08.05.2019

Interessierte Parteien im Energiemanagement analysieren

Im Laufe zunehmender Reife der Managementsysteme wurde immer deutlicher, dass alle Verfahren, Prozessgestaltungen, u.Ä. auf Forderungen basieren. Diese Forderungen kommen zum einen von der Norm selbst, zum anderen aber auch von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und vielen mehr. Diese sehr wichtige Erkenntnis ist in das neue Kapitel der Norm über interessierte Parteien im Energiemanagementsystem eingeflossen.

Interessierte Parteien Energiemanagement

In Kürze: Darum geht es bei den interessierten Parteien im Energiemanagementsystem

Eine Reihe von Anspruchsgruppen hat einen Einfluss auf den Erfolg und die Tätigkeiten innerhalb Ihres Energiemanagementsystems (EnMS). Die Norm bezeichnet diese als interessierte Parteien im Energiemanagementsystem.

Ihre Aufgabe ist es herauszufinden, welche interessierten Parteien Ihr Unternehmen hat und wie gefährlich oder nützlich diese Ihrem Energiemanagement werden können. Dazu gehört, dass Sie die Interessen dieser Gruppen sowie ihren möglichen Einfluss auf den Erfolg des Energiemanagements beschreiben. Letztlich müssen Sie diejenigen Gruppen überwachen und überprüfen, die Sie, nach der Analyse und Priorisierung der Anforderungen, als relevant für Ihr EnMS einstufen. Wie können Sie nun dabei vorgehen?

Schritt 1: Interessierte Parteien identifizieren

Die Grundfrage lautet: Welche Parteien haben ein Interesse an dem von der Organisation betriebenen Energiemanagementsystem? Interessierte Parteien können unterschiedlich differenziert und gruppiert werden. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um Anspruchsgruppen, die aus Organisationen, nach Kriterien eingeteilten Gruppen oder Einzelpersonen bestehen können.

Wie kommen Sie nun zu einer möglichst vollständigen Auflistung? Hier bietet sich ein Workshop in Form eines Brainstormings oder Brainwritings an.

Ermitteln Sie gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, wer ein berechtigtes Interesse am Energiemanagementsystems Ihres Unternehmens hat. Listen Sie dann alle interessierten Parteien auf, z.B. in einer Exceltabelle oder in einer Mindmap. An deren Ästen und weiteren Verzweigungen können Sie die verschiedenen Anspruchsgruppen ebenfalls gut darstellen. Bei den internen interessierten Parteien müssen Sie außerdem Erkenntnisse aus der „energetischen Bewertung” berücksichtigen.

Sie brauchen nur solche Anforderungen zu ermitteln, die einen echten Einfluss auf das EnMS haben können.

Schritt 2: Interessierte Parteien bewerten und Risiken und Chancen ermitteln

Nachdem Sie die interessierten Parteien ermittelt haben, müssen Sie die Risiken und Chancen für das EnMS, welche aus den Ansprüchen der unterschiedlichen Interessensgruppen entstehen können, bewerten. Dabei können Sie so vorgehen, wie es die untenstehende Tabelle veranschaulicht.

Interessierte Partei Erwartung an die Organisation Einflussmöglichkeit Risikopotenzial Relevanzfaktor Chancen
(1-10)

1 = gute Einflussmöglichkeit

10 = keine Einflussmöglichkeit

(1–10)

1 = absolute, gute Einflussmöglichkeit

10 = keine Einflussmöglichkeit

Einflussmöglichkeit x Risikopotenzial

Schritt 3: Maßnahmen festlegen

Die Bewertung der Ansprüche der interessierten Parteien muss dann darin münden, dass Sie Maßnahmen festlegen, um auf die Erfordernisse und Erwartungen an Ihr EnMS zu reagieren.

Durch eine gewissenhafte Ermittlung der Parteien und deren möglichen Ansprüchen ergibt sich für jede Organisation ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Die bestehenden Verfahren und Festlegungen im Managementsystem müssen Sie regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls aangleichen. Es empfiehlt sich an dieser Stelle unbedingt, gründlich vorzugehen und lieber mehr Ansatzpunkte zu erfassen, um der ausdrücklichen Forderung der Norm gerecht zu werden.

Die Priorisierung hilft dabei, keine wesentlichen Punkte zu übersehen.

Autor*innen: Bernd Maur, WEKA Redaktion