21.11.2023

Logistikcontrolling

Mit Logistikcontrolling will ein Unternehmen diese Ziele erreichen: sich mehr an den Bedürfnissen des Kunden orientieren, die Leistung verbessern und die Kosten minimieren. Die Basis für ein erfolgreiches Logistikcontrolling sind die richtigen Logistikkennzahlen.

Ziele von Logistikcontrolling

Durch Logistikcontrolling langfristig die Planung und Erfüllung der betrieblichen Logistikziele unterstützen.

Kurzfristig Abweichungen und Schwachstellen erkennen und korrigieren lassen.

Die Organisation und die Abgrenzung der Zuständigkeiten des Controllings zu den strategischen und operativen Funktionen des Unternehmens wird in den Betrieben individuell und pragmatisch bestimmt; beispielsweise nach diesen unterschiedlichen Formen:

  • alleinige Beschränkung auf die Durchführung von Soll-Ist-Vergleichen
  • reine Informationsversorgung des Managements mit führungsrelevanten Informationen
  • ausschließliche zentrale Zuständigkeit für Planung, Entscheidung und Kontrolle
  • konsequente Abgrenzung zwischen Planung und Kontrolle, nach Inhalten und Verfahren.
    Die Linienfunktionen bestimmen Ziele, Inhalte und Maßnahmen, das zentrale Controlling ist für das Management von Planung und Kontrolle zuständig
  • Planungs- und Kontrollkompetenzen verbleiben im Linienmanagement.
    Das Controlling ist nur verantwortlich, dass systematisch geplant, gehandelt und kontrolliert wird.

Auch das Logistikcontrolling darf sich nicht nur auf die Ausführung von Soll-/Ist-Vergleichen beschränken.

Logistikcontrolling bedeutet ganzheitliche Planung, Information, Steuerung und Bewertung der logistischen Funktionen und Prozesse.

Erfolge des Logistikcontrollings

Die potenziellen Erfolge des Logistikcontrollings sind flexiblere Lieferbereitschaft und minimierte Kosten.

Sie ergeben sich erst dann, wenn das Management die Ziele vorgibt und beschreibt, die Mitarbeiter diese und die Kennzahlen verstehen, die Methoden und Instrumente geeignet sind und richtig eingesetzt werden.

Auf ein systematisches Logistikcontrolling kann heute wohl kein Unternehmen verzichten. Ein angemessenes Konzept und die richtigen Instrumente sind die notwendige Basis für Erfolge.

Was angemessen ist, müssen die Betriebe individuell und zielgerichtet festlegen. Kontrollen alleine sind keine geeignete Strategie, da ihnen die Motivationsaspekte fehlen.

Beispiel: Logistikcontrolling im Ersatzteilmanagement

”Produkt verkauft, Ziel erreicht.“ Fast, aber nicht ganz. Unternehmen wissen: So wie mit dem ”Nein“ des Kunden für einen guten Verkäufer das Verkaufsgespräch erst beginnt, so beginnt der Verkauf des nächsten Produkts mit dem Verkauf des vorangehenden. Frei nach Fußballnationaltrainer Sepp Herberger: Nach dem Verkauf ist vor dem Verkauf. Dabei kommt es bekannterweise viel teurer, neue Kunden zu gewinnen als alte zu behalten.

Die entscheidende Größen hierbei sind der Support, die Unterstützung im Umgang mit dem funktionierenden, die in es gesetzten Erwartungen erfüllenden Produkt und ganz wesentlich mit dem nicht funktionierenden, Probleme bereitenden Produkt.

Qualifizierte Informationsbasis

Steigender Wettbewerbsdruck erfordert in der Logistik den Einsatz praktikabler Controllingsysteme, um eine qualifizierte Informationsbasis für Entscheidungen interner und externer Steuerungsprozesse zu schaffen.

Anders ausgedrückt: Was man nicht messen kann, kann man nicht kontrollieren, managen und verbessern.

Vorgehensweise bei der Bildung eines Logistikkennzahlensystems

Bei der Bildung eines Logistikkennzahlensystems sollte folgende Vorgehensweise beachtet werden:

  • Entwicklung eines allgemeinen Logistikzielsystems
  • Zuordnung der Kennzahlen zu den jeweiligen Logistikzielen
  • Auswahl der Kennzahlenempfänger
  • Definition der Informationsquellen und Vergleichsgrundlagen
  • Festlegung der Erhebungszeitpunkte oder -intervalle
  • Definition der Verantwortlichkeiten zur Kennzahlenerhebung
  • Festlegung der Aufbereitung der Logistikkennzahlen

Aufbau von Controlling- bzw. Kennzahlensystemen

Wenn der Aufbau von Controlling- bzw. Kennzahlensystemen geplant wird, muss also u.a. definiert werden, welche Kennzahlen gebildet werden sollen. Inputorientierte Kennzahlen gliedern sich nach eingehenden Systemlasten oder nach den eingesetzten Ressourcen. Eine Gliederung nach den erbrachten Leistungen benötigt outputorientierte Kennzahlen.

Prozessorientierte Kennzahlen werden nach den durchgeführten Logistikaktivitäten gegliedert. Neben der Interpretation der Kennzahlen (z.B. unterschiedliche Rahmenbedingungen) sind Beschaffung, Aufbereitung und Prüfung der Informationen zu beachten.

Logistikcontrolling: Beispiel Stahlindustrie

So sieht der erste Schritt aus, eine einheitliche Systematik mit bestimmten Positionen für alle Kennzahlen zu entwickeln:

Kennzahlensystematik Positionen des Kennzahlensystems
Kennzahlname Auftragsposition je MA-Stunde
Kennzahlnummer Ausgangsmenge je MA-Stunde
strategische Zielsetzung Fehlerquote
Kennzahlbeschreibung Termintreue
Kennzahlaussage Anzahl Lieferpositionen
Zielwert und Erreichungsgrad Versandmenge in Tonnen
Frequenz der Ermittlung Wareneingang in Tonnen
Betrachtungszeitraum Liefergröße in Kilogramm je Lieferposition
Datenerhebung mittlere Anzahl Positionen je Auftrag
Berechnungsvorschrift
Datenherkunft
Verantwortlichkeit für die Erstellung der Kennzahlen
Verantwortlichkeit für die Beeinflussung der Kennzahlen

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Online-Produkt Einkauf – Logistik – Transport.

Im Produkt erhalten Sie vertiefte Informationen und Praxishilfen zum Thema Logistikcontrolling. Diese sind zu umfangreich und gleichzeitig zu detailliert, als dass wir sie hier darstellen könnten. Hier nur eine gekürzte Übersicht über das weitere Expertenwissen:

  • Ermittlung der Lieferbereitschaft inkl. Formeln
  • Kostentreiber und Kostenfaktoren der Versorgung
  • Praxisbeispiele Ersatzteillogistik in einer Erdölraffinerie
  • Logistikcontrolling und Logistikkostenrechnung
  • Controlling in der Beschaffung
  • Logistikcontrolling in der Produktion
  • Outsourcing von Logistikfunktionen
Autor*in: WEKA Redaktion