Sicherheitsbeauftragte: erfolgreich durch Kommunikation
Das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) hat eine Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten durchgeführt. Die Ergebnisse der IAG-Befragung zeigen das Potenzial, das es für die Arbeit der Sicherheitsbeauftragten zu nutzen gilt.
Sicherheitsbeauftragte schätzen ihre Arbeit als umso wirksamer ein, je länger sie in ihrer Rolle tätig sind. Die höhere Wirksamkeit ergibt sich aus der größeren Anerkennung durch die Kolleginnen und Kollegen und aus der besseren Kenntnis der betrieblichen Arbeitsabläufe. Ihren wirksamsten Beitrag zum Arbeitsschutz sehen die Befragten darin, unsichere Arbeitsweisen in ihrem Umfeld zu verhindern.
Geheimwaffe Kommunikation
Kommunikation ist das Wichtigste, ja eigentlich das einzige Werkzeug, über das Sicherheitsbeauftragte im betrieblichen Alltag und im Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen verfügen: Sie motivieren Kolleginnen und Kollegen zu sicherheitsgerechtem Verhalten und sprechen auch bei Führungskräften sicherheitsrelevante Themen an.
Um so wichtiger ist es, den Sicherheitsbeauftragten das Rüstzeug für eine überzeugende Gesprächsführung zu vermitteln. Deshalb sollte das Thema „Kommunikation für Sicherheitsbeauftragte“ nicht nur in der Grundqualifizierung, sondern auch in Fortbildungsmodulen eine wichtige Rolle spielen. 47 % der befragten Sicherheitsbeauftragten sehen in der Verbesserung der Kommunikation eine wichtige Möglichkeit, die Wirksamkeit ihrer Arbeit zu steigern. So sollte die Rolle der Sicherheitsbeauftragten und die Unterstützungsmöglichkeiten auch in Führungskräfteschulungen ausdrücklich dargestellt werden.
Kein Sicherheitsbeauftragter ohne Zugang zu Gefährdungsbeurteilungen!
Sicherheitsbeauftragte orientieren sich bei ihrer Arbeit in der Regel an den Gefährdungsbeurteilungen. Sie sollten deshalb unkompliziert Zugriff darauf haben sowie über Änderungen und Ergänzungen schnell informiert werden. Idealerweise werden sie auch bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen eingebunden. Gerade darin sehen 52,7 % der von der IAG Befragten einen wirksamen Hebel zu mehr Effektivität ihrer Arbeit.
Durch Vernetzung zum Erfolg
Wichtig ist, die Sicherheitsbeauftragten „sichtbar“ zu machen, damit sie wahrgenommen werden und die Belegschaft ihr unterstützendes Angebot auch wirklich nutzt. Dazu gehört beispielsweise, dass die Sicherheitsbeauftragten eine eigene Vertretung wählen können, um in Sitzungen und Beratungen ihre Themen ansprechen zu können.
Auch die Vernetzung der Sicherheitsbeauftragten mit den Führungskräften sollte durch regelmäßige Gespräche gestärkt werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Sicherheitsbeauftragten sollten auch an den Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses (ASA) teilnehmen; Protokolle sollten für sie einsehbar sein.
Kommt es im Rahmen des ASA zu Begehungen, sollte man die zuständigen Sicherheitsbeauftragten einbeziehen. Zudem ist der Erfahrungsaustausch für eine wirkungsvollere Arbeit der Sicherheitsbeauftragten wichtig: 54,9 % der von der IAG Befragten sind der Ansicht, dass ein stärkerer innerbetrieblicher oder auch außerbetrieblicher Austausch den Erfolg ihrer Arbeit verbessern würde. Gerade in kleinen Betrieben stellt der fehlende Austausch ein großes Problem dar, da es hier oft nur einen Sicherheitsbeauftragten gibt.
So nutzen Sie die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbeauftragten schnell und unkompliziert
Um sicherheitsrelevante Mängel frühzeitig zu erkennen, sollten die Beobachtungen der Beauftragten genutzt werden. Viele Betriebe haben dazu Meldemöglichkeiten eingerichtet, mit denen Beobachtungen an die Sicherheitsfachkräfte berichtet werden können.
Eine Vereinfachung bieten elektronische Meldungen, bei denen beispielsweise ein Smartphone-Foto (z.B. von zugestellten Flucht- und Rettungswegen) weitergeleitet wird. Auf dem gleichen Weg kann eine Rückmeldung über den Umgang mit solchen Missständen erfolgen. So erhalten die Sicherheitsbeauftragten eine Bestätigung ihrer Wirksamkeit und werden motiviert.
Wie wäre es, Sicherheitsbeauftragte als Paten zu installieren?
Neue Beschäftigte erhalten zwar oft eine Erstunterweisung, ob sie die Inhalte verstanden und in der Praxis umgesetzt haben, wird dagegen in vielen Fällen nicht mehr beobachtet. Hier können die Sicherheitsbeauftragten eine wichtige Patenfunktion übernehmen: Sie sollten in der Erstunterweisung als Ansprechpartner genannt werden und die neuen Kolleginnen und Kollegen in allen sicherheitsrelevanten Fragestellungen unterstützen.
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