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Bundesteilhabepreis zum sechsten Mal verliehen

Im Rahmen der jährlichen Inklusionstage überreichte Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas, am 12. Mai 2025 drei Preisträgerinnen und Preisträgern des Bundesteilhabepreises eine Urkunde. Der Bundesteilhabepreis prämiert jedes Jahr Projekte, die das Potenzial eines inklusiven, barrierefreien Sozialraums zeigen und als Vorbild dienen können.

Leute legen Hände übereinander als Zeichen der Verbundenheit und Solidarität

Für den diesjährigen Bundesteilhabepreis wurden insgesamt 78 Beiträge eingereicht. Eine unabhängige Fachjury aus 12 Expertinnen und Experten der Verbände von Menschen mit Behinderungen sowie Vertretern aus den Kommunen und Ländern hat die Preisträger weisungsfrei und anonymisiert ausgewählt. Wie in den Vorjahren hat die Bundesfachstelle Barrierefreiheit das Wettbewerbsverfahren im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales umgesetzt.

Digitale Teilhabe ist möglich

Die prämierten Projekte zeigen, dass digitale Teilhabe möglich ist. Hierbei wurden Ideen entwickelt, die bei ihrer Entwicklung stets Menschen mit Behinderungen einbezogen haben. So wurden beispielsweise neue, barrierefreie Orte der Bildungsarbeit geschaffen. Eine App lädt die Nutzenden zum Mitmachen ein und lässt auf diese Weise Digitalisierung inklusiv werden. Die Teilhabe an digitalen Angeboten in den Bereichen Bildung und Arbeit ist für Menschen mit Behinderungen ein Muss. Dafür sind aber entsprechende Angebote erforderlich, die dies unterstützen. Die mit dem Bundesteilhabepreis 2025 ausgezeichneten Projekte zeigen konkret, wie Inklusion umgesetzt werden kann. Der Preis unterstützt das Bekanntwerden dieser Beispiele in der Öffentlichkeit, so dass sie künftig auch in anderen Orten in Deutschland umgesetzt werden.

Preisträger des Bundesteilhabepreises 2025

Das PIKSL Labor Düsseldorf wurde von der In der Gemeinde leben gGmbH (IGL) im Jahr 2011 eröffnet. In diesem öffentlichen, inklusiven Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderungen beantwortet ein inklusives Tandem Fragen der Besucherinnen und Besucher rund um das Thema Digitalisierung. Das Angebot resultierte aus dem Bedürfnis von Menschen mit Lernschwierigkeiten nach Unterstützung bei der Nutzung digitaler Medien. Zunächst wurden Computerkurse angeboten, 2017 wurde das Angebot um mobile Endgeräte erweitert. Computer und Tablets können vor Ort kostenlos genutzt werden. Die geschulten Menschen mit Behinderungen wurden anschließend selbst zu Lehrenden: Sie geben ihr im PIKSL Labor erworbenes Wissen als Co-Dozentinnen und -Dozenten an Seniorinnen und Senioren weiter. Zudem werden in monatlichen inklusiven Teamsitzungen neue Bildungsangebote gemeinsam entwickelt wie zu 3D-Druck-Workshops und zur Künstlichen Intelligenz.

Selbstbestimmter Zugang zu Informationen per App

Als weiteres Projekt wurde die kostenfreie App „bvkm aktiv“ ausgezeichnet. Sie erlaubt Menschen mit Behinderungen direkten, selbstbestimmten Zugang zu Informationen und interaktiven Beteiligungsangeboten. Die Anwendung berücksichtigt diverse Aspekte der Barrierefreiheit, von motorischen, kognitiven bis hin zu sensorischen Anforderungen. Entwickelt wurde die App von Beginn an in enger Zusammenarbeit mit der Zielgruppe selbst: Eine 13-köpfige Prüfgruppe, die verschiedenste Aspekte der Barrierefreiheit repräsentierte, unterstützte die Qualitätssicherung. Die seit Frühjahr 2023 öffentliche App ist intuitiv bedienbar und kompatibel mit verschiedenen Hilfsmitteln. Die Inhalte orientierten sich an den Wünschen der Zielgruppe: So gibt es eine Austausch-Plattform für Tipps zum Leben mit Behinderung, eine Übersicht über Bildungsveranstaltungen für die Zielgruppe, Chatrooms zu behinderungsrelevanten Themen und Zeitschriften und Literatur in Leichter Sprache. Auch neue Ideen werden aufgegriffen wie beispielsweise eine Ideen-Börse von Aktionen für Demokratie/gegen Rechts.

Mobile Medien-Lern- und Hilfe-Werkstatt

Seit Oktober 2022 tourt der „Medienbus“ des Zentrums für Inklusion durch den Rhein-Neckar-Kreis. Der Bus fungiert als mobile Medien-Lern- und Hilfe-Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Unterstützungsbedarf im ländlichen Raum. Hierfür wurde ein Linienbus barrierefrei zugänglich umgebaut und mit moderner Technik ausgestattet. Im Medienbus werden Smartphones erklärt, Internet-Hotspots eingerichtet und das sichere Nutzen sozialer Medien vermittelt. Der Bus steht an exponierten Stellen wie dem Rathaus, Marktplatz oder Supermarkt. Die Beratung ist kostenlos und erfolgt durch ein Team aus Medienpädagoginnen und -pädagogen sowie Menschen mit Behinderungen. Neben individuellen Beratungen werden Kurse angeboten, die sich an die Bedürfnisse der Teilnehmenden anpassen. Kursmaterialien werden auch in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)