02.02.2017

Zeugen Jehovas bestatten

Wer kennt sie nicht, die Zeugen Jehovas? Konservativ-adrett gekleidet stehen sie mit Wachtturmheftchen in der Hand in den Innenstädten oder klingeln bei Fremden an der Haustür, um bei einem Hausbesuch ihren Glauben zu vermitteln. Sie gehören zu einer weltweit tätigen Religionsgemeinschaft mit Sitz in New York. Gibt es bei Ihnen besondere Bestattungsriten?

Zeugen Jehovas

Was ist bei der Bestattung zu beachten?

Jehovas Zeugen halten sich an die christlichen Lehren. Sie beten zu Gott, den sie Jehova nennen. Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die unsterbliche Seele oder die Hölle. Nach ihrer Ansicht hört der Mensch mit dem Tod auf zu existieren, er empfindet weder Kummer noch Schmerz. Gott kann aber Menschen aus dem Tod auferwecken. Totenwachen, Totenfeste, jährliche Gedenkfeiern, Opfergaben für die Toten, Gespräche mit und Bitten an die Toten werden abgelehnt. Beim Umgang mit Verstorbenen und der Bestattung gibt es keine großen Besonderheiten. Sowohl Erdbestattung als auch Einäscherung sind erlaubt.

Trauerfeier schlicht und bescheiden

Normalerweise veranstalten die Trauernden  im Gotteshaus, „Königreichssaal“ genannt, im Krematorium oder am Grab eine persönliche Feier: Ein Prediger hält eine Traueransprache, die Gemeinde betet und singt Lieder aus dem Gesangbuch.  Weltliche Musikstücke werden nicht gespielt. Trauerfeiern dienen dazu, Mitgefühl zu zeigen. Die Bestattungen sind schlicht: Kein Blumenschmuck, die Kleider des Verstorbenen und der trauernden Gläubigen dezent.

Bei Aufbahrung und Begräbnis dürfen keine Kreuze verwendet werden: Nach dem Glauben der Zeugen Jehovas starb Jesus nämlich nicht am Kreuz, sondern an einem Pfahl.

Wie üblich folgt am Grab oft noch eine kurze Grabrede, aber die Trauernden werfen keine Erde auf den Sarg.

Wichtige Details zum Thema „Friedhof und Bestattung“, insbesondere auch der Zeugen Jehovas, mit zahlreichen Praxistipps, Beispielen und Hinweisen zur Rechtsprechung finden Sie im Friedhofs- und Bestattungswesen.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)