06.05.2022

Erfolgsgeheimnis: Pausen machen am Arbeitsplatz – aber richtig!

Die Initiative für Gesundheit und Arbeit der DGUV (IGA) hat mobil Arbeitende, Homeoffice-Beschäftigte und junge Arbeitnehmer zu ihrem Pausenverhalten befragt. Knapp 50 % der Befragten geben hier an, dass sie nur manchmal, selten oder nie Erholung in den Arbeitspausen finden! Das zeigt deutlich, wie wichtig es ist, sich die Pausenkultur im eigenen Betrieb genauer anzusehen. Lesen Sie deshalb hier, wie Sie eine positive Pausenkultur schaffen können, die zu wirksamer Regeneration führt und die Beschäftigten gesund und leistungsfähig hält.

Kollegen machen gemeinsam Pause am Arbeitsplatz

Der Trend zur örtlichen und zeitlichen Flexibilisierung der Arbeit, der durch die Pandemie noch massiv verstärkt wurde, führt auch dazu, dass die Einhaltung und Gestaltung von Pausen am Arbeitsplatz kaum noch kontrolliert werden kann. Dabei sind Pausen am Arbeitsplatz kein Luxus, sondern absolut notwendig, damit Arbeitnehmer ihre Ressourcen wieder aufladen können, um dann die anstehende Arbeit erholt, konzentriert und effizient anzugehen.

Diese Funktionen erfüllen kurze und lange Pausen am Arbeitsplatz

In den ersten fünf bis zehn Minuten einer Pause ist der Regenerationseffekt am stärksten. Deshalb wird empfohlen, während eines Arbeitstags mehrere kürzere Pausen zu machen. Dieser Effekt tritt allerdings nur ein, wenn die kurze Pause auch wirklich Abstand von den aktuellen Arbeitsaufgaben bringt.

In dieser Zeit sollten deshalb keine E-Mails oder Messenger-Nachrichten gecheckt, keine digitalen Geräte genutzt und keine Besorgungen erledigt werden.

Die gesetzlich vorgeschriebene lange Pause von mindestens 30 Minuten ab sechsstündiger Arbeitszeit ist besonders wichtig für Beschäftigte, bei denen Stress fester Bestandteil ihres Arbeitsalltags ist. Denn kurze Pausen reichen meist nicht aus, das Stresslevel zum natürlichen Ruhezustand zu senken. Dazu dienen die langen Pausen, sofern sie wirklich als Pausen verstanden und genutzt werden.

Wenn gemeinsam gegessen wird, soll deshalb möglichst nicht über anstehende Arbeitsaufgaben oder Problemstellungen gesprochen werden. Hilfreich sind Spaziergänge und generell Aufenthalte im Freien. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie bei kurzen Pausen, insbesondere hinsichtlich der (Nicht-)Nutzung digitaler Geräte.

Was heißt und was bringt „komplementäre Regeneration“?

Damit sich Beschäftigte in ihren Pausen möglichst gut regenerieren können, sollten Betriebe in Pausenräumen und Entspannungsinseln komplementäre Entlastungsmöglichkeiten anbieten. Was das konkret heißt?

  • Werden die Arbeitsaufgaben vorwiegend im Stehen durchgeführt, oder stehen physische Tätigkeiten im Vordergrund, soll die Möglichkeit bestehen, die Pause im Sitzen zu verbringen und die Beine hoch zu lagern. Umgekehrt sollten Beschäftigten mit Sitztätigkeiten z.B. Stehtische angeboten werden.
  • Sind die Arbeiten der Beschäftigten eher eintönig? Dann ist eine stimulierende Pausenumgebung von Vorteil, z.B. mit Farben und Literatur sowie Sitzgruppen.

Kollegen spielen gemeinsam Kicker

  • Auch Lebensmittel sollten komplementär zum Arbeitsalltag bereitgestellt werden. Wer physisch schwer arbeitet, benötigt kalorienreichere Nahrung als Beschäftigte, die einer Bürotätigkeit nachgehen.
  • Die Regeneration sollte zudem komplementär zum Alter der Beschäftigten geschehen. Für ältere Beschäftigte sollte es Möglichkeiten geben, sich zurückzuziehen und auszuruhen. Jüngere Beschäftigte sollten über eigene, kommunikativ eingerichtete Sitzgruppen miteinander kommunizieren können.

So sorgen Sie für eine pausenkompatible Arbeitsorganisation

Die Gestaltung von pausen- und regenerationsorientierter Arbeit hat verschiedene Ebenen: Arbeitsorganisation, Führung, Team, Beschäftigte und die Unternehmenskultur gehören dazu.

Führungskräfte sollten zusammen mit den Beschäftigten prüfen, ob die Arbeitsorganisation der Regeneration in den Pausen womöglich entgegensteht:

  • Wer in Pausen am Arbeitsplatz für Telefonate oder auf Abruf bereitstehen muss, kann sich nicht erholen. Entsprechende Vertretungsregelungen sorgen dafür, dass Pausen wirklich und nicht nur scheinbar genommen werden.
  • Pausen sollen auch im Homeoffice nicht an den Beginn oder ans Ende der Tätigkeiten gelegt werden, damit z.B. Eltern Kinderbetreuungszeiten verlängern können.
  • Führungskräfte und die Akteure des Arbeits- und Gesundheitsschutzes können über Unterweisungen Einfluss nehmen. Betriebe können sich von den Beschäftigten im Homeoffice oder denjenigen mit einem hohen Anteil an mobiler Arbeit bestätigen lassen, dass diese ihre Pausen wirklich nehmen.
  • Führungskräfte und Beschäftigte sollen angehalten werden, sich während definierter Pausenzeiten nicht zu kontaktieren. Werden die Pausen individuell genommen, sollen ausgeloggte Beschäftigte ungestört von Anrufen regenerieren können.
  • Wichtig ist eine Pausenkultur, in der Beschäftigte und Führungskräfte die Einhaltung von Pausen gegenseitig positiv kommentieren.
  • Beschäftigte sollen auch unterwiesen werden, sich selbst oder gegenseitig an Pausenzeiten zu erinnern, z.B. per Handywecker, der bei Erreichen der Pausenzeit einen Alarm auslöst.

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Autor*in: Markus Horn