10 Tipps für erfolgreiche Unterweisungen
Keine Zeit, keine Lust, dafür viel Frust: So sehen viele Elektrofachkräfte ihre Unterweisungspflicht. Doch das muss nicht so sein. Damit Ihre Unterweisungen für Sie und Ihre Mitarbeiter zum Erfolg werden, haben wir 10 Tipps für gelungene Unterweisungen zusammengestellt.

Sie müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Elektrotechnik unterweisen? Wir wollen Ihnen mit diesem Beitrag 10 Tipps für den Erfolg Ihrer Unterweisungen mitgeben. Dabei geht es nicht um fachliche Inhalte, sondern um Begeisterung und Motivation, um die Mittel der anschaulichen Darstellung, um Feedback und Praxisbezug. Denn das beste Fachwissen nützt nichts, wenn es nicht bei den Teilnehmern der Unterweisung ankommt.
Unterweisungen: Alles eine Sache der Einstellung
Wir alle haben diese Tage, an denen wir mit dem falschen Fuß aufstehen. Man hat verschlafen, dann will das Auto nicht anspringen, es regnet in Strömen und angekommen in der Arbeit wird man vom Chef mit Arbeit überhäuft. Im Prinzip ist da der Tag schon gelaufen. In Wahrheit liegt aber die Herausforderung nicht am Problem selbst, sondern an der Einstellung dazu.
Diese Gesetzmäßigkeit lässt sich auch auf Ihre Unterweisungen übertragen. Sehen Sie die Unterweisung als lästige Pflichtaufgabe an, die „man halt machen muss“, so wird diese Botschaft unweigerlich auch Ihre Mitarbeiter erreichen. Ändern Sie deshalb Ihre Einstellung zum Thema, nehmen Sie eine positive Haltung dazu ein und sehen Sie die Unterweisungen nicht als Pflicht, sondern vielmehr als Chance, das Wissen der Mitarbeiter zu vertiefen und sich mit ihnen auszutauschen. Sie werden merken, dass Sie mit mehr Freude und Elan an die Sache herangehen werden. Und je begeisterter und motivierter Sie sind, desto offener werden auch die Teilnehmer sein.
Definieren Sie Lernziele und gewichten Sie Inhalte
Machen Sie sich Gedanken darüber, welche Ziele Sie mit Ihrer Unterweisung verfolgen.
- Sollen die unterwiesenen Personen ihr Verhalten in gewissen Situationen verändern und wenn ja, wie?
- Welche Eigenschaften/Fähigkeiten sollen die Mitarbeiter erwerben?
- In Bezug auf welche Arbeitsabläufe möchten Sie unterweisen?
Wichtig ist auch, dass Sie den Lernstoff aufbereiten. Das bedeutet, dass Sie wichtige Inhalte herausarbeiten und überflüssige Inhalte, die bereits geläufig sind oder nicht zum Erreichen des Lernziels dienlich sind, konsequent streichen.
So erarbeiten Sie ein schlüssiges Konzept, das die Teilnehmer gut erfassen können. Dadurch lassen sich gewünschte Verhaltensweisen schneller in die Tat umsetzen.
Sprechen Sie mit Ihren Unterweisungen alle Sinne an
Gestalten Sie Ihre Unterweisung ansprechend, indem Sie alle Wahrnehmungskanäle des Menschen miteinbeziehen. Sie können bspw. zu Ihrem Vortrag eine PowerPoint-Präsentation mit den wichtigsten Fakten erstellen. Auch mit Videos und Grafiken kann das Gesagte veranschaulicht werden. Versuchen Sie, stets im Dialog mit Ihren Mitarbeitern zu stehen, beziehen Sie sie aktiv mit ein, indem Sie Verständnisfragen stellen oder sie nach ihrer Meinung fragen. Somit kommen Sie weg vom Monolog hin zu einem aktiven Dialog.
Am besten ist es jedoch, wenn die Teilnehmer bestimmte Arbeitsabläufe in der Unterweisung bereits „ausprobieren“ können. Soll heißen: Alles, was man anfassen, selbst tun kann, bleibt besser im Gedächtnis. Geht es z. B. um das Tragen von Schutzwesten, nehmen Sie diese mit und lassen sie diese von den Mitarbeitern anziehen und bewerten.
Setzen Sie auf Experten
Laden Sie von Zeit zu Zeit Experten (auch von extern) ein, die gewisse Themen vertiefend behandeln:
- Der Betriebsarzt könnte über die Einwirkungen des elektrischen Stroms auf den menschlichen Körper berichten.
- Der Umweltbeauftragte erzählt von der korrekten Entsorgung anfallender Abfälle.
- Ein Mitarbeiter der Feuerwehr informiert über die Gefahr von Bränden.
Protokollieren Sie Ihre Unterweisungen
Wählen Sie bei jeder Unterweisung einen aus der Gruppe aus, der Protokoll führt. So haben Sie im Nachhinein einen sinnvollen Überblick, welche Themen konkret unterrichtet wurden. Verteilen Sie zudem eine Unterschriftenliste, bei dem sich jeder Teilnehmer eintragen muss. Dies dient für Sie als Nachweis, dass die entsprechenden Mitarbeiter anwesend waren und unterwiesen wurden.
Die „versteckte“ Unterweisung
Versuchen Sie, wenn möglich, Unterweisungen in regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen oder Meetings zu integrieren. So behandeln Sie z. B. nicht einmal im Jahr in drei Stunden den kompletten Stoff, sondern teilen diesen häppchenweise auf.
Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Ihre Mitarbeiter können sich zwar nur wenige Minuten, aber dafür intensiv mit einem Thema beschäftigen und – sofern Sie regelmäßig Unterweisungsthemen in Ihre Teamrunden integrieren – bereits Gelerntes nochmals wiederholen und auffrischen.
Gruppenarbeit bei Unterweisungen
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter gewisse Themen in Gruppen- oder Partnerarbeit erarbeiten. Das Nützliche hierbei ist, dass alle mitdenken müssen und jeder beteiligt wird, da sich die Teilnehmer untereinander austauschen und diskutieren. Im Anschluss daran präsentiert jede Gruppe ihre Ergebnisse in einem kurzen Vortrag.
Durch aktives Arbeiten werden Inhalte besser behalten und der Lernerfolg wird sich steigern. Allerdings ist diese Methode zeitaufwändiger.
E-Learnings: Unterweisungen leicht gemacht
Eine weitere Möglichkeit, wie sich Mitarbeiter Lerninhalte selbst aneignen können, sind E-Learnings. Hierbei werden am Computer zunächst Inhalte vermittelt und anschließend in einem Wissenstest überprüft. Am Schluss kann sich die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter eine Teilnahmebestätigung ausstellen lassen. Dies ist zum einen psychologisch betrachtet ein Erfolgserlebnis, zum anderen dient es als Nachweis, dass die Lerninhalte vermittelt und verstanden wurden – und Sie Ihre Unterweisungspflicht erfüllt haben.
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Die Auszubildenden werden in diesen Inhalten geschult:
- Gefahren und Auswirkungen elektrischer Energie
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Nach erfolgreicher Verständniskontrolle können sie sich eine Teilnahmebestätigung ausdrucken. Diese moderne und frische Art der Unterweisung kommt bei Ihren Azubis bestimmt gut an!
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Äußern Sie Lob und Kritik
Finden Sie eine gesunde Mischung von lobenden und kritischen Worten. Das bedeutet, dass Sie jeden Mitarbeiter von Zeit zu Zeit für Dinge, die er gelernt und richtig umgesetzt hat, persönlich loben sollten. Unterschätzen Sie niemals die Wirkung positiver und motivierender Worte.
Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, gemachte Fehler anzusprechen und sich im Team zu überlegen, wie man den konkreten Arbeitslauf optimieren und den Fehler in Zukunft vermeiden kann. Sollte das Ganze auf einem Missverständnis beruhen, kann das ein Ansatzpunkt für Sie sein, Ihre nächste Unterweisung anders aufzubauen, um den Inhalt klarer zu vermitteln.
Achten Sie auf den Praxisbezug Ihrer Unterweisungen
Vergewissern Sie sich stets, dass Sie die Theorie mit der Praxis verbinden. So stellen Sie einen konkreten Bezug zum Arbeitsalltag her. Geht es bspw. um Brandbekämpfung an Elektroanlagen, können Sie sich mit Ihren Mitarbeitern ein Fallbeispiel anschauen und gemeinsam eine Fehleranalyse starten.
Denn schließlich geht es nicht darum, theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern, dass sich die unterwiesenen Personen erwünschte Verhaltensweisen aneignen und das Erlernte in die Tat umsetzen.
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