20.02.2017

Personalrat stimmt Kleiderordnung für städtische Beschäftigte nicht zu

Die Beschäftigten der Stadtverwaltung Herford (NRW) bei der Bürgerberatung, beim Info-Point und beim Bürgermeisterbüro sollen mit blauem Sakko oder Blazer für die Frauen auftreten. Darunter solle ein helles Oberteil getragen werden. Mit solchen Vorstellungen trat kürzlich die Verwaltungsspitze an die Öffentlichkeit und auch an den Personalrat heran. Der aber stimmte der Absicht nicht zu.

Kleiderordnung

Die Pressesprecherin der Stadt Herford teilte der interessierten Öffentlichkeit mit, dass es entsprechende Überlegungen im Rathaus gebe. Der Bürgermeister habe mit den Beigeordneten im Verwaltungsvorstand erörtert, wie durch geeignete Kleidung für Besucher besser erkennbar gemacht werden könne, wer im Rathaus tätig sei. Damit solle zugleich ein einheitliches Erscheinungsbild nach außen abgegeben werden. Die Sprecherin verwies auf den Wunsch, den Dresscode auch als Element der „Corporate Identity“ der Stadt Herford einzuführen.

Die ursprünglichen Pläne des Verwaltungsvorstands sahen auch vor, nach einem Testlauf zu überprüfen, ob der Dresscode auch in anderen Bereichen der Verwaltung eingeführt werden könnte. Dem Vorhaben widersprach der Personalrat, der der Maßnahme unter Beachtung des mitbestimmungspflichtigen Tatbestands bei Maßnahmen zur Ordnung und zum Verhalten der Beschäftigten in der Dienststelle nicht zustimmte.

Durch die Presseveröffentlichungen ist das Thema in der Bevölkerung diskutiert worden. Neben Zustimmung gab es auch Ablehnung. So gab es den Hinweis, dass die Verwaltung dann auch mit der Mode gehen müsse. Die Bekleidung müsste somit alle zwei, drei Jahre erneuert werden. Weil aber nicht mal Geld für vernünftige Straßenbeleuchtung da sei, werde es für unmöglich gehalten, auch noch Dienstkleidung zu finanzieren. Wer ins Rathaus gehe, treffe die Mitarbeiter hinter dem Schreibtisch an. Da finde sich jeder zurecht.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)