27.02.2017

Millionen wollen länger arbeiten

Laut Mikrozensus wollen viele Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit aufstocken. Die Inhaber von Vollzeitjobs wollen dagegen wenig an der Arbeitszeit ändern. Insgesamt möchte jeder Fünfzehnte eine längere Wochenarbeitszeit. Das wird auch für den öffentlichen Dienst gelten.

Arbeitszeit

Teilzeitbeschäftigte mit Arbeitszeit unzufrieden

Die gewöhnlich geleistete Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 74 Jahren ergab als Summe aus Haupt- und Nebentätigkeiten im Jahr 2015 durchschnittlich 35,6 Stunden. Wie das Statistische Bundesamt Ende Januar 2017 mitteilte, würde die Berücksichtigung aller Arbeitszeitwünsche – rein rechnerisch – im Saldo zu einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 0,5 Stunden je Erwerbstätigen führen. Dabei wurden die Befragten gebeten, zu berücksichtigen, dass Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren und Minderarbeit mit einem entsprechend geringeren Verdienst einhergehen würde.

Den meisten Erwerbstätigen in Deutschland passt ihre Arbeitszeit, doch knapp jeder Fünfzehnte will deutlich mehr arbeiten. Vor allem Teilzeitbeschäftigte waren im Jahr 2015 mit ihrer Wochenarbeitszeit nicht zufrieden, wie aus der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

 

2,7 Millionen Erwerbstätige möchten Wochenstunden erhöhen

Laut Mikrozensus und Arbeitskräfteerhebung fühlen sich von gut 40 Millionen Erwerbstätigen 2,7 Millionen unterbeschäftigt und würden ihre durchschnittlich 28,3 Wochenstunden gerne um 11,3 Stunden erhöhen. Von diesen „Unterbeschäftigten“ hatten wiederum gut 1,5 Millionen einen Teilzeitjob mit durchschnittlich 19,3 Wochenstunden. Hier ist der Wunsch nach Mehrarbeit mit 14,6 Stunden noch stärker. Immerhin waren aber auch 85 Prozent aller Teilzeitkräfte mit ihrer Arbeitszeit zufrieden.

Die Inhaber von Vollzeitjobs (durchschnittliche Arbeitszeit nach eigenen Angaben 41,7 Stunden) wollen noch seltener etwas ändern. Von ihnen zeigten sich 93 Prozent mit ihrer Arbeitszeit zufrieden. Wer in dieser Gruppe noch aufstocken will, arbeitet etwas weniger als die Übrigen (40,2 Stunden) und möchte 6,9 Stunden mehr arbeiten.

Den Unterbeschäftigten stehen etwa eine Million Menschen gegenüber, die trotz Gehaltseinbußen gerne beruflich kürzertreten würden. Die Arbeitszeiten dieser „Überbeschäftigten“ liegen mit 44,0 Stunden bei Vollzeit und 26,2 Stunden bei Teilzeit deutlich über den Gesamtwerten. Im Schnitt würden sie gerne 11 Stunden die Woche weniger arbeiten.

Aus den ermittelten Arbeitszeitwünschen aller ergibt sich im Saldo der Wunsch nach durchschnittlich einer halben Stunde Mehrarbeit in der Woche pro Erwerbstätigen. Voll- und Teilzeitkräfte arbeiten im bundesdeutschen Schnitt 35,6 Stunden wöchentlich. Männer sind dabei deutlich länger (39,7 Stunden) engagiert als Frauen (30,9 Stunden), die deutlich häufiger und längst nicht immer freiwillig in Teilzeit angestellt sind.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)