07.01.2019

Energiekennzahlen für Gebäude ermitteln

Wie viel muss ich pro Quadratmeter Gebäudefläche heizen? Das ist nur eine von vielen Fragen, auf die Energiekennzahlen für Gebäude Auskunft geben können, in Zeiten steigender Heizkosten allerdings keine irrelevante. Dieser Beitrag gibt Beispiele für spezifische Energiekennzahlen für Gebäude und hilft Ihnen mit Tipps und Hinweisen bei der Erstellung Ihrer Kennzahlen.

EnPIs im Gebäudebereich

Wichtige Grundregel: Unternehmen beziehen ihre Energiekennzahlen für Gebäude am besten auf die genutzte Nettogrundfläche, die meistens beheizt wird.

In der Praxis greifen Unternehmen außerdem für die Kennzahlenbildung bei Gebäuden oft auf den Jahreswert des Energieverbrauchs zurück, der durch das Energieversorgungsunternehmen erfasst wurde.

Energiekennzahlen bei Zählerunterverteilungen, z.B. Mehrparteienhäusern

Erfassen Zähler auch die Unterverteilungen, z.B. in Mehrparteienwohnhäusern, bietet es sich natürlich an, den dort ermittelten Energieverbrauch auf die jeweilige Wohnfläche beziehen. Je nachdem, wo die Wohnungen liegen,  unterscheiden sie sich in ihrem Energieverbrauch.

Garantie für einen großen Energiehunger sind beispielsweise Erdgeschosswohnungen mit vielen Außenwandflächen, die auf einem unbeheizten Kellergeschoss sitzen. Auch das Nutzerverhalten (Art und Dauer der Beheizung/Kühlung) hat einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss.

Energiekennzahlen Gebäude: einige Beispiele

Beschreibung der KennzahlEnergieeinheitBezugseinheit im GebäudeEmpfehlung beiAnwendungsbeispiele
spezifischer GebäudestromverbrauchkWhm2 NGFimmer möglichBürogebäude
spezifischer GebäudestromverbrauchkWhm3 RaumvolumenGebäude/Zonen
Raumhöhen > 3 m
Laborgebäude (z.B. Lüftungsstromverbrauch bezogen auf das Raumvolumen)
andere Gebäude mit hohen Luftwechselraten
spezifischer GebäudewärmeverbrauchkWhm2 beheizte NGFGebäude/Zonen
Raumhöhen bis 3 m
Bürogebäude
spezifischer GebäudewärmeverbrauchkWhm3 beheiztes RaumvolumenGebäude/Zonen
Raumhöhen > 3 m
Lagerhallen
spezifischer GebäudekälteverbrauchkWhm2 gekühlte NGFGebäude/Zonen
Raumhöhen bis 3 m
Bürogebäude

Produktionsprozesse aus Energiekennzahlen für Gebäude ausklammern

Zu beachten ist hierbei, dass die Energiekennwerte, die im Rahmen der Bekanntmachung von BMWi/BMUB
zur Erstellung von Energieausweisen heranzuziehen sind, nur die Energiemengen Strom und Wärme für Gebäudeenergien berücksichtigen. Energien für Produktionsprozesse sind bewusst aus den Anforderungen der Energieeinsparverordnung ausgenommen. Denn diese beeinflussen den Energieverbrauch eines Gebäudes in einer Weise, die es erschwert, Gebäude überhaupt mit einander zu vergleichen.

Einflussfaktoren auf die Werte der Energiekennzahlen von Gebäuden

Gebäude- und Anlagenausführung, die Witterung sowie Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten bestimmen maßgeblich den spezifischen Gebäudeenergieverbrauch. Die Möglichkeiten, diesen zu minimieren, sind physikalisch begrenzt. Einsparpotenziale liegen in der Wärmeerzeugung, -verteilung und -übergabe.

Auch das Nutzerverhalten beeinflusst natürlich, wie viel Energie ein Gebäude benötigt. Es ist jedoch äußerst komplex, den Einfluss des Verhaltens auf die Gebäudeeffizienz zu identifizieren. Da jeder Mensch andere Behaglichkeitsansprüche an das passende Raumklima stellt, werden Heizungs- und Klimaanlagen auch entsprechend unterschiedlich betrieben. Das Nutzerverhalten kann dabei als statischer Faktor angesehen werden, da eine wesentliche Veränderung der Ansprüche an das Raumklima nur bei einer Veränderung der Nutzer und der Nutzerstruktur zu erwarten ist.

Autor*in: WEKA Redaktion