20.01.2022

Energieeffizienz-Netzwerk: die häufigsten Fragen – und die Antworten

Im Energieeffizienz-Netzwerk lässt sich leichter und schneller Energie sparen als ohne – das untermauert die Empirie mit handfesten Zahlen. Wie ein Energieeffizienz-Netzwerk funktioniert, wie die Gründung vor sich geht, welche Netzwerkarten es gibt und vieles mehr, lesen Sie hier.

Energieverantwortliche tauschen sich auf einem Energieeffizienz-Netzwerk zu ihren Erfahrungen aus.

Wie funktioniert ein Energieeffizienz-Netzwerk?

  • Ein Energieeffizienz-Netzwerk besteht aus 8 bis 15 Unternehmen.
  • Die Laufzeit beträgt in der Regel zwei bis drei Jahre.

Der Anfang

Zu Beginn der Netzwerkarbeit unterzieht sich jedes der Unternehmen einer Energieberatung, die Wirtschaftlichkeit und Einsparpotenzial verschiedener Einsparmaßnahmen bewertet. Auf Basis dieser Analyse formulieren die Unternehmen ein gemeinsames Einsparziel des gesamten Netzwerks. Das gemeinsame Ziel ist freiwillig und hat eine motivierende Funktion, zum Beispiel als Orientierung für Mitarbeiter. Auch setzt sich jedes Unternehmen ein individuelles Energieeinsparziel.

Netzwerkalltag

Im weiteren Verlauf des Energieeffizienz-Netzwerks findet ein regelmäßiger moderierter Erfahrungs- und Ideenaustausch zwischen den Unternehmen statt. Das reduziert die Zeit, die sie selbst mit der Suche nach Lösungen verbringen, senkt die Kosten für Entscheidungen und hilft, Fehler zu vermeiden. Außerdem gibt es Vorträge externer Experten, um Kompetenzen dauerhaft in den Betrieben zu verankern. Ein jährliches Monitoring überprüft Ziele und bisherige Einsparergebnisse.

Der Abschluss

Auf Wunsch findet am Schluss ein Abschlussworkshop statt, auf dem die Ergebnisse öffentlichkeitswirksam vorgestellt werden, und die Teilnehmer festlegen, ob sie das Netzwerk weiterführen möchten.

Hinweis: Synergieeffekte mit Energieaudits

Die gesetzliche Pflicht für größere Unternehmen (Nicht-KMU), alle vier Jahre Energie-Audits durchzuführen, kann im Rahmen eines Netzwerks erfüllt werden.

Welche Arten von Netzwerken gibt es?

Das diesem Aufbau zugrundeliegende Prinzip wird LEEN-Managementsystem genannt (LEEN = Lernendes Energieeffizienz-Netzwerk). Energieeffizienz-Netzwerke nach diesem Standard entsprechen den Anforderungen, die Bundesregierung und Wirtschaftsverbände in der „Vereinbarung über die Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken“ niedergelegt haben. Sie sind speziell für Unternehmen mit Jahresenergiekosten zwischen etwa 500.000 und 50 Millionen Euro ausgerichtet.

Für kleinere Unternehmen gibt es abgestufte Standards der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke:

  • Mari:e für kleinere Unternehmen mit Jahresenergiekosten zwischen 100.000 und einer Million Euro. Mari:e fordert zum Beispiel geringere Laufzeiten und Treffen finden in der Regel nur ein bis zweimal im Jahr statt.

Des Weiteren sind auch möglich:

  • Branchen-Netzwerke in den Branchen, in denen Unternehmen nicht über die Energiekosten im Wettbewerb stehen
  • konzerninterne Netzwerke, in denen sich mehrere Standorte des gleichen Konzerns zu einem Netzwerk zusammenschließen
  • kommunale Energieeffizienz-Netzwerke

Wie entstehen Energieeffzienz-Netwerke?

Die Energieeffizienz-Netzwerke werden jeweils von einem Träger initiiert. Als Netzwerkträger kommen beispielsweise in Frage:

  • Energieagenturen, -versorger oder -dienstleister,
  • Verbände,
  • Organisationen oder Kammern der Wirtschaft,
  • Kommunen
  • ein am Netzwerk teilnehmendes Unternehmen

Der Netzwerkträger macht Unternehmen dann zum Beispiel durch eine Informationsveranstaltung darauf aufmerksam, dass es sich lohnen würde, ein Energieeffizienz-Netzwerk zu gründen. Ein Energieeffizienz-Netzwerk sollte in der Regel aus 8 bis 15 Teilnehmern, mindestens jedoch aus 5 Teilnehmern bestehen.

Die Teilnehmer vereinbaren bei Gründung des Netzwerks dann, wie lange dieses fortbestehen soll. Die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke empfiehlt hier eine Laufzeit zwischen zwei und drei Jahren. Außerdem wird ein fachkundiger Moderator bestimmt und ein qualifizierter Energieberater beauftragt.

Neugegründete Netzwerke sollten sich dann bei der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke (seit 2021 Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke) anmelden, z.B. über diese Webseite: https://www.effizienznetzwerke.org/netzwerkanmeldung/anmeldung/

Hinweis: Gibt es in meiner Region schon ein Energieeffizienz-Netzwerk?

Warum etwas neu aufbauen, wenn die Grundsteine schon gelegt sind? Mit einer interaktive Karte können Interessenten regionale Energieeffizienz-Netzwerke. Die Karte gibt einen umfassenden Überblick über die Vielfalt der Energieeffizienz-Netzwerke und regionalen Ansprechpartner in Deutschland. Zudem hält sie weitere Suchoptionen, wie z.B. nach Netzwerktypen, Branchen oder Postleitzahlen bereit.

Sind Energieeffizienz-Netzwerke erfolgreich?

Kurz und knapp: Ja! Evaluierungen bisheriger Netzwerke zeigen, dass Netzwerkpartner ihre Energieeffizienz im Schnitt deutlich stärker erhöhen konnten als vergleichbare Unternehmen, die sich nicht in Netzwerken zusammengeschlossen hatten.

Was verspricht sich die Bundesregierung von Energieeffizienz-Netzwerken?

Die Bundesregierung hat 2014 gemeinsam mit 22 Verbänden und Organisationen der Wirtschaft eine Vereinbarung zur Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken geschlossen. Basis dafür bildeten die Erfahrungen mit 30 Pilotnetzwerken. Das Bündnis wollte bis Ende 2020 500 Energieeffizienznetzwerke initiiert, und so rund 75 Petajoule (PJ) Primärenergie sowie 5 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen (THG) eingespart haben.

Tatsächlich wurden bis Herbst 2020 zwar weniger Netzwerke gegründet, als vorgesehen („nur“ rund 278), dennoch erreichten diese damals schon fast die Einsparziele der Bundesregierung. Die teilnehmenden Unternehmen erbrachten also größere Einsparungen, als gedacht. Deshalb wurde im September 2020 vereinbart, das Instrument zur Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke auszubauen und bis Ende 2025 fortzusetzen.

Ist Datenschutz ein Problem?

Energie- und Produktionsdaten sind sensible Informationen. Inwieweit also innerhalb des Netzwerks Daten ausgetauscht werden, vereinbaren die Netzwerkteilnehmer jeweils fallweise. Die Erfahrung zeigt, dass mit dem stetigen Kontakt das Vertrauen zueinander wächst. Allgemein verpflichten sich alle am Projekt Beteiligten vertraglich, die Daten der anderen Unternehmen geheim zu halten.

Gibt es Förderprogramme für Energieeffizienz-Netzwerke?

Es gibt eine Reihe staatlicher Förderprogramme, die im Rahmen der Netzwerkarbeit in Anspruch genommen werden können. Eine Übersicht findet sich auf der Internetseite der Initiative www.effizienznetzwerke.org/arbeitshilfen, die allgemein über Fördermöglichkeiten, über aktuell bestehende Förderprogramme sowie über Arbeitshilfen und weitere Angebote informiert

Autor*in: WEKA Redaktion