Mögliches EU-Verbot: Fluor als Löschmittel
Organische Fluorverbindungen sind in vielen Feuerlöschern enthalten. Dies könnte sich bald ändern. Aufgrund der schädlichen Auswirkungen dieser Stoffe werden gesetzliche Beschränkungen erlassen, die zu einem EU-weiten Verbot führen könnten.
Sie verbergen sich in etlichen verbrauchernahen Produkten wie Papier, Karton, Farben und Lacken, Haushaltsartikeln, sind genauso allgegenwärtig in Stoffen wie unter anderem Tensiden und Netzmitteln, Kunststoffadditiven, Schmierstoffen und auch in Feuerlöschmitteln: per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Es handelt sich dabei um organische Fluorverbindungen, die schädlich für die Umwelt und Gesundheit sind. Doch nicht nur, dass diese Stoffe so weit verbreitet sind, sorgt für Diskussionen. Anders als viele anorganische Fluorverbindungen kommen sie in der Natur nicht vor, sind äußerst stabil und gelten als persistent, also nicht abbaubar.
„Praktisch, langlebig und giftig“, bringt es der Titel einer Studie auf den Punkt, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) herausgegeben hat. Die Publikation wurde finanziell vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert.
PFAS: Die aktuelle Gesetzeslage
Aufgrund ihrer Eigenschaften stehen organische Fluorverbindungen im Fokus der gesetzlichen Regulierung. So gibt es bereits EU-Beschränkungen für PFAS, weitere werden vorbereitet. Diese Vorgaben niedriger Grenzwerte machen die Analyse von organischen Fluorverbindungen in Schaumlöschmitteln jedoch nicht einfach, wie der bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e.V. mitteilt. Demnach enthält das geplante EU-weite Verbot sämtlicher PFAS-Verbindungen lediglich einen Grenzwert. Es geht hier jedoch um eine Stoffgruppe mit mehreren Tausend Substanzen.
Dies bewerten die Brandschutz-Experten als problematisch. Mangels technischer Richtlinien der EU sei bislang unklar, wie mit den bestehenden analytischen Verfahren für einzelne Fluorverbindungen und den gesamten Gehalt an Fluor auf eine Einhaltung des Grenzwertes geschlossen werden kann. Alle in Schaumlöschmitteln eingesetzten Fluorverbindungen gehören zu dieser Stoffgruppe.
Ein hilfreiches Merkblatt
Vor diesem Hintergrund hat die Fachgruppe Löschmittel-Hersteller im bvfa im Juli 2023 das Merkblatt „Was ist drin im Schaum – Bestimmung von PFAS in Schaumlöschmitteln“ veröffentlicht. Es informiert kompakt über den aktuellen Stand der Analytik von fluororganischen Stoffen in Löschmitteln, Vorgehensweisen und Grenzen bei der Bestimmung einzelner organischer Fluorverbindungen sowie des gesamten Fluorgehalts.
Der bvfa und der ECHA-Ausschuss für sozioökonomische Analyse (SEAC) empfehlen den frühzeitigen Wechsel zu fluorfreien Feuerlöschern. Wer diesen Schritt gehen möchte, sollte daher zunächst den Ist-Zustand ermitteln.
Linktipps:
Das BVFA-Merkblatt gibt es kostenlos als PDF zum Download auf www.bvfa.de (unter Publikationen/Fachinformationen).
Informationen, Empfehlungen und mögliche Gründe für die Umstellung finden Sie auf der Homepage http://10-gegen-pfas.bvfa.de.
Die BUND-Studie „Praktisch, langlebig und giftig“ informiert ausführlich über organische Fluorverbindungen in Alltagsprodukten, in der Umwelt und im menschlichen Körper sowie über mögliche Konsequenzen für Politik und Verbraucher. Zu finden unter den Publikationen auf www.bund.de.