Logistikimmobilien: Branche brummt wie nie
Steigender Bedarf an Logistikimmobilien, Höchststände bei Bautätigkeit und Investitionen im laufenden Jahr – die Logistikbranche boomt wie nie zuvor. Bereits jetzt ist die Investitionssumme aus dem Rekordjahr 2016 übertroffen. Als Haupttreiber dieser Entwicklung gilt der E-Commerce.

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Immer kürzere Lieferzeiten des Onlinehandels
Für das laufende Jahr 2017 sind Höchststände für Bautätigkeit und Investitionen zu erwarten. Einer der wichtigsten Treiber dieser Entwicklung ist der stark wachsende E-Commerce-Sektor. Jedoch fehlen für die logistischen Anforderungen der immer schnelleren Lieferzeiten des Onlinehandels noch die entscheidenden Lösungsansätze und vor allem Logistikimmobilien für die City.
Das geht aus der neuen Studie „Logistik und Immobilien 2017“ hervor, die das Marktforschungsunternehmen Bulwiengesa bereits zum dritten Mal in Folge und in Partnerschaft mit Berlin Hyp, Bremer, Goodman und der Savills Immobilien-Beratungs-GmbH herausgegeben hat.
Logistikimmobilien – Spekulativer Bau nimmt weiter zu
Seit 2012 wächst der Untersuchung zufolge der Sektor Logistikimmobilien jährlich um 5,2 Prozent. Mit gut 5,1 Millionen Quadratmetern werden in diesem Jahr nach vorläufigen Hochrechnungen sogar voraussichtlich zwölf Prozent mehr Logistikfläche fertiggestellt als im bisherigen Rekordjahr 2016. Dabei werde mehr spekulativ gebaut. Das spreche für wachsenden Optimismus und Selbstbewusstsein in diesem Segment.
Bautätigkeit, Investment und Finanzierung
Für die Untersuchung wurden Zahlen und Daten in den Bereichen Bautätigkeit, Investment und Finanzierung ausgewertet, zahlreiche Experten und Praktiker aus Unternehmen, Kommunen und Forschung zu den Entwicklungen im Bereich der Citylogistik befragt. Die Logistikbranche ist laut Studie nach wie vor geprägt vom Bau größerer Immobilien am Stadtrand der Metropolen oder an peripheren Standorten.
Top-3-Entwickler der Branche
Unter den Top-3-Entwicklern der Branche für den Zeitraum 2012 bis 2017 einschließlich bereits beauftragter Projekte mit Fertigstellung 2017 finden sich auf
- Platz 1: die Goodman Group,
- Platz 2: Handelslogistiker Schwarz-Gruppe
- Platz 3: Panattoni Europe.
Lösungen für die letzte Meile gesucht
Mit Zunahme der Anforderungen des wachsenden E-Commerce-Sektors nehmen die Anforderungen an die Logistiker zu. Sie müssen größere räumliche Nähe zu Kunden herstellen. Gefragt sind Lösungsansätze für die innerstädtische Citylogistik, um neue, kleinere Immobilien anbieten zu können. Für passgenaue Neubauten entstehen Anforderungsprofile oft erst noch.
Zudem sind die Nutzergruppen zumeist sehr heterogen. Deshalb könnten neue Nutzungsformen in alten Strukturen ein Lösungsansatz sein. In diesem Zusammenhang zeichnet sich ein mehrstufiges Modell von Logistikimmobilien ab – von der Peripherie über den Stadtrand bis zur Citylage. Denkbar wäre die Umnutzung von Parkhäusern, Tiefgaragen, Ladenlokalen oder Büros. Bereits zu erkennen ist auch eine Renaissance innerstädtischer Gewerbeparks.
Kriterien für Citylogistik-Immobilien
Citylogistik-Immobilien müssen nach Erkenntnis der Marktforscher zwei Kriterien gerecht werden:
- Gewährleistung einer ausreichenden Warenverfügbarkeit,
- Möglichkeit einer schnellen Lieferung der Waren an den Kunden.
Ein Lösungsansatz hierfür zeigt nach Ansicht von Tobias Kassner, Studienleiter von Bulwiengesa, ein kaskadenförmiges System auf:
- Urbane Fulfilmentcenter zur Verteilung online verkaufter Lebensmittel in Metropolräumen,
- Micro Fulfilmentcenter als innerstädtische Nahversorgungsverbindungen, im Fachjargon „spokes“ (Speichen),
- über die Innenstadtbereiche verteilte Mikrodepots.
Investments in Logistikimmobilien
Laut Studie ist die Nachfrage nach Investments im Logistikimmobilienmarkt ungebrochen. Bereits zum Stichtag der Studie 31.07.2017 erreicht das Investmentvolumen 99 Prozent der Gesamtinvestitionen aus dem Rekordjahr 2016.
Besonders attraktiv sind Portfoliotransaktionen, die mit einem Anteil von 70 Prozent der Transaktionen eine neue Höchstmarke erreichen. Ausschlaggebend für die insgesamt starken Investmenttätigkeiten ist neben der erhöhten Bautätigkeit auch eine gestiegene Handelsintensität. So wurden einzelne Objekte und Portfolios 2017 bereits mehrfach verkauft.