11.04.2024

Gehaltsreport 2024: Frauen bereits beim Berufsstart benachteiligt

Frauen verdienen nach wie vor viel weniger als Männer. Dies zeigt der aktuelle Gehaltsreport der Jobbörse Stepstone. Selbst bei gleichem Bildungs- und Erfahrungshintergrund starten Frauen mit einem niedrigeren Gehalt ins Berufsleben als ihre männlichen Kollegen.

Kollege und Kollegin schauen sich Präsentation an

Knapp 5 Prozent Unterschied

Das Ergebnis einer Auswertung des Stepstone-Gehaltsreports 2024 zeigt die Unterschiede zwischen den Gehaltsniveaus. Während Männer in den ersten drei Jahren im Beruf bei Vollzeitbeschäftigung ein Bruttomediangehalt von 40.250 Euro verdienen, sind es bei Frauen nur 37.500 Euro. In dieser frühen Karrierephase liegt der bereinigte Gender Pay Gap (= Lohnlücke, nachdem strukturelle Unterschiede herausgerechnet wurden) bei 4,8 Prozent (unbereinigt 6,9 Prozent). Je länger die Arbeitnehmenden in den Berufen arbeiten, desto stärker wachsen diese Unterschiede an. Die Lohnlücke bei Vollzeitbeschäftigung liegt bei 12,4 Prozent, bereinigt bei 5,5 Prozent.
Der unbereinigte Wert vergleicht die männlichen und weiblichen Beschäftigten in ihrer Gesamtheit miteinander. Er ist als Differenz der Jahresgehälter von Männern und Frauen zu verstehen.

Unterschiedliches Gesprächsverhalten

Der Report gibt zudem Auskunft über das Gesprächsverhalten der Arbeitnehmenden mit ihren Arbeitgebenden. Männer und Frauen fragen gleichermaßen nach den Möglichkeiten einer Gehaltserhöhung, Frauen fühlen sich bei den Gehaltsverhandlungen über mehr Geld allerdings deutlich weniger wohl. Frauen befürworten aber zu 90 Prozent deutlich häufiger (8 Prozentpunkte Differenz gegenüber Männern) eine Gehaltstransparenz in Deutschland. Auch beim Blick auf die einzelnen Branchen oder Berufsgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede. Beim Berufseinstieg liegen die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Handwerk (7,9 Prozent), Groß- und Einzelhandel (7 Prozent) und im Vertrieb und Verkauf (7 Prozent). Die geringste Lohnlücke zeigt sich in den Berufsgruppen Personal (0,7 Prozent), Marketing und PR (2,6 Prozent) sowie Gastronomie und Hotellerie (2,6 Prozent).

Welche Einflüsse wirken

Ein Großteil der Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen lässt sich durch Einflussfaktoren erklären wie z.B. Alter, Branche, die jeweilige Berufsgruppe, Art der Ausbildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, das Bundesland und die Stadt sowie die Personalverantwortung. Wenn alle diese Faktoren in einem Rechenmodell berücksichtigt sind, ergibt sich der bereinigte Gender Pay Gap. Er kann als die Gehaltsdifferenz zwischen zwei Personen interpretiert werden, die in allen berücksichtigten Merkmalen außer dem Geschlecht identisch sind. Der Stepstone-Gehaltsreport 2024 basiert auf einer der größten Gehaltsdatenbanken in Deutschland mit Gehaltsangaben nach Ort und Region, Berufsgruppe, Branche, Berufserfahrung und vielem mehr.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)