Ist Catcalling bald strafbewehrt?
Wie in seinem Wahlprogramm versprochen, will der kleine Koalitionspartner eine aus seiner Sicht vorhandene Gesetzeslücke schließen und Catcalling unter Strafe stellen.
Zuletzt aktualisiert am: 20. Oktober 2025

Was ist Catcalling?
Sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Geräusche im öffentlichen Raum, insbesondere vorbeigehenden Frauen oder (seltener) Männern hinterherrufen oder nachpfeifen, wird als „Catcalling“ bezeichnet.
Warum soll Catcalling ein Problem sein?
Catcalling löst bei den Betroffenen oft negative körperliche und emotionale Reaktionen aus: Es treten körperliche Symptome auf wie erhöhte Angst, Schwindel, Atembeschwerden und Übelkeit. Bei Frauen überwiegen die Ängste, ihre Privatsphäre nicht schützen zu können, sowie die Angst, vergewaltigt zu werden.
Studien zu Catcalling kommen zu dem Ergebnis, dass sich Opfer zum Teil aus dem öffentlichen Leben zurückziehen und häufig ihr Verhalten ändern. Ziel der Änderung des StBG ist es daher, die Opfer zu schützen und Verhaltensänderungen bei den Tätern zu bewirken.
Wie ist die Rechtslage bisher?
Nach derzeitiger Rechtslage ist Catcalling allenfalls eine Beleidigung nach § 185 StBG. Beleidigung wird als die Missachtung oder Nichtachtung eines anderen angesehen, die sich gegen dessen Ehre richtet und nach außen hin gezeigt wird.
Der BGH hat dazu ausgeführt:
„Im Zusammenhang mit der Vornahme sexuell motivierter Äußerungen liegt ein Angriff auf die Ehre nur vor, wenn der Täter zum Ausdruck bringt, der Betroffene weise insoweit einen seine Ehre mindernden Mangel auf. … Eine Herabsetzung des Betroffenen kann sich … im Einzelfall nur durch das Hinzutreten besonderer Umstände unter Würdigung des Gesamttatgeschehens ergeben.“
In den Niederlanden sowie Frankreich und Portugal wird Catcalling mit Geldstrafen geahndet, in Spanien sind sogar Haftstrafen vorgesehen.