Die ASR A3.5 Raumtemperatur
Montagmorgen, 32 Grad im Büro – die Luft steht. Wer ist jetzt in der Pflicht? Genau hier setzt die ASR A3.5 an. Sie regelt, wie warm oder kalt es an Arbeitsplätzen sein darf – und ab wann Arbeitgeber handeln müssen. Für Sie als Fachkraft oder Verantwortlicher bedeutet das: klare Orientierung, rechtliche Sicherheit und praktische Hilfestellung im Alltag. Was genau die ASR A3.5 fordert? Lesen Sie übersichtlich und prägnant: hier!
Zuletzt aktualisiert am: 22. September 2024

Was ist die ASR A3.5?
Die ASR A3.5 legt fest, wie warm es in Arbeitsräumen sein muss, damit Menschen dort sicher und gesund arbeiten können. Als Technische Regel für Arbeitsstätten gilt sie für alle Arbeitsräume, sowie für Pausen-, Kantinen-, Bereitschafts-, Sanitäts- und Erste-Hilfe-Räume. Sie betrifft allerdings keine Räume, die besondere Anforderungen an das Raumklima haben. Das sind beispielsweise Kühlräume oder Bäder. Bei diesen speziellen Anforderungen kann man keine Mindest- oder Maximaltemperaturen einhalten, da es die betrieblichen Umstände nicht zulassen. Auch Unterkünfte werden separat geregelt.
Was ist Raumtemperatur nach ASR A3.5?
Die Raumtemperatur ist die gefühlte Temperatur des Menschen. Ein wichtiger Punkt ist, dass für den Mitarbeiter die Wärmebilanz ausgeglichen sein muss. Diese wiederum hängt von den Umgebungsfaktoren, aber auch mit der geleisteten Arbeit zusammen.
🌡️ Definitionen: Raum- vs. Lufttemperatur
- Raumtemperatur: vom Menschen empfundene Temperatur – beeinflusst durch Luft- und Oberflächentemperaturen
- Lufttemperatur: reine Lufttemperatur, gemessen ohne Strahlungseinfluss
Einflussfaktor Schwere der Arbeit
Ein Mitarbeiter, der sehr schwer arbeitet, hat eine höhere Wärmeerzeugung, als ein Mitarbeiter, der nur eine leichte Tätigkeit verrichtet. Daher gelten hier für verschiedene Arbeiten verschiedene Temperaturgrenzen.
- Leichte Arbeit ist laut der ASR A3.5 leichte Hand- oder Armarbeit im Sitzen oder Stehen.
- Mittlere Arbeit ist mittelschwere Hand-Arm- oder Beinarbeit im Sitzen, Gehen oder Stehen.
- Als schwere Arbeit bezeichnet man schwere Hand-, Arm-, Bein- und Rumpfarbeit (diese kann nicht im Sitzen ausgeführt werden).
Einflussfaktor Kleidung
Auch die Kleidung, die an den Arbeitsplätzen vorgeschrieben ist, wirkt sich auf die empfundene Temperatur aus. Ein Mitarbeiter, der lange Schnittschutzkleidung tragen muss, wird früher schwitzen und die Raumtemperatur als unerträglich empfinden, als ein Mitarbeiter, der kurze legere Kleidung tragen kann. Das heißt, dass dem Mitarbeiter eine gewisse angenehme Umgebung geschaffen werden muss.
Einflussfaktor Zeit
Dabei sollte auch die Expositionszeit berücksichtigt werden. Kurze Reparatureinsätze in einem sehr heißen Raum sind durchaus vertretbar, allerdings sollte man dort keine ganze Schicht verbringen müssen. Es sollte kein Luftzug im Arbeitsbereich auftreten und für die zu verrichtende Tätigkeit eine angenehme Temperatur und eine angenehme Luftfeuchte geschaffen werden.
Mindesttemperaturen nach ASR A3.5
In der ASR A3.5 werden die Mindesttemperaturen für Arbeitsräume wie folgt festgelegt:
Körperhaltung
|
Arbeitsschwere
|
||
---|---|---|---|
leicht
|
mittel
|
schwer
|
|
sitzen
|
+20°C
|
+19°C
|
–
|
stehen, gehen
|
+19°C
|
+17°C
|
+12°C
|
Maximalwerte nach ASR A3.5
Generell gilt, dass die Lufttemperatur +26°C nicht überschreiten sollte. Bei Außentemperaturen über +26°C kann die Innenraumtemperatur allerdings auch erhöht toleriert werden.
Maßnahmen abhängig von der Innentemperatur
Innenraumtemperatur | Maßnahmen | Für wen? |
zwischen +26°C und +30°C |
|
|
+30°C |
|
für alle |
über +35°C |
|
für alle |
Tipp:
Lesen Sie auch den Beitrag: Hitze am Arbeitsplatz: Infos aus dem Arbeitsschutz und 10 Maßnahmen
Wie messen Sie die Temperatur in Arbeitsstätten laut ASR A3.5?
Für das Einhalten der ASR A3.5 genügt meist das Messen der Lufttemperatur, außer wenn andere klimatische Bedingungen auffällig werden. In diesem Fall muss man anhand einer Gefährdungsbeurteilung die gesamten Klimadaten genau analysieren und berücksichtigen.
Die Lufttemperatur ist laut Arbeitsstättenrichtlinien definiert als die rein gemessene Temperatur mit einem Thermometer mit einer Messgenauigkeit von +/- 0,5 °C. Die Messungen sollen stündlich durchgeführt werden.
- Für sitzende Tätigkeiten wird sie in 0,6 m Höhe gemessen und
- für stehende Tätigkeiten in 1,1 m Höhe.
Als Vergleichspunkt muss man zusätzlich die Außenlufttemperatur messen. Diese wird vom Gebäude 4,0 m entfernt, in einer Höhe von 2,0 m und im Schatten gemessen.
Zusätzlich zu dieser Lufttemperatur gelten aber auch noch andere Klimagrößen:
- Luftfeuchte,
- Luftgeschwindigkeit (z.B. Zugluft) oder
- Wärmestrahlung (z.B. Arbeitsmittel, die selbst Wärme abgeben).

Checkliste Raumtemperatur (gemäß ASR A3.5)
Diese Checkliste soll dabei unterstützen, die Raumtemperaturen in Unternehmen zu regeln. Wenn die Rahmenbedingungen ...
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