23.03.2020

E-Ladestationen – eine sicherheitstechnische Herausforderung

Wir alle kennen die Berichte über Handy-Akkus, die plötzlich explodiert sind und Brände verursacht haben. Doch solche Vorfälle sind noch harmlos im Vergleich zu dem, was passieren könnte, wenn eine Ihrer Ladestationen für elektrisch betriebene Flurförderzeuge „durchgeht“ und explodiert. Deshalb gelten hier strenge Sicherheitsregeln, um die hohen Ladeströme und mögliche Gasaustritte jederzeit sicher unter Kontrolle zu halten. Lesen Sie, was baulich, betrieblich und belüftungstechnisch alles zu beachten ist, um trotz zunehmender „Akkufizierung“ Ihrer Transportmittel alle Risiken zu beherrschen.

E-Ladestationen

Wussten Sie schon: Im Jahr 2019 ist die Zahl der E-Ladestationen gegenüber 2018 um 50 % gestiegen. Dieser Trend wird sich wohl fortsetzen – zumal auch Firmen-Pkws und -Lieferwagen zunehmend elektrisch angetrieben sind und Ladestationen brauchen. Dazu kommen meist noch Stationen, die Unternehmen ihren Kunden zur Verfügung stellen.

Für alle E-Ladestationen gilt: Sie müssen nach DGUV-Richtlinien einmal jährlich geprüft werden. Darüber hinaus sollte jeder, der die Ladestation benutzt, vorher Sichtkontrollen durchführen.

Wo E-Ladestationen schlicht verboten sind

Eine E-Ladestelle einzurichten ist grundsätzlich verboten, wenn Feuer-, Explosions- oder Explosivgefahr besteht und die Räume ganz oder teilweise geschlossen sind. Es darf auch keine Feuchtigkeit vorhanden sein. Untersagt ist auch der Betrieb einer Ladestation in einer Großgarage.

Das sind die wichtigsten Belüftungsregeln für E-Ladestationen …

Das Problem bei Batterien ist, dass sie mit steigender Ladespannung verstärkt ausgasen. Steigt die Ladespannung auf über 2,4 V pro Zelle an, erreicht die Wasserstoffausgasung einen gefährlichen Bereich.

Deshalb muss beim Laden die Spannung des Ladegeräts so eingestellt sein, dass dieser gefährliche Wert nicht erreicht wird. Die Ladestation muss auf antistatischem Boden errichtet werden und einen Erdleitwiderstand von höchstens 108 Ω gewährleisten. Der Boden muss fett- und ölfrei sein.

Außerdem muss die Belüftung stimmen: Das erreichen Sie am besten durch Lüftungsschlitze, die permanent frei gehalten werden müssen. Als Faustregel gilt: Das Raumvolumen soll pro Stunde mindestens 2,5-mal ausgetauscht werden.

… und die Regeln für den Betrieb:

An der Ladestelle muss eine Raumtemperatur zwischen 10 und 25 °C herrschen. Es darf kein Frost auftreten. Zwischen Heizkörpern und Ladestelle muss ein Abstand von mindestens 2,50 m eingehalten werden.

Offene Flammen oder Glühkörper sind nicht zulässig, da sie Knallgasexplosionen auslösen können. Die Gasaustrittsöffnung der Batterie ist mindestens 1 m entfernt vom Ladegerät zu positionieren. Dies gilt auch für funkenbildende Betriebsmittel wie etwa Schalter von elektrischen Geräten oder Steckdosen – hier gilt ebenfalls ein Sicherheitsabstand von 1 m. Tabu sind im Bereich der Ladestation Mobilfunkgeräte oder Funkgeräte, da auch sie Funken bilden und Explosionen auslösen können. Bringen Sie außerdem Warnhinweise an, dass im Bereich der Ladestation ein Rauchverbot herrscht.

Welche Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen

Um die Brandgefahr zu minimieren, sind beim Ladevorgang folgende Sicherheitsabstände einzuhalten:

  • Um die Batterie herum muss ein Gang mit einer Breite von mindestens 0,6 m frei gehalten werden.
  • Befinden sich in der Nähe brennbare Materialien, muss die Gangbreite mindestens 2,5 m betragen. Dabei dürfen sich oberhalb des Geräts niemals brennbare, explosive oder explosionsgefährliche Materialien befinden.
  • Sind in der Nähe der Ladestation gefährliche Arbeiten (z.B. Schweißarbeiten) notwendig, soll der Abstand nach Möglichkeit 20, mindestens aber 10 m betragen. In dieser Zeit darf kein Flurförderfahrzeug geladen werden.

So wird die Prüfung durchgeführt:

Zunächst informiert sich der Prüfer über die Ergebnisse der letzten Prüfung, dann über Alter, Zustand, Umgebungseinflüsse und die Beanspruchung der E-Ladestation. Dann beginnt er mit einer Sichtprüfung (offensichtliche Beschädigungen und Mängel von Gehäuse, Isolation und Verankerung). Danach testet er:

  • Isolierwiderstand
  • Ableitstrom
  • Durchgängigkeit der Leiter
  • Fehlerstrom-Schutzschalter
  • Schleifenwiderstand

Schließlich simuliert er den Ladevorgang.

Apropos Risiko: Für Sie als Sicherheitsverantwortlicher kann auch ein einfacher Mangel an aktueller Information durchaus sehr riskant sein. Dagegen hilft zuverlässig ein Abo von „Arbeitsschutz-Profi AKTUELL“.

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Autor*in: WEKA Redaktion