29.06.2021

Energiecontrolling: So überwachen Sie Ihre Energieziele!

Daten aufnehmen, analysieren und bewerten: Das 1x1 des Energiecontrollings. Ohne Energiecontrolling kann ein Unternehmen seinen Energieverbrauch nicht systematisch reduzieren. Welche einzelnen Schritte für ein funktionierendes Energiecontrolling nötig sind und wie Sie dafür vorgehen können, lesen Sie hier.

Tastaturtaste, auf der Energiecontrolling steht

Was ist Energiecontrolling?

Unter Energiecontrolling versteht man die Erfassung und Auswertung der Energiedaten, um den Energieverbrauch im Unternehmen zu überwachen. Das kann beispielsweise wichtig sein im Rahmen eines Energieaudits, oder um Ziele im Energiemanagementsystem zu erreichen (die Norm ISO 50001 spricht hier von: Messen und Überwachen, bzw. von Bewertung der Leistung). Wie viel Energie verbraucht eine Maschine, Anlage oder ein Standort in einer Woche, im letzten Monat, in einem „normalen Jahr“? Ohne Energiecontrolling kann es auf diese Frage keine systematische Antwort geben.

Im Rahmen des Energiecontrollings muss sich ein Unternehmen vor allem mit diesen Bereichen auseinandersetzen:

  • Energiedatenerfassung
  • Kennzahlenbildung und Vergleiche (Benchmark)
  • Energiedatenanalyse
  • Energieberichte

Im Folgenden betrachten wir jeden dieser Bereiche einmal genauer.

Energiedatenerfassung: Die Basis für jedes Energiecontrolling

Grundlage des Energiecontrollings sind Energiedaten. Je mehr, desto besser. Unternehmen müssen diese Energiedaten also systematisch erfassen und dokumentieren, entweder manuell (z.B. durch das Ablesen der Zählerstände oder die Kontrolle der Verbrauchsabrechnungen) oder automatisiert mittels spezieller Hard- und Software.

Zu welcher Controllinglösung ein Unternehmen greift, hängt von Budget, Arbeitsaufwand und dem gewünschten Detaillierungsgrad der Messungen ab. Bei der automatischen Energiedatenerfassung ist der Informationsgrad sehr hoch, da Energiedaten in festen Zeitabständen kontinuierlich in ein System laufen und sich dort mit anderen Daten leicht verknüpfen lassen.

Kennzahlenbildung und Vergleiche (Benchmarking)

Um die Energiedaten dann bewerten zu können – was läuft gut, wo müssen wir uns verbessern? – braucht es unterschiedliche Energiekennzahlen. Je nach Unternehmen ergeben Kennzahlen Sinn, anhand derer Vergleiche gezogen werden können. Geeignete Fragen sind hier beispielsweise:

  • Wie hoch ist der Energieverbrauch je Produktionsmenge? (= spezifischer Energieverbrauch)
  • Wie hoch ist der Energieverbrauch eines bestimmten Prozesses im Verhältnis zum Gesamtenergieverbrauch? (= Energieintensität)

Kennzahlenverleich: Benchmarks bilden

Außerdem ermöglicht die Kennzahlenbildung das sog. Benchmarking, also den direkten Vergleich z.B. mit den entsprechenden Kennzahlen der Wettbewerber oder der Vergleich eines Standorts mit einem anderen. Der einfachste Benchmark ist aber der Vergleich über verschiedene Zeiträume hinweg: Wie waren die Kennzahlen letztes Jahr? Wo sind positive, wo sind negative Entwicklungen ersichtlich?

Energieeinflussfaktoren in Vergleichen

Ein besonderes Augenmerk beim Kennzahlenvergleich kommt den Rahmenbedingungen bzw. Einflussfaktoren zu, unter denen die Kennzahlen ermittelt werden. Dazu zählen beispielsweise Standortfaktoren, Mitarbeiterzahl, Marktbedingungen, …

Vor allem dann, wenn Kennzahlen verschiedener Unternehmen miteinander verglichen werden sollen, kann es dazu kommen, dass diese Rahmenbedingungen nicht oder nur ungenügend bekannt sind. Hier besteht die Gefahr, dass der Vergleich fehlerbehaftet ist. Umgangssprachlich würde man sagen: Äpfel werden mit Birnen verglichen.

Um dies zu vermeiden, müssen Unternehmen unterschiedliche Rahmenbedingungen aufdecken und die Messergebnisse um diese Einflüsse bereinigen – sie also innerhalb des Vergleichs nichtig machen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Normalisierung.

Energiedatenanalyse

Die Analyse der ermittelten Daten dient der Beurteilung des energetischen Ist-Zustands, um so zu einem Soll-Ist-Vergleich zu gelangen. Im nächsten Schritt können Unternehmen daraus geeignete Maßnahmen ableiten, um ihre Energieeffizienz zu optimieren.

Zur Grobanalyse gehört die Identifizierung der Hauptenergieverbraucher. Hat man die Bereiche mit dem größten Energieverbrauch bestimmt, können hier meist schnell und effizient Einsparpotenziale erschlossen werden.

Die Feinanalyse konzentriert sich auf die differenziertere Analyse der erfassten Großverbraucher. Hier kommen Einzelmessungen zum Tragen, die anlagenspezifische Parameter erfassen, z.B. Lastgänge oder Leckagen.

Ergebnisse Energiecontrolling in Energieberichte fassen

Der Energiebericht kann die Ergebnisse der Energiedatenanalyse dokumentieren. Beispielsweise zeigt sich in fortlaufenden Energieberichten die Entwicklung eines Energiemanagementsystems in einem Unternehmen. Außerdem kann der Energiebericht dazu genutzt werden, um Mitarbeiter regelmäßig über den Stand des Energieverbrauchs zu informieren. Viele Softwaresysteme zur Energiedatenerfassung bieten die Möglichkeit, eine automatische Berichterstellung zu integrieren.

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Tipp

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Autor*in: Susanne Niemuth-Engelmann