EnPIs auf Gebäudeebene
Dieser Beitrag gibt Beispiele für spezifische EnPIs auf Gebäudeebene und hilft Ihnen mit Tipps und Hinweisen bei der Erstellung Ihrer Kennzahlen.

Inhaltsverzeichnis
Im Allgemeinen sollten Unternehmen Ihre EnPIs auf Gebäudeebene auf die genutzte Nettogrundfläche beziehen, die meistens beheizt wird. In der Praxis greifen Unternehmen außerdem oft auf den Jahreswert des durch das EVU erfassten Energieverbrauchs zurück, um Kennzahlen zu bilden.
Zähler-Unterverteilungen in Gebäuden
Erfassen Zähler auch die Unterverteilungen, z.B. in Mehrparteienwohnhäusern, bietet es sich natürlich an, den dort ermittelten Energieverbrauch auf die jeweilige Wohnfläche beziehen. Je nachdem, wo die Wohnungen liegen, unterscheiden sie sich in ihrem Energieverbrauch. Garantie für einen großen Energiehunger sind beispielsweise Erdgeschosswohnungen mit vielen Außenwandflächen, die auf einem unbeheizten Kellergeschoss sitzten. Auch das Nutzerverhalten (Art und Dauer der Beheizung/Kühlung) hat einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss.
Beispiele für EnPIs auf Gebäudeebene
Beschreibung | Energie-einheit | Bezugseinheit | Empfehlung bei | Anwendungsbeispiele |
---|---|---|---|---|
spezifischer Gebäudestromverbrauch | kWh | m2 NGF | immer möglich | Bürogebäude |
spezifischer Gebäudestromverbrauch | kWh | m3 Raumvolumen | Gebäude/Zonen
Raumhöhen > 3 m |
Laborgebäude (z.B. Lüftungsstromverbrauch bezogen auf das Raumvolumen)
andere Gebäude mit hohen Luftwechselraten |
spezifischer Gebäudewärmeverbrauch | kWh | m2 beheizte NGF | Gebäude/Zonen
Raumhöhen bis 3 m |
Bürogebäude |
spezifischer Gebäudewärmeverbrauch | kWh | m3 beheiztes Raumvolumen | Gebäude/Zonen
Raumhöhen > 3 m |
Lagerhallen |
spezifischer Gebäudekälteverbrauch | kWh | m2 gekühlte NGF | Gebäude/Zonen
Raumhöhen bis 3 m |
Bürogebäude |
Produktionsprozesse ausklammern
Zu beachten ist hierbei, dass die Energiekennwerte, die im Rahmen der Bekanntmachung von BMWi/BMUB
zur Erstellung von Energieausweisen heranzuziehen sind, nur die Energiemengen Strom und Wärme für Gebäudeenergien berücksichtigen. Energien für Produktionsprozesse sind bewusst aus den Anforderungen der Energieeinsparverordnung ausgenommen. Denn diese beeinflussen den Energieverbrauch eines Gebäudes in einer Weise, die es erschwert, Gebäude überhaupt mit einander zu vergleichen.
Einflussfaktoren auf die Energieeffizienz von Gebäuden
Gebäude- und Anlagenausführung, die Witterung sowie Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten bestimmen maßgeblich den spezifischen Gebäudeenergieverbrauch. Die Möglichkeiten, diesen zu minimieren, sind physikalisch begrenzt. Einsparpotenziale liegen in der Wärmeerzeugung, -verteilung und -übergabe.
Auch das Nutzerverhalten beeinflusst natürlich, wie viel Energie ein Gebäude benötigt. Es ist jedoch äußerst komplex, den Einfluss des Verhaltens auf die Gebäudeeffizienz zu identifizieren. Da jeder Mensch andere Behaglichkeitsansprüche an das passende Raumklima stellt, werden Heizungs- und Klimaanlagen auch entsprechend unterschiedlich betrieben. Das Nutzerverhalten kann dabei als statischer Faktor angesehen werden, da eine wesentliche Veränderung der Ansprüche an das Raumklima nur bei einer Veränderung der Nutzer und der Nutzerstruktur zu erwarten ist.
Mehr Beispiele für bestimmte Energiekennzahlen und Einflussfaktoren – für Gebäude aber auch für Wärmepumpen, KWK, Heizung und Co. – liefert Ihnen das Werk „Energiekennzahlen.“ Informieren Sie sich, wie dieser Praxisleitfaden Sie bei Ihrer Arbeit unterstützt.