10.03.2016

ZUGFeRD springt in Nutzungslücke bei elektronischer Rechnung

Verbreitung elektronischer Rechnungen schleppend. Elektronische Rechnungen – wenn abgesprochen und nach Vorgaben des Finanzamtes, kein Problem. Etwas anderes ist die standardmäßige Anwendung. Da sind zumal kleinere und mittlere Unternehmen eher zögerlich – noch. Für einen Wandel könnte hier ZUGFeRD sorgen.

ZUGFeRD Rechnung

Format für elektronischen Rechnungsaustausch

Köln. 10. März 2016 – ZUGFeRD steht als Kurzform für „Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland“. Es ist das neue Format für den elektronischen Rechnungsaustausch. ZUGFeRD soll künftig bundesweit die bestehenden EDI-Standards ergänzen und papierbasierte Prozesse ablösen.

Große Onlinehändler nutzen E-Rechnung

Elektronische Rechnungen sind mittlerweile gang und gäbe. Allerdings nur auf Basis bilateraler Absprachen zwischen Aussteller und Empfänger. Große Onlinehändler wie Amazon oder Dienstleister wie Telekom zeigen das. Anders verhält es sich mit standardisierten Lösungen, wie Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce des Internetverbandes eco e.V. berichtet.

EDIFACT: vielen zu teuer, zu unsicher

Der bisherige Standard ist EDIFACT. Er und seine Derivate sind in den internationalen und großen Firmen weit verbreitet. Kleine Firmen und Handwerker scheuen hingegen offenbar die Basiskosten einer Umstellung. Auch Probleme mit der Rechtssicherheit dürften eine Rolle spielen – die elektronische Rechnung muss gegenüber der Finanzverwaltung einwandfrei sein.

ZUGFeRD bislang nur passiv genutzt

In die Nutzungslücke könnte der neue Standard ZUGFeRD springen. Seit Juli 2011 ist in Deutschland die elektronische Rechnung der klassischen Papierrechnung gleichgestellt. Am 25. Juni 2014 wurde der Standard ZUGFeRD vorgestellt. Hier sehen die Experten allerdings noch eher eine passive, wenn auch sehr umfangreiche Akzeptanz.

Mangel an aktiver Akzeptanz von ZUGFeRD

Verbände, Regierungsstellen, Institutionen unterstützen Hofmann zufolge ZUGFeRD, seine Benutzung werde empfohlen. Es mangele aber an der aktiven Akzeptanz durch Anwender in der gewerblichen Wirtschaft und der Praxis. Hofmann: „Da sehen wir eher eine zurückhaltende Position, was die aktive Benutzung dieses Standard-Vorschlags angeht.“

Standardisierung noch weitgehend unklar

Im Unklaren liegt laut eco die weitere Standardisierung der diversen Formate, der Konvertierungs- und der Prüfstandards für E-Invoicing und E-Payment, sowohl im nationalen als auch im europäischen Raum.

Zertifizierung von E-Invoicing-Systemen

Ebenso unklar sei, inwieweit eine Zertifizierung von E-Invoicing-Systemen die Anwender-Unternehmen bezüglich Sicherheit, Haftungstransfer, Recht und Compliance unterstützen könne. Zu klären sei zudem eine Sonderrolle des öffentlichen Sektors.

Investitionssicherheit für Wirtschaft

„Die Wirtschaft braucht dringend Investitionssicherheit“, fordert Hofmann. Es sei praktisch nicht abschätzbar, wie lange die derzeit gebräuchlichen Ad-hoc-Lösungen für E-Invoicing im Handel bis hin zu einfachen PDF-Rechnungen noch Bestand haben werden. Ebenso wenig lasse sich zurzeit sagen, welche Rolle cloudbasierte Lösungen, gerade für Anwender im KMU-Bereich, auf diesem Gebiet spielen werden.

Eco informiert am 5.4.2016 über ZUGFeRD

Interessenten können sich am 5. April auf einem eco-Fachgespräch in Köln eingehender informieren. Auf der Veranstaltung sind Beiträge von Vertretern der Wissenschaft, des Forums Elektronische Rechnung Deutschland FeRD AK 4.6, des EuroCloud Deutschland eco_e. V. und der Gesellschaft zur Förderung des automatischen Rechnungswesens e. V. vorgesehen. Weitere Informationen und Anmeldung: https://e-commerce.eco.de/2016/events/handlungsbedarf-fuer-e-invoicing.html.

 

Autor*in: Franz Höllriegel