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Bahnhöfe und Umfeld ganzheitlich entwickeln

Bahnhofsviertel sind vor allem in größeren Städten Problemviertel mit einer hohen Rate an Kriminalität. Daher setzen sich die kommunalen Spitzenvertreter für die Verbesserung von Bahnhöfen und ihrem Umfeld in deutschen Städten ein. Gemeinsam mit der Allianz pro Schiene fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), bei der Entwicklung von Bahnhöfen auch das Bahnhofsumfeld stärker zu berücksichtigen. Es sei entscheidend, dass Förderprogramme des Bundes und der Länder auch für Bahnhöfe in der Fläche entsprechend ausgeweitet und ergänzt würden. Fast 80 Prozent der Bahnhofsgebäude in Deutschland sind Eigentum der Kommunen oder Privateigentum, wie aktuelle Zahlen zeigen. Fördermittel sollten daher auch für solche Bahnhöfe und Bahnhofsgebäude zur Verfügung gestellt werden, die nicht mehr im Besitz der Deutschen Bahn sind.

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Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, erkennt in der aktuellen Debatte, dass es eine klare Strategie und einen ganzheitlichen Ansatz brauche, damit sich Reisende und Anwohner gern im Bahnhof und drum herum aufhalten. Es dürfe nicht von unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen und Zuständigkeiten abhängen, ob man einen vorbildlichen Bahnhof vor der Haustür habe. All diejenigen, die in der Praxis Bahnhofsgebäude und Vorplätze entwickelten, müssten organisatorisch und finanziell unterstützt werden, ganz gleich, wie unterschiedlich die Ausgangslage sei, wie Flege weiter unterstrich.

Förderprogramme des Bundes und mehrerer Bundesländer gibt es bereits. Diese decken jedoch zum großen Teil nur einzelne Areale ab und nicht den gesamten Bahnhofskomplex mit seinem Umfeld. Der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. André Berghegger, betrachtet die Bahnhöfe auch als die Visitenkarte der Kommunen. Attraktive Bahnhöfe zeigten, dass Politik wirke und Deutschland wieder in seine Infrastruktur investiere. Es brauche daher gezielte Investitionen für Bahnhöfe und deren Umfeld, auch in der Fläche. Außerdem fordert er, dass die Förderungen dauerhaft und nicht wie in vielen Fällen zeitlich begrenzt seien.

Die Perspektive der Nutzerinnen und Kunden sollte im Mittelpunkt der Bahnhofsentwicklung stehen. Dirk Flege ist der Ansicht, dass eine hohe Aufenthaltsqualität an Bahnhöfen generell zur Aufwertung öffentlicher Räume beitrage. Wenn Menschen sich dort wohlfühlten, wachse auch die Bereitschaft, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Die Entwicklung des Bahnhofsumfelds sei bislang noch kein Schwerpunktthema der existierenden Beratungs- und Förderangebote. André Berghegger fordert zudem, dass die Beratungsstellen bei der DB InfraGO langfristig etabliert und so ausgebaut werden müssten, dass weitere Entwicklungsprojekte an den Standorten von Bahnhöfen angestoßen werden könnten. Er sieht zudem den Bedarf an entsprechenden Beratungsangeboten in allen Bundesländern, um die gleichen Voraussetzungen für alle Städte und Gemeinden zu schaffen.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)