandels und der Fachkräftesicherung gemäß dem Eckpunktepapier zur Programmlinie „Zukunft der Arbeit“. Dazu zählen vor allem die soziotechnische Arbeitsgestaltung, Herausforderungen interaktiver und mobiler Arbeit, die Gesundheitsprävention, die Förderung der sozialen Nachhaltigkeit, die Qualifizierungs- und Kompetenzentwicklung für die Arbeit der Zukunft, die Nutzung neuer Flexibilitätsspielräume im Interesse von Unternehmen und Beschäftigten, die Modernisierung von Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung sowie die Entwicklung von sozialen Innovationen.

Autor*in: Werner Plaggemeier (Werner Plaggemeier ist Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“. )