15.01.2020

Statische Faktoren ermitteln und quantifizieren

Die Norm DIN EN ISO 50001 unterscheidet relevante Variablen von statischen Faktoren. Beide beeinflussen die energiebezogene Leistung eines Unternehmens. Anders als relevante Variablen verändern sich statische Faktoren über einen längeren Zeitraum hinweg gesehen kaum.  Dennoch sollten Unternehmen auch diese definieren und quantifizieren. Was müssen sie dabei beachten?

statische faktoren ermitteln

Das sind statische Faktoren

Statische Faktoren beeinflussen die energiebezogene Leistung, ohne dass sie sich kontinuierlich verändern. Unternehmen sollten für jede ihrer Energieleistungskennzahl diese statischen Faktoren festlegen. Statische Faktoren können z.B. sein: die Gebäudebelegung, die Gebäudefläche oder das Schichtsystem. Wenn Sie Ihre Energieleistungskennzahlen festlegen, müssen Sie auch diese statischen Faktoren kennen.

Die Entscheidung ob Einflussfaktoren nach der Norm als relevante Variablen oder doch eher als statische Faktoren zu bezeichnen ist, kann bei Unternehmen ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist durchaus möglich, dass in einem Unternehmen die Produktionsmenge stärkeren Schwankungen unterworfen ist, während diese sich in einem anderen Unternehmen annähernd konstant verhält.

Wie mit statischen Faktoren arbeiten?

Im Allgemeinen gilt: Sie müssen die Ausprägungen der statischen Faktoren festhalten, wenn Sie EnPIs und EnBs definieren. Sie sollten außerdem über die Zeit hinweg regelmäßig prüfen, ob sich diese Faktoren nicht irgendwann doch verändert haben.

Statische Faktoren festlegen

Die Festlegung von relevanten Variablen und statischen Faktoren sollte immer mit erfahrenem Fachpersonal erfolgen. Dieses kennt die energieverbrauchenden Anlagen und Systeme in der Regel am besten.

Auch Visualisierungen können helfen, solche statischen Faktoren ausfindig zu machen. Die Grafik links zeigt beispielsweise, dass ein hohes Maß an Abhängigkeit zwischen Produktionsmenge und Energieverbrauch gegeben ist:

statische Faktoren identifizieren anhand Visualisierungen

Sollte es an Erfahrung oder Messdaten mangeln, können Literaturangaben bei der ersten Identifikation von beeinflussenden Größen unterstützen. In einschlägiger Fachliteratur (z.B. Regelwerke, Vorschriften, Richtlinien, Normen), diese schließt auch Herstellerangaben mit ein, sind unter Umständen bereits Erkenntnisse aus Untersuchungen und Analysen zu relevanten Variablen und statischen Faktoren eingeflossen. Beispielsweise können sich Variablen und Faktoren in Regelgrößen (Produktionsgeschwindigkeit, Leistungsstufen usw.) finden. Auch Angaben zu Kennzahlen bzw. Vergleichszahlen finden sich in der Literatur für jede Art von Anlage/Maschine.

Beispiele für statische Faktoren nach DIN ISO 50006

Die Gebäudebelegung

Es ist möglich, dass bei veränderter Gebäudebelegung der Energieverbrauch steigt oder sinkt – etwa im Büro. Mehr Mitarbeiter erfordern mehr Arbeitsplätze mit entsprechender IT-Technik und legen eine Erhöhung des Energieverbrauchs nahe. Der spezifische Energieverbrauch pro Person dürfte sich dadurch aber kaum ändern, sofern neu hinzukommende Mitarbeiter nicht mit mehr oder deutlich energieintensiverer Technik ausgestattet werden.

Bei einer strategischen Überlegung eines Unternehmens zur Erweiterung der Gebäudebelegung in Kombination mit der Gebäudefläche (siehe nächster Punkt), kann diese Veränderung als statischer Faktor angesehen werden.

Häufig ist die Belegung von Büros aber ein variabler Faktor, also eine relevante Variable, z.B. wenn Mitarbeiter oft im Außendienst beschäftigt sind.

Die Gebäudefläche

Für die Gebäudefläche können unterschiedliche Werte angesetzt werden, üblicherweise die Bruttogeschossfläche (BGF), die Nettogrundfläche (NGF) oder die Nutzfläche (NF). Die Gebäudefläche korreliert in Nichtwohngebäuden ein Stück weit mit der Gebäudebelegung, da ein Mehr an Mitarbeitern auch das Vorhalten von Arbeitsplätzen mit räumlichen Randbedingungen nach Arbeitsstättenverordnung erfordert.

 

Autor*in: WEKA Redaktion