Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen steigt weiter deutlich an
Im September 2025 hat das Statistische Bundesamt die Anerkennungsstatistik für 2024 veröffentlicht. Die Zahlen zeigen: Immer mehr Menschen lassen ihre im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen. Vor allem in den Gesundheitsberufen steigt die Nachfrage rasant.
Zuletzt aktualisiert am: 8. Oktober 2025

Insgesamt gingen rund 71.000 Anträge ein – ein Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark wuchs der Bereich der sogenannten Bundesberufe, also Berufe, für die der Bund zuständig ist. (Die meisten Heilberufe fallen in die Bundeszuständigkeit, daneben auch bestimmte freie Berufe wie Rechtsanwälte oder Steuerberater.) Hier wurden knapp 55.300 Anträge gezählt, was mehr als drei Viertel aller Verfahren ausmachte.
Die restlichen rund 15.600 Anträge entfielen auf Berufe, die in die Zuständigkeit der Länder fallen. Damit hat das Anerkennungsgeschehen ein neues Höchstniveau erreicht.
Herkunftsländer im Fokus
Ein genauer Blick auf die Herkunftsländer der eingereichten Qualifikationen zeigt ein klares Bild: Die meisten Anträge bezogen sich erneut auf Abschlüsse aus der Türkei, Indien und Tunesien. Auffällig ist aber vor allem die Entwicklung bei ukrainischen Berufsabschlüssen. Hier stieg die Zahl der Anträge innerhalb eines Jahres um 143 Prozent – von einem vergleichsweise niedrigen Niveau auf nun rund 3.500 Verfahren. Diese Dynamik spiegelt die Fluchtbewegungen und den verstärkten Arbeitsmarktzugang ukrainischer Fachkräfte wider.
Gesundheitsberufe dominieren Anerkennungsverfahren
Wie schon in den Vorjahren zeigt sich, dass insbesondere die Gesundheits- und Heilberufe den größten Anteil an den Anerkennungsverfahren ausmachen. Fast ein Drittel aller Anträge entfiel auf Pflegefachpersonen sowie Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger. Dahinter folgen die Ärztinnen und Ärzte mit knapp 11.000 Anträgen. Damit bleibt der Gesundheitssektor der wichtigste Bereich, in dem ausländische Fachkräfte ihre Qualifikationen anerkennen lassen.
Hohe Anerkennungsfähigkeit, aber Ausgleichsbedarf
Von den insgesamt knapp 67.000 abgeschlossenen Verfahren im Jahr 2024 fiel nur ein sehr kleiner Teil negativ aus. Das zeigt, dass viele ausländische Berufsabschlüsse grundsätzlich gut vergleichbar mit den deutschen Standards sind.
Allerdings bedeutet dies nicht automatisch eine volle Gleichwertigkeit. Gerade in den reglementierten Berufen wie Pflege oder Medizin sind häufig zusätzliche Prüfungen oder Anpassungsmaßnahmen notwendig, bevor eine endgültige Anerkennung ausgesprochen werden kann. Für die betroffenen Fachkräfte verlängert das den Weg in den Arbeitsmarkt, macht ihn aber nicht unmöglich.
Rechtlicher Rahmen seit 2012
Die Grundlage für dieses Verfahren bildet das Anerkennungsgesetz des Bundes, das 2012 in Kraft trat. Es sichert jedem Antragstellenden das Recht zu, die eigene im Ausland erworbene Qualifikation offiziell prüfen und anerkennen zu lassen, unabhängig von Staatsangehörigkeit, Ausbildungsstaat oder Aufenthaltsstatus.