12.08.2019

Seien Sie mit Ihrer Website interessant – werden Sie gefunden!

Aaaaa … mit ähnlich aufregenden Buchstabenkombinationen begannen zu seligen Btx-Zeiten Firmennamen von Anbietern. Grund: Man wollte in Suchmaschinen ganz vorne erscheinen. Ziel: Abrufquote. Heute lassen Sie sich als Internetunternehmer mehr einfallen, das Ziel ist dasselbe.

Website finden

Das Internet in der Cloud – oder doch nur auf der Erde?

The Dalles – so heißt ein Superrechenzentrum in den Bergen hoch oben im amerikanischen Norden in Oregon am Columbia River. Es ist nur einer von rund 15 Standorten der Weltsuchmaschine Google in aller Welt, jeder für ein Investitionsvolumen von durchschnittlich 1,5- bis zwei Milliarden US-Dollar errichtet – vorzugsweise auf der Nordhalbkugel. Warum dort? Weil dort u.a. die Natur für ausreichend Kühlung sorgt, um in den Rechnern die immense Rechenleistung zu erbringen, die Billiarden von Suchanfragen aus aller Welt über die Suchmaschine sekündlich erfordern.

Nicht für eine imaginäre Cloud, ein Wesen wie vom anderen Stern, sondern zur Verarbeitung in ziemlich handfesten physikalischen Rechenmaschinen dieser Art wetteifern hunderte Millionen Internetanbieter wie Sie darum, dass diese Supercomputer sie an die Spitze der Ergebnisseite von Internet-Suchmaschinen wie Google katapultieren.

Im deutschen Bildschirmtext-System (Btx) der Deutschen Bundespost der 1980er Jahre genügte oft schon eine Firmierung mit mehreren A am Anfang, um auf den Btx-Ergebnisseiten auf den vorderen Plätzen zu landen. Im Internet kommen Sie als Anbieter damit nicht mehr weit. Wenn Sie als Unternehmen hier auf diesen Listen ganz weit oben gelistet sein wollen, brauchen Sie entweder gezieltes bezahltes Suchmaschinenmarketing – oder Sie nennen eine ausgeklügelte Internetseite Ihr Eigen, ausgestattet mit treffenden Keywords. Über 200 Signale wertet Google aus, um Internetteilnehmern auf der Suche nach bestimmten Begriffen die bestmöglichen Antworten zu liefern – und bestimmt damit die Ranking-Reihenfolge der möglichen Treffer. Das ist Ihre Chance als Anbieter im Internet! Werden Sie Experte! Hier könne Sie punkten!

Wie funktioniert SEO im Prinzip?

Sagen wir es einmal so: Schreiben für SEO ist etwas völlig anderes als für einen journalistischen Zweck. Hier gilt als eherne Regeln: das Wichtigste zuerst. Für einen journalistischen Text das Wichtigste sind Antworten auf die 5 W-Fragen:

  • Wer?
  • Was?
  • Wann?
  • Wo?
  • Wie?

Ein Prinzip für Suchmaschinenoptimierung (SEO) lässt sich nur schwer definieren. Es ist ein sich ständig wandelndes Feld. Um auf ihm etwas bestellen zu können, behalten Sie als Internetunternehmen am besten stets die aktuellen Entwicklungen im Auge. Ihr Ziel ist dabei: Ihren Nutzern auf Suchanfragen die relevantesten Antworten zu liefern. Deswegen entwickeln Google und andere Suchmaschinen ihre Algorithmen fortwährend weiter. Nur so können sie dem Nutzer möglichst genau die Seiten mit dem Inhalt vorschlagen, nach dem er wirklich sucht.

Worauf sollten Sie als Internet-Anbieterunternehmen besonders achten?

Im Grunde auf drei wichtige Kategorien:

  • einzigartiger, hochwertiger Content
  • Backlinks von hochwertigen, vertrauenswürdigen Websites
  • RankBrain: Inhalt mit hohem Nutzwert für die Zielgruppe, passend zur Suchintention

Was ist RankBrain?

RankBrain wendet Google seit 2015 an. Mit diesem Algorithmus lernt Google, komplexe, mehrdeutige oder völlig neue Suchanfragen immer besser zu verstehen. Die Suchmaschine reagiert damit auch auf gesprochene Suchanfragen in ganzen Sätzen. Dazu gleicht RankBrain unter anderem das Verhalten der Nutzer mit den gelisteten Suchtreffer ab und zieht daraus Rückschlüsse auf Suchintention und Zufriedenheit mit dem Suchergebnis.

Können Sie damit die Suchmaschinenoptimierung vergessen?

Nein, auf keinen Fall. Um beste Ergebnisse zu erzielen, gehört eine gute Suchmaschinenoptimierung (engl. Search Engine Optimization, SEO) dazu. Füttern Sie Google dazu bevorzugt mit Seiten mit

  • umfassenden,
  • hochqualitativen und
  • verständlichen Inhalten zu einem bestimmten Thema.

Wie gehen sie als Internet-Unternehmen dabei vor?

Am besten in folgenden Schritten:

Schritt 1: Erstellen Sie eine Pillar Page!

Auf einer „Pillar Page“ (engl. Pillar, deutsch Pfeiler, Säule) als tragender Säule Ihres Themas informieren Sie darüber im Idealfall:

  • umfassend,
  • nicht zu detailliert,
  • in das Thema einführend,
  • über zentrale Fragen aufklärend.

Der Trick: Sie achten dabei darauf, nicht Ihr Produkt, sondern eine Lösung für Ihre Zielgruppe zu beschreiben! Verwenden Sie auf Ihrer Pillar Page Ihr Haupt- Keyword, ohne den Text inflationär damit zu überschwemmen; das wirkt dann schnell wie billige Reklame, Spam. Bauen Sie ruhig Bilder, Infografiken oder Videos zusätzlich ein – das kommt bei Nutzern wie Suchmaschinen immer gut an.

Schritt 2: Erstellen Sie Cluster Content!

Das sind weitere Seiten mit Informationen, die tiefer in die Materie gehen, beispielsweise in Form von Blogposts, also Nebenartikel. Der sogenannte Cluster Content oder Cluster-Inhalt (engl. cluster, deutsch Sammlung), behandelt jeweils besondere Aspekte und Nischenfragen Ihres Kompetenzbereichs. Nach und nach bilden Sie so Ihren kompletten Themenkomplex ab. Hier finden weniger häufig gesuchte, aus mehreren Begriffen zusammengesetzte Suchbegriffe (Long Tail Keywords) Platz.

Sie richten den Inhalt nicht auf einzelne Keywords aus. Stattdessen decken Sie mit Ihren Formulierungen letztlich Ihr Themengebiet vollständig ab. Ihre Seiten werden bei ganz unterschiedlichen Suchanfragen gefunden und erreichen ein besseres Ranking auf den Ergebnisseiten der Suchmaschinen. Übrigens: Das ermöglicht es der Suchmaschine, sogar Synonyme und Bedeutungen von Suchanfragen zu verstehen – und als Suchergebnis Seiten zu listen, die tatsächlich zur Suche passen, obwohl sie die in der Suche verwendeten Begriffe vielleicht gar nicht enthalten oder zumindest nicht hervorheben.

Schritt 3: Aktualisieren Sie Ihren Content!

Sie sorgen im letzten Schritt dafür, dass Ihr Internet-Inhalt immer frisch bleibt. Aktualisieren Sie vor allem Ihren Hauptartikel regelmäßig. So sorgen Sie dafür, dass Computerprogramme, die automatisch das World Wide Web durchsuchen und Webseiten analysieren, sogenannte Web Crawler, und menschliche Besucher aus Fleisch und Blut Ihr Internetprogramm wieder besuchen.

Zeigen Sie dabei, dass Sie Experte auf Ihrem Fachgebiet sind! Das überzeugt andere Nutzer und Suchmaschinen gleichermaßen. Sie erstellen zu diesem Zweck umfassenden Content zu Ihrem Fachgebiet. Wirklicher Experteninhalt:

  • zeigt Ihre fachliche Kompetenz und Relevanz,
  • wird oft gelesen,
  • gerne geteilt.

Mit dem beschriebenen Content Clustering zeigen Sie Google, dass Sie Experte auf Ihrem Gebiet sind. Auch den Cluster Content können Sie jeweils mit multimedialen Inhalten anreichern. Verlinken Sie die Nebenartikel mit der Hauptseite und bauen Sie so ein umfassendes, informatives, hochwertiges Informationsangebot rund um Ihre Expertise auf.

Tipp der Redaktion

Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel aus dem „Führung und Management AKTUELL“ (Ausgabe 04/2019).

Unser Beratungsbrief „Führung und Management AKTUELL“ informiert Sie monatlich über alle Neuerungen in Sachen Mitarbeiterführung und -motivation, Selbst- und Zeitmanagement und Vertrieb – praxisnah, kompakt und mit konkreten Handlungsempfehlungen. Wir geben Ihnen alle Werkezeuge an die Hand, die Probleme Ihres beruflichen Alltags selbstständig angehen und lösen zu können.

Welche Rolle spielt der Blog im SEO?

Wie gesagt: wichtiger als einzelne Begriffe sind für Googles Suchergebnisse ganze Themengebiete. Es reicht nicht aus, einzelne Blog-Beiträge mit gezielten Keywords auszustatten, um ein gutes Ranking zu erhalten. Aber, wie sagt der Fachmann: ein guter Blog sagt mehr als 1000 Worte. Wer den Blog vernachlässigt, tut seinem Internet-Auftritt in der Gesamtheit nichts Gutes.

Setzen Sie im SEO das Keyword für Ihren Blogbeitrag:

  • Seitentitel (html: <title>-Tag)
  • Überschrift (html: <h1>-Tag)
  • erster Abschnitt
  • wiederholt im Hauptteil
  • Dateiname des Artikels
  • Dateiname eingefügter Fotos, Grafiken und Audiodateien
  • Beschreibung der eingefügten Fotos und Grafiken (html: <title>- und <alt>-Attribut des <img>- Tags)

Wodurch zeichnet sich ein guter Blog-Artikel aus?

Der Papst des Online-Marketings, Seth Godin, sagt: „Ein Blogartikel ist dann gut, wenn er ein Problem löst, eine starke und einzigartige Stimme besitzt, interessant und leserfreundlich formatiert ist.“ Gute Blogartikel sind

  • einzigartig,
  • lehrreich und
  • gut geschrieben.

Das heißt: die Leser müssen mehr davon lesen wollen – und Ihren Blog wiederholt besuchen. Perfekt ist ein Beitrag, wenn er die Leser dazu bringt, ihre Zustimmung mit dem Inhalt mit einem Klick auf den „Like“-Knopf von Facebook auszudrücken, zu kommentieren oder zu teilen. Ganz ohne Ihr Zutun als sein Anbieter im Netz verbreitet sich aber auch der beste Blogartikel nicht. Über folgende acht Schritte gelangen Sie zu einem guten und einzigartigen Inhalt:

  • Content und Thema: Liefern Sie Ihren Lesern Mehrwert:
    • interessante Infos,
    • konkrete Problemlösungen,
    • Unterhaltung,
    • Stellen Sie Ihnen Fragen,
    • Laden Sie sie ein, Erfahrungen mit Ihrem Produkt zu schildern,
    • Gewinnspiele.

Sie brauchen Input für Ihren Blog. Den bekommen Sie mit:

  • Brainstorming,
  • Gesprächen mit Kollegen aus anderen Abteilungen und Kunden,
  • Medienrecherchen,
  • Beobachtung anderer Bloggeraktivitäten.
  • Struktur: Strukturieren Sie Ihren Artikel übersichtlich:
    • Überschrift,
    • Unterüberschrift,
    • kurze Einleitung,
    • Haupttext,
    • Haupttext untergliedern in Abschnitte mit kurzen Abschnittsüberschriften.
  • Überschrift: Die Überschrift sollte der erste Kontakt sein, den Leser zu Ihrem Blogartikel haben. Sie muss zum Weiterlesen anregen. Bleiben Sie beim Texten fürs Internet praxisnah:
    • Machen Sie die Leser neugierig!
    • Arbeiten Sie mit Fragen!
    • Erzählen Sie eine Geschichte!
    • Fordern Sie Ihre Leser auf, selbst tätig zu werden!
    • Decken Sie ein Geheimnis auf!
    • Stellen Sie Ihre Zielgruppe in den Mittelpunkt!
    • Liefern Sie Ihren Lesern wahrnehmbare Problemlösungen!
    • Warnen Sie vor negativen Alternativen!
    • Arbeiten Sie mit Zahlen, z.B. „Fünf Tipps für …“
  • Einleitung: Geben Sie Ihren Lesern hier einen kurzen Einblick auf das, was ihn im Haupttext erwartet. Machen Sie neugierig, aber verraten Sie nicht zu viel!
  • Haupttext: Ihre Beiträge sollten verschieden lang sein. Unterteilen Sie den Haupttext in Abschnitte. Sie gestalten sie zusätzlich abwechslungsreich und übersichtlich durch Aufzählungen, Zitate und Listen. Merken Sie was? Sie lesen gerade einen solchen Haupttext mit Aufzählungen, Zitaten, Listen, Blickfangpunkten, verschieden dick vom Fließtext abgesetzten Wörtern.
  • Multimedia: Peppen Sie Ihren Artikel auf mit Fotos, Infografiken, audiovisuellen Medien auf. Austauschbare Stockfotos als Titelbild kommt schlecht an; besser ist ein aussagekräftiges, zum Thema passendes Titelbild.
  • SEO: Auch die Suchmaschinenoptimierung wie bereits erwähnt dürfen Sie beim Blogtexten nicht aus den Augen verlieren.
  • Verbreitung: Zum Schluss fast das Wichtigste: Tue Gutes, und rede darüber! Mit dem Schreiben eines guten Blogbeitrags ist die Arbeit für Sie als Blogger nicht beendet. Sie müssen andere auf Ihren Blog aufmerksam machen:
    • Teilen Sie Ihre Beiträge in den sozialen Netzwerken,
    • weisen Sie in Ihrem Newsletter und auf Ihrer Website auf den neuen Artikel hin,
    • vernetzen Sie sich mit anderen Bloggern.
    • Bewerben Sie Ihren Beitrag beispielsweise über Facebook-Anzeigen, wenn nötig auch kostenpflichtig; je nach Budget, Thema und Ziel Ihres Blogtexts kann sich auch das unter Umständen lohnen.

Sie finden kein passendes Thema für Ihren Blog?

Hier einige Anregungen dafür:

  • Anwendungstipps
  • How-to-Artikel
  • Erfahrungsberichte von Kunden
  • Blick hinter die Kulissen Ihres Unternehmens
  • Empfehlungen Ihrer Mitarbeiter
  • Interviews mit Anwendern, Kunden, Mitarbeitern, Influencern
  • Hintergrundinformationen und Geschichten zu Ihren Produkten
  • User Generated Content wie z. B. für Gewinnspiele, Fotowettbewerbe etc.

Was sollten Sie in Ihrem Blog tunlichst vermeiden?

Übertreiben Sie es nicht mit Ihren Keywords! Der frühere Hype um die Keyword-Dichte ist längst passé. Setzen Sie Ihre Keywords zusammen mit zum Thema passenden Begriffen sinnvoll und leserfreundlich ein. Hilfreich beim suchmaschinenoptimierten Texten sind WDF-/IDF-Analysen (Within Document Frequency, dokumentspezifische Gewichtung eines Wortes – Inverse Document Frequency, Gewichtung von Wörtern bei der automatischen Indexierung) und -Textassistenten wie beispielsweise das kostenfreie Tool auf www.wdfidf-tool.com.

Autor*in: Franz Höllriegel